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Dool - Summerland

Dool - Summerland
Stil: Dark Rock
VÖ: 10. April 2020
Zeit: https://de-de.facebook.com/allthosewhowanderaredool/
Label: Prophecy Productions
Homepage: de-de.facebook.com/allthosewhowanderaredool

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Zeit. Viel Zeit hat die Besprechung dieses Albums erfordert. Viele Hördurchgänge. Mit vielen Pausen dazwischen. Jedesmal fast schon in Sorge beim nächsten Hördurchgang doch noch etwas zu entdecken: ein Staubkorn, einen Haarriss, irgendetwas, um diese ergreifende Brillianz zu trüben. Jedesmal nein. Es bleibt dabei. Summerland, das zweite Album der Niederländer Dool, ist ohne Makel.
Diese Aussage stammt wohlgemerkt von jemandem, der mit dem Debüt von vor drei Jahren gar nicht mal so viel anfangen konnte. Da hatte die Rhythmusfraktion der (überbewerteten) The Devil's Blood mit dem Gitarristen der (unterbewerteten) Gold und Sänger(in) Ryanne van Dorst einen aufsehenerregenden Start voll dunkel rockender, zerrender Zerrissenheit hingelegt - wirklich nicht schlecht, irgendwie sogar ganz gut, aber weder so dunkel wie die Sisters Of Mercy noch so zerrend wie Sonic Youth, laut Bandinfo die beiden Haupteinflüsse von Dool und schon gar nicht so brilliant.
Dieser Quantensprung nun, der Summerland auf die schwindelerregende Augenhöhe mit First And Last And Always oder Daydream Nation katapultiert, den Referenzwerken von Dools musikalischen Helden also, ist schlicht eine Sensation.

Darauf zu verweisen dass hier - getrieben vom heavy rockenden Fundament der Devil's Blood Rhytmiker, mal be- mal entschleunigt von der Dynamik des Post- Black Metal aus dem Hause Gold - die düsteren Gitarrenharmonien der Sisters Of Mercy auf die stilvollendeten Dissonanzen von Sonic Youth treffen und das Ganze auch aufgrund des Gesangs dezent an Placebo erinnert, ist vielleicht eine korrekte aber sicher auch zu technische Beschreibung. Denn besonders beeindruckend ist die schlafwandlerische Sicherheit, mit der die Niederländer zwischen Eingängigkeit und Anspruch pendeln und dabei die Einflüsse ihrer Vorbilder sowie der eigenen (Ex-) Bands zu einem harmonischen und individuellem Ganzen verschmelzen.
Da sitzt einfach jeder Ton an der richtigen Stelle und auch wenn dieser dort gar nicht zu erwarten war, stellt sich gerade bei den überraschenden Volten und Twists innerhalb eines Songs im Nachklang das wohlige Gefühl ein, dass eben dieser Ton auch genau dort hingehört. D-O-O-L: Vier Buchstaben sind in die Messlatte für das Album des Jahres 20020 eingraviert und dabei handelt es sich eben nicht um die holländische Lautschrift für Tool.
Dies ist nicht einfach nur ein tolles Album. In Momenten, in denen die Welt um dich herum im Chaos zu versinken scheint, kann Kunst, kann Musik ein Fixstern sein. Kein Stern strahlt derzeit dunkler und zugleich schöner als Summerland.

Dr Drümmer

DoppelteufelDoppelteufel

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