Review
Eradicator - Into Oblivion
Thrash-Lunatics dürfen sich diesen März auf gleich zwei Veröffentlichungen von dem noch jungen Label Green Zone freuen. Die beiden deutschen Bands Godslave und Eradicator verbinden eine jahrelange Freundschaft und gemeinsame Konzertreisen durch Deutschland. Auch inhaltlich scheinen sie sich gegenseitig zu ergänzen. Während es sich Godslave zur Aufgabe gemacht haben, eine möglichst positive Message zu verbreiten, benutzen Eradicator ihre Musik als Ventil für Frust und Ärger über politische und soziale Missstände oder über den alltäglichen Wahnsinn im World Wide Web.
Mit dem coolen Titel "Moshproofed" hat der Lennestädter Vierer gleich seinen deftigsten Song an die erste Stelle der neuen Langrille Into Oblivion gestellt. Hier kann man zu gehobenem Tempo tatsächlich seine Mosh-Tauglichkeit zu Thrash Metal der alten Schule unter Beweis stellen! Ein markantes Riff eröffnet sogleich den "Doomsday", der durch einen Bay-Area-mäßigen Endspurt veredelt wurde. Wo "Wake Up To War" den Focus auf Melodie legt, erzeugt "Overcome To Blackness" dem Titel entsprechend eine beklemmende Atmosphäre, ehe ein lockeres Gitarrensolo einen willkommenen Gegenpol bietet.
Spätestens nach diesen vier Nummern steht fest, dass Eradicators Liebe für traditionsreichen Thrash Metal auch auf Album Nummer vier ungebrochen ist. In der Schnittmenge von Destruction und Testament haben die Musiker einen eigenen Weg gefunden, bei dem trotz erhöhtem Maß an Technik die Melodie niemals zu kurz kommt. Das demonstriert auch der Titeltrack "Into Oblivion" im Mittelfeld der Scheibe, der schon durch seinen starken Antritt aufhorchen lässt. Erfreulich: auch auf der zweiten Albumhälfte finden sich richtig gute Nummern. So können das eingängige "Decadence Remains" und das flott gezockte "Paint The White Flag Black" mit seinen verspielten Gitarren im Refrain alle beide als Anspieltipps empfohlen werden. Schließlich gibt die Band im finalen "Weaponized" noch einmal Vollgas und lässt keinen Zweifel am Spaß, mit dem die Musiker hier bei der Sache sind.
Wo man der Gitarrenfraktion und auch dem vielseitigen Drumming ein durchwegs positives Zeugnis ausstellen kann, fehlt es dem Gesang ein wenig an Varianz und Eigenständigkeit. Das kann die Scheibe aber mit ihrer (fast schon etwas zu) sauberen Produktion von Martin Buchwalter, der bereits für Szenegrößen wie Destruction und Tankard tätig war, aber locker wettmachen.