Review
Ulcerate - Stare Into Death And Be Still
VÖ: 24. April 2020
Zeit: 58:30
Label: Debemur Morti Productions
Homepage: www.myspace.com/ulcerate
Finster. Beklemmend. Endzeitlich. Verstörend. Visionär. Das sind nur ein paar Adjektive, mit denen sich Stare Into Death And Be Still, das sechste Album der Neuseeländischen Ausnahmemusiker von Ulcerate, beschreiben lässt. Mit ihrem unverkennbaren Sound reißen die Meister der Dissonanzen gleich einem wirbelnden Maelstrom den Hörer hinab in finstere Tiefen, um im folgenden Moment mit schleppend-doomigen Arrangements das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Eine trügerische Ruhe, denn die nächste Eruption lässt in der Regel nicht lange auf sich warten. Dabei sind die acht neuen Kompositionen an atmosphärischer Dichte und technischen Finessen kaum zu überbieten - Melodien leuchten auf und vergehen wieder in einem Strudel aus irrwitzigen Riffs und psychotischen Drum-Salven, während den Texten über den stillen Horror eines allmählichen und kontemplativen Ablebens in gewohnt ultratiefem Gutturalgesang Ausdruck verliehen wird. Es braucht wohl visionäre Eigenschaften, um Stücke von derartiger Intenstität und Komplexität zu erschaffen, die bei jedem Durchlauf immer neue Details preisgeben.
Stare Into Death And Be Still ist ein Album, in dem man sich trotz all der schieren Brutalität verlieren und dabei in abstrakter Form durchaus Schönheit erkennen kann. Es ist aber auch ein Album, das polarisieren wird. Was Anhänger von technischem Death Metal und Bands der Marke Cryptopsy, Necrophagist oder Nile in Entzücken versetzen wird, kann für Melodic-Metal-Fans ganz schnell zum Ton gewordenen Alptraum geraten. Aber so ist das nun einmal mit einem Nischenprodukt und Ulcerate haben sicher nicht die geringste Ambition, mit ihrer Musik eine möglichst breite Audienz zu beglücken.