Review
Five Horse Johnson - Jake Leg Boogie
Blues-Rock-Freunde, die nicht nur an der Oberfläche des Genres kratzen, sondern gern auch etwas tiefer in die Materie eintauchen, werden den Namen Five Horse Johnson sicherlich kennen. Zuletzt mussten sich Fans der Truppe aus Ohio allerdings in Geduld üben, schließlich liegt der letzte Longplayer The Taking Of Black Heart schon wieder vier Jahre zurück.
Doch nun gibt es neues Futter von Mastermind Eric Oblander und seinen Mannen! Ur-Drummer Tim Gahagan ist noch längerer Pause zurück in der Band und gemeinsam machen die fünf Musiker dort weiter, wo sie 2014 aufgehört haben. Großartige Änderungen im Sound braucht man nicht zu fürchten - der Name Five Horse Johnson steht auch 2017 für erdigen Blues Rock, der heavy genug durch die Boxen drückt, um auch in der Stoner-Gemeinde guten Anklang zu finden. Dabei sind es einmal mehr Erics raue Vocals und seine markante Mundharmonika in Verbindung mit den eingängigen Riffs, die dem staubtrockenen Material einen unverwechselbaren Stempel aufdrücken. Nein, hier gibt es keine massentauglichen Gassenhauer, dafür Riffs, Riffs und nochmal Riffs, die in Summe einfach verdammt cool rüber kommen und Five Horse Johnson nicht nur einmal in die Nähe von ZZ Top rücken. Mit dickem Groove im Gepäck bleiben die Songs stets im Midtempo verwurzelt und schöpfen ihre Kraft aus dem urtümlichen Sound der Scheibe. Hier ist nämlich alles echt und analog. Die Band hat Jake Leg Boogie live im Studio eingespielt - alle Musiker in einem Raum. Das schmeckt nach Oldschool, das schmeckt nach Underground und macht die Songs am Ende nur sympathischer. Sei es das leicht psychedelische "Magic Man", das eindringlich-melancholische "Daddy Was A Gun" oder das ausgenommen lässig rockende "Hard Times" - hier kommen Blues-Rock-Lunatics voll auf ihre Kosten. Eine ordentliche Dosis Boogie steuern schließlich der Titeltrack und "Smoke Show", das den Herren Gibbons, Hill und Beard besonders nahe steht, bei. Ruhig und beinahe meditativ wird es beim letzten Song, der konsequenter Weise auch den Titel "Last Song" trägt. Aber Vorsicht! Gerade diese Nummer hat es nämlich richtig in sich, sorgt sie mit ihrer Ohrwurm-Melodie von der Akustikgitarre doch für einen mächtig langen Abgang!