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Konzert-Bericht

U.D.O. & Kissin' Dynamite

Backstage, München 17.12.2009

(Fotogalerie)

Wenn der Meister ruft, folgt das Volk, so einfach ist das.
Und wenn im teutonischen Edelstahl-Gewerbe vom Meister die Rede ist, kann ja nur Udo Dirkschneider die Rede sein, der seit 38 (!) Jahren an vorderster Schwermetallfront steht und wie kein anderer den typisch deutschen Metal verkörpert. Mit einem neuen, richtig guten Album im Gepäck war der Meister also in deutschen Landen unterwegs und machte dabei auch im Münchner Backstage Halt, um den Traditionalisten im Headbanger zu erfreuen. Mit im Tourtross waren die Hardrocker von Maxxwell und die Sleaze/Glam-Rocker von Kissin' Dynamite, so zumindest die grobe Planung, doch erstens kommt es anders und zweitens...

Denn die Teilnahme von Maxxwell an der restlichen Tour musste wegen eines kompletten Stimmverlustes des Sängers abgesagt werden (wieso kann so etwas nicht mal meiner Frau passieren? Ja Schatz? Warum schaust du denn so verbissen? Nimm das weg! Autsch...), wodurch das Billing des Abends auf zwei Bands komprimiert wurde. Nun gut, ob Maxxwell soundmäßig jetzt wirklich gut zu U.D.O. gepasst hätte, steht auf einem anderen Blatt, aber diese Zweifel hatte ich auch bezüglich der Jungs von Kissin' Dynamite, wobei hier sogar noch ein gewisser Generationenkonflikt drohte, denn die Altersunterschiede sind doch recht beträchtlich.

Allerdings wurde ich auch gleich eines Besseren belehrt, denn die jungen Rocker konnten mich mit ihrer Performance wirklich überzeugen, obwohl das eigentlich gar nicht meine Mucke ist und auch nicht werden wird. Aber live mit so viel Enthusiasmus vorgetragen ist das schon wieder ganz etwas anderes und so wurde mir recht schnell klar, dass dieser Opener keine Fehlbesetzung war. Energiegeladen vom ersten bis zum letzten Ton spielte sich die junge Band den sprichwörtlichen Ar*** ab und konnte so beim erstmal etwas reservierten Publikum mit der Zeit immer mehr Eindruck schinden. Einen Gutteil am Erfolg hatten auch die Ansagen von Sänger Hannes (sic!), der die Anwesenden dauernd in den Gig integrierte. Das ist und bleibt zwar definitiv keine Musik, die ich mir zu Hause anhören werde, aber live funktioniert das Ganze einwandfrei und bereitete den Boden für den Headliner vorbildlich. In dieser Form sind die Jungs echt eine Macht und ein gern gesehener Gast.

Trotzdem konnte das ja nur ein Vorgeplänkel sein, denn heute Abend ging es im Prinzip nur um eines: U.D.O. Und das gab es dann auch: U.D.O. Ohne Schnickschnack, ohne überflüssiges Brimborium, ohne irgendwelchen Ballast bekam die hungrige Menge genau das, was sie erwartet und erhofft hatte. Teutonischen Stahl in Reinkultur mit einer bestens aufgelegten Band und einem Sänger, dessen Stimme sich wie gewohnt in Bestform präsentierte. Klar, ganz so viel Bewegung wie bei der Vorgruppe darf man vom Meister jetzt nicht erwarten, aber das hat wohl auch niemand. Herr Dirkschneider erweckte vielmehr den Eindruck eines Felsens in der Brandung, der von seinen Mitmusikern "umspielt" wurde. Diese glänzten dafür mit umso mehr Einsatz und lieferten sich ein sehenswertes Duell nach dem anderen. Die Setlist war natürlich ein Best Of, sowohl aus U.D.O.-Zeiten als auch aus der seligen Accept-Periode. "The Bogeyman" vom taufrischen Dominator-Album gehörte ebenso zum Programm wie "I'm A Rebel" aus längst vergangenen, aber nie vergessenen Zeiten. Wirklich zu meckern gab es an der Setlist beileibe nicht, aber dass man es jedem recht machen kann, ist gerade bei einem so umfangreichen und qualitativ hochwertigen Backkatalog wie dem von Udo Dirkschneider ziemlich illusorisch, dafür reicht die Spielzeit eines einzigen Konzertes nicht einmal ansatzweise. So hat mir z.B. das wirklich überzeugende "Devil's Rendezvous" vom aktuellen Longplayer gefehlt, aber das tat der Qualität des Auftrittes keinen Abbruch. Und so waren am Ende nach den drei Songs der Zugabe wohl alle Anwesenden völlig zufrieden gestellt und konnten sich glücklich schätzen, an diesem Abend im Backstage gewesen zu sein. Daumen hoch für ein äußerst gelungenes Konzert und zwei Bands, die komplett überzeugen konnten!

Hannes

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