Review
Manticora - 8 Deadly Sins
Manticora legen mit 8 Deadly Sins bereits ihr viertes Album in voller Länge vor. Komisch, dass die Dänen noch nicht bekannter sind - oder bin ich der einzige, der von den Power Metallern noch nie etwas gehört hatte? Egal, denn mit 8 Deadly Sins machen sie so energisch auf sich aufmerksam, dass sich diese traurige Tatsache bald erledigt haben dürfte.
Sie spielen nämlich eine ziemlich interessante Spielart des Power Metal, epischen Arschtritt-Metal mit technisch hohem Anspruch und gleichzeitiger Beibehaltung des Roten Fadens. Erinnert an Blind Guardian nicht nur in deren Somewhere Far Beyond-Phase oder an Brainstorm. Das Ganze wird von den vier jungen Dänen (die sind im Schnitt so alt wie ich, also jung!) wie gesagt technisch absolut einwandfrei und mit einer gehörigen Portion Kraft durch die Boxen gejagt, woran die blitzsaubere Produktion von Tommy Hansen sicher auch ihren Anteil hat.
Man erkennt bei jedem Durchlauf neue Elemente in Manticoras Sound, epische Momente mit bomastischen Chören und sogar den ein oder anderen Spoken-Word-Sekunden ("Playing God", Nightfall In Middle-Earth lässt grüßen) spielen mit treffsicheren, knackigen Riffs ein munteres Bäumchen-Wechsle-Dich. Dabei bauen Manticora in jedem Song einzelne wunderschöne Melodielinien ein, die wie das Hauptmotiv einer klassischen Fuge immer wieder auftauchen und in den brilliant vorgetragenen Gitarren- und Keyboardsoli Eckpfeiler zum Wiedererkennen bieten.
Auf die Dauer fehlt mir zwar ein klitzekleines bisschen die sofort hörbare Abwechslung; die Songs unterscheiden sich nicht absolut augenfällig voneinander, weil alle Elemente in jedem Song vorhanden sind, aber das hindert 8 Deadly Sins nicht daran, eines der besten Power Metal Alben dieses Jahres zu sein.