Review
Entartung - Maleficae Artes
VÖ: 07. August 2020
Zeit: 40:44
Label: Dunkelheit Produktionen
Homepage: www.facebook.com/entartung
Fast scheint es so, als ob Entartung aus Hessen ihren drei-Jahres-Rhythmus gefunden haben. Erschien das Vorgängerwerk Baptised Into The Faith Of Lust drei Jahre nach Peccata Mortalia, hat es nun erneut drei Jahre gedauert, ehe Maleficae Artes das dunkle Licht der Welt erblicken durfte.
Von der geringen Anzahl an Songs (fünf inklusive eines kurzen Zwischenstücks, also streng genommen vier) darf man sich hierbei jedoch nicht blenden lassen, denn Maleficae Artes bringt es auf eine Spielzeit von knapp über 40 Minuten. Geboten wird Black Metal der alten Schule, wobei hier durchaus großes Augenmerk auf Abwechslung sowie eine beklemmende Atmosphäre gelegt wurde. Prescht der Opener "Tower Of Silence" zu Beginn alles andere als still durch die Membrane, wird das Tempo alsbald gedrosselt und verfällt in einen flotten Galopp, der sich unweigerlich in den Nackenmuskeln festsetzt. Doch ist dieses Zwischenspiel nur von relativ kurzer Dauer, schnell werden die Zügel sowie das Tempo wieder angezogen. Untermalt von einer stetigen, aber unaufdringlichen Melodieführung erzeugt der Song trotz seiner Eingängigkeit durchaus eine gewisse Endzeitstimmung. Ein gänzlich anderes Bild zeigt das nachfolgende "Bortförd", das - zumindest anfänglich - in bester Folk-/Pagan-/Black-Metal-Manier gehalten ist; da kommen einem unweigerlich Falkenbach als Vergleich in den Sinn. Auch wenn der Song seine schnellen Passagen hat, so dominiert hier klar das treibende Midtempo. Bedingt durch die Spielzeit von knapp unter zehn Minuten lässt man hier der Instrumentalfraktion viel Platz, um sich zu entfalten und die Kraft der Musik wirken zu lassen. Bei "Circle Of Suffering" geht es wieder zurück in die 90er; es wird bewusst auf ein sich beständig wiederholendes Thema sowie auf die Laut-Leise-Dynamik gesetzt. Damit entfaltet der Song eine fast schon hypnotische Wirkung. Mit dem finalen, über zwölf Minuten langen Opus "Aufruhr MDXXV" wird der Rundling geschlossen, hier greifen Entartung noch einmal in die Vollen; auch hier dominiert über weite Strecken das Instrumentarium. Die hier eingesetzte Melodieführung ist vertonte Melancholie.
Es ist schon eine Kunst, den Hörer bei diesen langen Songs permanent bei der Stange zu halten, und diese Kunst beherrschen Entartung.