9 Headbänga online
Suche:
18.04.2024 Warkings
19.04.2024 Schützenhaus Of Death
20.04.2024 Feuerschwanz
21.04.2024 1914
21.04.2024 Feuerschwanz
21.04.2024 Crypta
Reviews (10417)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Omnia

Interview:
Burden Of Grief

Live-Bericht:
Subsignal

Video:
Ted Nugent
RSS RSS
Atom Atom
 

Festival-Bericht

Summer Breeze

mit Papa Roach, Powerwolf, W.A.S.P., At The Gates, Kataklysm, Sepultura, Paradise Lost, Orden Ogan, Obscura, Municipal Waste, Suicidal Tendencies, Toxic Holocaust, Misery Index, Tankard, Arch Enemy, Satyricon, U.D.O. & Bloodbath

Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl 15. - 18.08.2018

Samstag, 18.08.2018

Wenn einer weiß, wie Heavy Metal funktioniert, dann ist das Udo Dirkschneider. Der Altmeister befindet sich auf Abschiedstour und mach hierzu auch am Summer Breeze Station. Mit im Gepäck hat er Hits aus fast 40 Jahren Metal-Geschichte und gerade die älteren Semester lauschen den Hymnen mit Tränen in den Augen und geben sich der Show des großen kleinen Mannes voll hin. Aber auch der ein oder andere Gedanken "Bin ich wirklich schon so alt" wird zutage gefördert, was aber der Stimmung keinen Abbruch tut. "Metal Heart" oder "Midnight Mover" werden lauthals mit gereckten Fäusten intoniert. Bei "Princess Of The Dawn" erschallt eine schier endlose Wiederholung des Refrains Richtung Bühne (was Udo sichtlich genießt), "Restless And Wild" fühlt sich jeder hier vor der Bühne und "Up To The Limit" gehen in diesen Minuten wahrlich alle. Furios wird es mit "I'm A Rebel" und "Fast As A Shark" bevor mit "Balls To The Wall" das Festival in Schutt und Asche und damit ein würdiger Schlusspunkt gesetzt wird.

Sehr beeindruckend, wie viele Menschen Papa Roach am Summer Breeze motivieren können, sich vor der Bühne zu versammeln und wie viele Leute dann doch tatsächlich vor die Bühne passen. Es ist gestopft voll, als die Meute zu Stinkefingern und "Fuck Papa Roach" Sprechchören animiert wird, bevor die Bands selbst auf die Bretter steigt und den Anwesenden ordentlich einheizt. Das Publikum ist extrem textsicher und singt viele Songs astrein mit, es werden Köpfe geschüttelt, Fäuste gereckt und das Tanzbein geschwungen. Gejubelt wird auch, vor allem dann, wenn es verstorbene Musikerkollegen (Chester Bennington) zu betrauern gibt oder ein offenes Wort über Alkoholabhängigkeit und Depression verloren wird. Papa Roach geben wahrlich Vollgas und hängen sich mit einer Verve in ihren Auftritt, der jedem Anwesenden Respekt abnötigt. Etwas lang finde ich die künstlerische Pause vor der Zugabe, doch als "Cut my life into pieces!" durch die PA schallt, ist alles vergessen und "Last Resort" setzt dem Ganzen die Krone auf. Papa Roach sind der Headliner des Abends und alles was danach kommt nur ein laues Lüftchen.

Das gilt leider auch für W.A.S.P., die aufgrund ihres Legendenstatus' deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt hätten. Nach Papa Roach verzieht sich leider der jüngere Teil der Audienz und die älteren Semester bilden ein vergleichsweise kleines Häufchen. Die Enttäuschung darüber mag der gute alte Blackie Lawless während des gesamten Gigs auch gar nicht so richtig verbergen, dennoch scheint er diesmal Profi genug zu sein, dem harten Kern seiner Fans das zu bieten, wofür sie hier sind: einen Querschnitt durch gut 35 Jahre Heavy Metal-Geschichte. Das bekommen sie dann auch. Der Einstieg gelingt mit "On Your Knees" und "Inside The Electric Circus" ausgenommen gut und die Reaktionen reichen von verträumtem Kopfschütteln bis zu ausgemachten Rampensau-Verhalten mit gerecktem Bierbecher. "Love Machine" mutiert zum Publikumsanimator, bei dem Mitsingen angesagt ist, und der entsprechend in die Länge gezogen wird, während Blackie und Co. mit "The Real Me" bereits relativ am Anfang ein Cover präsentieren. Am Ende verschwindet der Meister mit einem knappen "Thank you" und lässt sich dann doch etwas bitten, bevor er mit "Chainsaw Charlie" zur Zugabe ansetzt. Bei "Wild Child" wird es nochmal richtig wild und "I Wanna Be Somebody" hallt noch aus dem Publikum, als die Band schon längst von der Bühne verschwunden ist. Wer W.A.S.P. mag, kommt an diesem Abend durchaus auf seine Kosten, aber dennoch merkt man ähnlich wie bei Queensryche die Jahre vorher schon, dass der klassische Heavy Metal auf dem Summer Breeze einen ganz schweren Stand hat.

Am Ende des Tages kommt der geneigte Hörer dann noch in die seltene Situation famosen Old School Death Metal der nicht minder famosen schwedischen All-Star-Combo Bloodbath zu genießen. Wobei, rein schwedisch ist die Truppe ja nicht, denn am Mikro growlt niemand geringerer als Paradise Lost-Frontschwärmer Nick Holmes. Man wurde ja beim Paradise Lost-Auftritt schon mit feinen Growls verwöhnt, aber hier fährt Nick dann nochmals andere Geschütze auf. Passend zu den Dampfwalzen-Songs holt er alles aus seiner immer noch exzellenten Stimme heraus und sorgt für ordentlich Zunder in den Songs. Aber auch der Rest der mit Kunstblut und Corpsepaint verschmierten Truppe gibt sich alle Mühe, dem Restpublikum nochmals ordentlich eins vor den Latz zu knallen. Dieses ist dann auch entsprechend dankbar, schüttelt Haupt und Haare und lässt sich auch noch zu einem kleinen Circle Pit zu später Stunde hinreißen. Als Betthupferl sozusagen und damit setzen Bloodbath den Schlusspunkt auf der Hauptbühne beim Summer Breeze 2019.

Unterm Strich war auch das Summer Breeze 2018 wieder ein gelungenes Festival. Die Bands waren Klasse, an der Organisation kann man zumindest aus meiner Sicht ebenfalls nichts aussetzen, lediglich mit dem "Ein-Bühnen"-Konzept habe ich immer noch so meine Schwierigkeiten und trauere der "Main- und Pain-Stage" Zeit etwas hinterher. Aber mit genügend Abstand wird sich auch dies geben und so darf man gespannt sein, was das Summer Breeze 2019 alles in petto hat.

Lord Obirah

Vorherige Seite1234

Zur Übersicht
Zur Hauptseite


© www.heavyhardes.de