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Konzert-Bericht

Accept, Steelwing & Nasty Nuns

TonHalle, München 10.02.2011

Gleich das ultimative Fazit vorweg: Das Konzert war megagenial und wird eines der livehaftigen Highlights aller Zeiten im Leben des Siebi bleiben!!!

Die erste Band fürs Anheizen waren die unangekündigten Allgäuer Nasty Nuns, die ganz passabel klangen, aber auch nicht weiter für Aufregung sorgten. Ganz okay, aber im weiten Rund der TonHalle sah man die Fans quatschen und den Bierstand belagern. Man freute sich kollektiv auf die Solinger Stahlunion mit amerikanischem Brikett. Doch durften die fünf jungen Schweden von Steelwing vorher einige Briketts auflegen, was ihnen mit dem maidenartigen Sound durchaus gelang, wenn auch nicht jeder mit dem Material des für mich starken Debüts Lord Of The Wasteland vertraut schien. Mir egal, ich groovte mich mit Freunden bei Knallern der Marke "The Nightwatcher", "Sentinel Hill", "The Illusion" oder der famosen Zugabe "Roadkill (...Or Be Killed)" auf das deutsche Flaggschiff des Metal ein.

Das schipperte darauf mit Druck und einem formidablen Sound in die sehr gut gefüllte TonHalle ein. Das war die ultimative Heavy Metal-Beschallung! "Up To The Limit" sozusagen und reiner Sex für Ohren, Geist und Seele! Eine Hammersetlist, sogar der "Monsterman" schaute vorbei. Wolf Hoffmann ist ein absoluter erste Sahne-Gitarrist, Mark Tornillo mehr als nur ein Udo-Ersatz. Zurück zum Wolferl. Der zockte jedes Riff, jedes Lick und natürlich die gigantischen Soli mit einem Lächeln vom Steg, dass mir richtig heiß ums Herzerl wurde. Baltes hat einfach einen unglaublichen Groove und Stefan Schwarzmann an den Drums trieb die Jungs vor ihm zu Höchstleistungen. Bandana-Herman riffte jedes mögliche Soundloch zu. Das ist Mucke für zwei Gitarren, da waren die letzten Shows mit Udo als Quartett einfach bieder. Hier dagegen zeigten "alte" Herren 99,9% der jungen Metalgarde, wie die großen Jungs Metal spielen, nein, zelebrieren! Und das über 20 geile Songs lang ohne große Stell-mich-zur-Schau-Sperenzchen. "Losers And Winners", "Love Child", "Neon Nights", "Aiming High" und die ganzen Klassiker, hervorragend!

Wo das Auge hinblickte, nur jubelnde und freudig verzückte Gesichter. Der Präsi des HMC Augsbangers bangte neben und mit mir ebenfalls was der sportliche Nacken hergab, ein Bier wurde immer für den Boden mitgeholt, damit auch der seinen Spaß hatte und immer geschmeidig beim Ausfallschritt nach vorne eine perfekte Unterlage bot. Sehr gut, so konnte beim Luftgitarrespielen rein gar nix falsch gehen! Meine Gibson Explorer Air II war bestens gestimmt und lag wie eine Eins in den Händen. Als Wolfie Zwo machte ich trotz merklich mehr Haupthaar als das riffende Original auf der Bühne meine Sache mehr als ordentlich, wie von umstehenden Mitjubelnden mehrfach bezeugt wurde. Recht so! Kleiner Tipp: Lasst euch diese Truppe in dieser bestechenden Form nicht entgehen!!! I gfrei mi scho narrisch aufs Bang Your Head!!! im Juli. Da rocken sie die Immortal-Pandas mit links und ungespitzt in den Boden! Ketzerisch hinterher geschossen gefragt: Wer war nochmal Herr Dirkschneider?!? Nichts gegen uns Udo, aber hier wurde klar, welch brillantes Songwriting diesen Musikern von der Hand ging und noch geht. Der Sänger agiert - wenn so gekonnt wie Mr. Tornillo - als weiteres Instrument.
(Siebi)

Was unser Mitstreiter Siebi so rhapsodisch darstellt, ist eines: schlicht und ergreifend die Wahrheit. Sicherlich zelebriert der gute Udo auf seinen ungezählten Festival- und Hallenkonzerten die unkaputtbaren Accept-Reißer. Keine Frage. Das ist immer gut, schön und recht - aber wie das richtig klingen muss, und dass der Backkatalog aus mehr besteht als aus metallischen Herzen und Bällen an der Wand, dazu brauchen wir halt nun mal den einen, von dem wir eigentlich gar nicht wussten, dass er so fehlt. Ja, der gute Herr Wolf, der ist Accept.

Will sagen: Udo bringt das alles ordnungsgemäß, aber die Seele, diesen unverwechselbar, zutiefst deutschen Charakter, der klingt, als ob Schopenhauer besoffen in einer Bar rumhängt und gerade Nietzsche ordentlich vermöbelt hat, das bringt nur Herr Hoffmann. Davon kündet die neue, ruhmreiche Scheibe Blood Of The Nations, und wer bei der Münchner Ansetzung dabeisein durfte, der wird uns allen zustimmen: seht her, sagt Wolfie, so wird es gemacht. Mike Tornister ist ein gutes Udo-Surrogat - gleiche Tendenz, ohne eine reine Kopie zu sein, wobei ja auch schon Herr Dirkschneider nicht gerade ein Filigranästhet der Stimme ist. Aber es passt, und vom Opener "Teutonic Terror" ab herrscht ein urdeutscher Geist im allerbesten Sinne. Spätestens bei "Love Child" und "Breaker" merkt man, wie genial, wie groß dieses Material ist. Kaum jemand kann von sich behaupten, einen ganz eigenen Stil geprägt zu haben - diese Herrschaften können das mit Fug und Recht. Mit fast schon unverschämter Leichtigkeit, immer balancierend auf dem schmalen Grat zwischen Entspanntheit und Arroganz, schüttelt sich Hoffmann die Riffs aus dem Ärmel, feist grinsend, ganz als wollte er sagen: ist doch nicht schwer - aber richtig kann das eben doch nur ich. Die Menge ist aus dem Häuschen, und dass Udos Klassikershows nicht das Maß aller Dinge sind, zeigen lange nicht gehörte, ruppige Juwelen wie "Son Of A Bitch" (bei dem die Lage mit fliegenden Bierbechern sogar ein wenig eskaliert, als wäre es 1982) und "Losers And Winners" (write a letter - what's the matter? Wer sagt, dass Deutsche nicht auf Englisch brillieren können??).

Aber auch das fast schon zerdudelte "Metal Heart" erstrahlt in Hoffmanns Händen in neuem, rostfreiem Glanz, an dem sich sicher auch die eigentlich mit der Melodie bedachte Elise gefreut hätte. "Aiming High" (hoch zielend! Ich bin hoch zielend!) sorgt für Entzücken, und sogar der alte Rock'n'Roller "Burning" kommt zu Ehren. Dass wir alle noch mal Heidi heido heida intonieren, daran hätte so machen einer nicht mehr glauben mögen. Aber es ist so. Und nach dem feinen, neuen "Pandemic" ballern (sic) sie mit "Balls To The Wall" alles in Grund und Boden. Hat was gefehlt? Nichts Entscheidendes. "Russian Roulette" wäre schön gewesen. Und ein paar warme Worte. Aber man kann nicht alles haben.
(Holgi)

Setlist Accept:
Teutonic Terror
Bucket Full Of Hate
Starlight
Love Child
Breaker
New World Comin'
Restless And Wild
Son Of A Bitch
Monsterman
Metal Heart
Neon Nights
Bulletproof
Losers And Winners
Aiming High
Princess Of The Dawn
Up To The Limit
Burning
------------
Fast As A Shark
Pandemic
Balls To The Wall

Holgi & Siebi

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