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Konzert-Bericht

Symphony X, Pagan's Mind & DGM

Backstage, München 06.10.2011

(Fotogalerie)

So, die Wiesn ist um und, wenn auch noch nicht wieder richtig erholt, kann man sich an diesem Mittwoch die Blasmusik und das "Oins, Zwoa, G'suffa" der vergangenen Tage wieder aus den Ohren pusten lassen. Die Zeichen für diesen Abend stehen auf Progressive-Metal, was man schon daran erkennt, dass alle der heute aufspielenden Bands sich mit einem einzigen Gitarristen begnügen.

Pagan's Mind

Die Website des Backstage verkündet eine Einlasszeit von 18:30 Uhr. Als ich um 19:30 Uhr dort ankomme, ist die Show der italienischen Progger von DGM schon in vollem Gange. Die Musik macht einen sehr souveränen und erfahrenen Eindruck und passt stilistisch mehr als prima in das Rahmenprogramm des Abends. Leider ist der Sound nicht ganz so perfekt wie die Band selbst und insbesondere der eigentlich tolle Gesang von Sänger Mark Basile wird oft von Drums und Gitarre gnadenlos überwalzt. Schade, schade, aber wer sich von Dream Theater und Symphony X angesprochen fühlt, der dürfte sicherlich auch an dem Material von DGMG efallen finden.

Pagan's Mind

Dasselbe kann man natürlich auch von den Norwegern von Pagan's Mind behaupten. Also... könnte man - wenn sie denn endlich mal mit dem Auftritt beginnen würden. Quälend ziehen sich die Minuten dahin, während die Crew auf der Bühne versucht, die Mikrofone instand zu setzen. Als es endlich, wenn auch nur mit einem Mikrofon, losgeht, wartet die nächste Überraschung auf den Zuschauer. Da Pagan's-Mind-Sänger Nils Rue gerade seine hochschwangere Frau versorgt, übernehmen Michael Eriksson und Truls Haugen von Circus Maximus dessen Rolle und versuchen, in der verbleibenden kurzen Spielzeit zu retten, was zu retten ist. Dabei machen sie allerdings eine sehr gute Figur. Insbesondere Truls, der ja eigentlich Schlagzeuger bei Circus Maximus ist, hat immensen Spaß dabei, vor dem Publikum herumzualbern, und ganz nebenbei auch eine bis in die hohen Töne hervorragende Stimme. Auch die fliegenden Wechsel und Duette an dem einen Mikrofon sind sehr unterhaltsam. Pagan's Mind kommen eine ganze Ecke softer daher als die Opener DGM, können aber mit den mächtigen Keyboards, den teilweise priestschen Riffs, Jon Oliva-artigen Gesangseinlagen und anderen Qualitäten - die Dame neben mir verleiht dem Gitarristen das Attribut "schnucklig" (!) - definitiv überzeugen.

Symphony X

Jetzt aber zum Headliner des Abends! Die Amerikaner von Symphony X haben mit den letzten beiden Alben dem ein oder anderen Fan der ersten Stunde ein gehöriges Metalbrett vor den Bug geschossen und nicht wenige fragen sich, ob denn wenigstens live ein paar der alten Klassiker aus dem Ärmel gezaubert werden. Der stampfende Opener "Iconoclast" setzt schon mal die Segel auf Sturm. Wie ein Wirbelwind nehmen Symphony X die Bühne ein und schmettern Riffs durch das Backstage, dass es nur so eine Pracht ist. Das sieht absolut nicht so aus, als würden uns Symphony X mit verträumten, progressiven Tönen unterhalten wollen. Gerade Kracher wie "Dehumanized", "Bastards Of The Machine" oder "Heretic" entwickeln sich live zu ausgewachsenen Genickbrechern und kommen deutlich roher und härter aus den Boxen, als man es von der heimischen Anlage gewohnt ist. Überhaupt darf man nach einer Stunde feststellen, dass Symphony X dem Publikum den Wunsch nach alten Songs wohl nicht erfüllen will, denn vorerst haben die Protagonisten einen Heidenspaß daran, das aktuelle Album komplett herunter zu reißen. Der einzige Ruhepunkt bis jetzt ist die ergreifende Powerballade "When All Is Lost", aber selbst diese entwickelt sich bekanntermaßen zu einem treibenden Metalsong. Zwischen den Songs gibt sich Shouter Russell Allen bei den Ansprachen bewusst locker und kumpelhaft und lässt des Öfteren durchscheinen, dass es ihn sehr freut, wieder in München zu sein, was beim Publikum natürlich prima ankommt. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Symphony X-Bassist Michael Lepont ein ziemlich gutes Frank-Zappa-Double abgibt? Kurz vor Ende des offiziellen Sets haben Symphony X aber dann doch Mitleid und liefern, eingeleitet von Michael Romeos unglaublichem Gitarrenspiel, "Inferno (Unleash The Fire)" vom Album The Odyssey und "Of Sins And Shadows" vom 1997er Werk The Divine Wings Of Tragedy ab, was das Publikum auch dankend annimmt. Lange lassen sich die Amerikaner danach um eine Zugabe bitten, die aber auch in Form von "Eve Of Seduction", "Serpent's Kiss" und dem genialen "Set The World On Fire" - alle vom vorhergehenden Album Paradise Lost - gewährt wird.

Symphony X

Trotz aller technischen Probleme (gerade bei Pagan's Mind), die dieser Abend mit sich brachte, war die Stimmung im Publikum - die Backstage-Halle war überraschend gut gefüllt - hervorragend. Während Symphony X ihren Weg weg vom Prog, hin zu komplexen Power-Metal-Stücken unbeirrt weitergehen, lässt sich bei manchen Zuschauern doch ein wenig das Früher-War-Alles-Besser-Syndrom erkennen. Aber wie auch immer, alle drei Bands haben sich wacker geschlagen, agierten technisch, ich würde fast sagen erwartungsgemäß, auf höchstem Niveau und haben prima unterhalten, was will man mehr?!

Setlist Pagan's Mind:
Eyes Of Fire
Intermission
Walk Away In Silence
God's Equation
United Alliance
Through Osiris' Eyes

Setlist Symphony X:
Iconoclast
End of Innocence
Dehumanized
Bastards of the Machine
Electric Messiah
When All is Lost
Children of a Faceless God
Heretic
Inferno (Unleash the Fire)
Of Sins and Shadows
--
Eve of Seduction
Serpent's Kiss
Set the World on Fire

Sebbes

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