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Konzert-Bericht

Children Of Bodom, Cannibal Corpse & Diablo

Backstage, München 03.02.2009

Eine bunte Mischung aus allem, die da mit dieser Tour nach München kommt, denn die Finnen Diablo bieten eher was für die Thrash-affine Fraktion des Publikums, Cannibal Corpse dagegen befriedigen den Knüppelgeist und bei Children Of Bodom darf sich derjenige freuen, der es aggressiv aber dennoch melodisch mag. Entsprechend finden sich auch sehr viele Metalheads im Backstage ein, auch wenn die Location nicht ganz ausverkauft ist.

Diablo dürfen den Anfang machen und ernten für ihren Auftritt ganz ordentlichen Applaus. Zwar reißt sich im Publikum noch keiner einen Arm aus, dennoch eignet sich dich Mucke des Quartetts für den ein oder anderen, die Nackenmuskulatur schon mal auf Betriebstemperatur zu bringen. Gerade die eher langsameren und atmosphärischeren Songs kommen gut an und locken viele aus der Reserve. Dennoch merkt man deutlich, dass sich die meisten noch für die kommenden Bands schonen, egal, wie engagiert Diablo auch zu Werke gehen. Neben älterem Material ala "Symbol Of Eternity" liegt das Hauptaugenmerk der Finnen natürlich auf ihrem aktuellen Album Icaros, das mit dem Titeltrack oder "Living Dead Superstar" zum Zuge kommt. Den Abschluss aber bildet ein Cover-Song, denn hier pfeffern Diablo eine außergewöhnliche Fassung des Abba-Hits "Dancing Queen" in die Menge.

Jetzt darf die eigentliche Hauptband ran, zumindest wenn man dafür die Stimmung im Publikum zugrunde legt. Cannibal Corpse betreten die Bühne und bewegen sich während ihres Auftritts kein Stück, abgesehen davon, wenn es darum geht, das Haupthaar zu schütteln oder Flüssigkeit aufzunehmen. Dafür tobt das Publikum wie ein aufgebrachter Flokati. Vom ersten Ton an ist Action angesagt, bei "Disfigured" rastet der Flokati zum ersten Mal völlig aus, bevor "Evisceration Plague" vom gleichnamigen neuen Album etwas Ruhe bringt. "Pit Of Zombies" sorgt dafür, dass sich unser Flokati beinahe überschlägt, die Stimmung wird dann mit "Covered With Sores" und "Make Them Suffer" weiter am Kochen gehalten. Massive "Wall Of Death! Wall Of Death!"-Forderungen vor "Priest Of Sodom" werden von Corpsegrinder durch ein gepitchtes "I do not know! What you mean!" gekontert und völlig ignoriert. Stattdessen gibt es mit "Devoured By Vermin" und dem Cannibal Corpse-Übersong "Hammer Smashed Face" nochmals ordentlich auf die Mütze. "Flokati's Gone Wild" heißt die Devise ab hier bis die Kannibalen ihr Set nach einer guten Stunde mit "Stripped Raped And Strangled" beenden und ein vorerst geplättetes Münchener Publikum hinterlassen.

Ich stelle es mir schwierig vor, im Anschluss an eine so massive Band wie Cannibal Corpse auf die Bühne zu müssen, entsprechend gespannt bin ich, ob Children Of Bodom die Stimmung halten können. Überwiegend muss man sagen, dass ihnen das gut gelingt, auch wenn das Publikum weit nicht mehr so agil umhertobt wie bei der Vorgängerband. Unterstützt werden Alexi Laiho und Co. durch acht LED-Säulen, die links und rechts auf der Bühne aufgebaut wurden. Der ein oder andere kennt ähnliche Teile vom Kreator-Auftritt auf dem Summer Breeze 2006. Mit verschiedenen Farben und Leuchtbändern dienen sie als gute Untermalung der COB-Show. Die wird natürlich von Fronter Alexi dominiert, der nach wie vor gern den Rockstar gibt und ein Poser vor dem Herrn ist inklusive Gitarrenschwinger ala Yngwie Malmsteen. Zwischen den Songs liefert er sich mit Keyboarder Janne Wirman allerlei Scherzduelle und hat ganz nebenbei die Menge völlig im Griff. Wenn er es verlangt, wir laut gejubelt oder die ganze Halle reckt die Hände gen Hallendecke. Zwar tobt der Mob insgesamt nicht mehr ganz so deftig, dafür können COB den ein oder anderen Crowd-Sufer verzeichen, die sich zu Songs wie "Hate Me", der Bandhymne "Lake Bodom" oder "Blooddrunk" vom aktuellen Album von der Menge Richtung Bühne tragen lassen. Nach ca. 75 Minuten verabschieden sich die Finnen erstmal von der Münchener Audienz, kehren aber unter lautem Jubel für zwei Zugaben auf die Bühne zurück und werden letztendlich unter begeistertem Applaus nach knapp 90 Minuten Show in den verdienten Feierabend entlassen. So endet ein sehr, sehr guter Konzertabend, der mit Children Of Bodom und Cannibal Corpse zwei Ausnahmebands mit sich bringt.

Lord Obirah

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