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Konzert-Bericht

The Sorrow

Backstage, München 11.08.2007

Hm, verdammter verregneter Sommer, da kommt doch so eine Konzert-Option am Samstagabend ganz gut. Auch wenn ich sicher nicht der große Metalcore-Fan bin, das Debüt-Album von The Sorrow hört sich ganz gut an, könnte ein lustiges Konzert werden. Also ab in die schwarzen Klamotten, auf grund des ekligen Regenwetters ins Auto und ins Backstage. Um 22:00 Uhr ist da noch nicht viel los, aber langsam füllt sich "der Club" - das Konzert kostet ja auch nur den normalen Backstage-Eintritt. Und es füllt sich immer mehr - eigentlich hätte ich erwartet, dass der Raum halb leer bleiben würde, aber um 23:00 Uhr ist die Bude ziemlich voll. Fein. Stimmung kommt auch schon auf, könnte wirklich lustig werden - einzig das vermehrte Auftreten von Slipknot-T-Shirt-Trägern gibt mir doch zu denken, aber okay, die Kerle sind jung, muss ja nix heißen.
Ziemlich genau um 23:30 Uhr legen die vier Österreicher los. Ja, gut, ganz schmissig das Ganze. Gleich beim ersten Stück reißt Sänger und Gitarrist Mätze die A-Saite, was er gekonnt in eine Show umsetzt, und auch der Saitenwechsel nach dem Song wird nett in Szene gesetzt.
Dann geht's weiter, nun bildet sich ein ziemlich deftiger Moshpit - leider ist Stück Nummero drei von langsameren Passagen durchsetzt und der Pit löst sich wieder auf. Hmmm. Irgendwie schaffen es die Voralberger nicht wirklich, die Stimmung im Saal anzuheizen, nein, sie schaffen es nicht mal, sie zu halten. Der Sound wird relativ gleichtönig und langatmig, und je weiter die Stunde fortschreitet, desto unmotivierter die Headbanger in den ersten Reihen, desto kürzer die Pits, desto leerer die Reihen vor der Bühne, desto fader empfinde ich das Ganze.
Woran liegt's? An sich ist am Sound nichts auszusetzen, am kurzfristig eingesprungenen Bassisten kann man's sicher auch nicht festmachen. Liegt's einfach daran, dass ich für Metalcore eine gewisse Aufwärm-Phase brauche, oder daran, dass mein Alkohol-Pegel gegen 0,0 Promille (mit Auto unterwegs und so) tendiert? Aber der Funke springt ja nicht nur bei mir nicht über. Klar, es gibt da die Fraktion im Publikum, die sich prächtig amüsiert, aber insgesamt ist schon eine Tendenz von kollektiver Langeweile auszumachen.
So langsam dämmert mir, wo der Hund begraben ist. Meine erste intensivere Konfrontation mit Metalcore war im Januar auf dem Kataklysm-Konzert, wo Neaera als Vorband auftrat. Das war nicht unbedingt meine Mucke, aber Benny Hilleke machte eine irre Show, der Mann war einfach für die Bühne geboren. Auch wenn die nachfolgende Band Fear My Thoughts dieser Show nicht das Wasser reichen konnte, so verstanden sie es dennoch, den Saal in Stimmung zu halten. Und genau das ist es, was The Sorrow fehlt. Das gewisse Etwas, die Show, das Besondere, Einzigartige auf der Bühne. Metalcore lebt - zumindest meiner Meinung nach - durch die Bühnenpräsenz, dadurch macht diese Musik Sinn.
Und zum abschließenden Satz auf der Myspace-Page von The Sorrow: "Großglockner war gestern, großer Metal ist heute - The Sorrow" muss ich sagen: Auf der Bühne ist da noch zuviel Großglockner, zuviel Voralberg spürbar.
Fazit: The Sorrow hat Potenzial, aber um mit den Großen der Szene mitzumischen müssen sie sich noch ein paar Show-Skills zulegen. Nichtsdestotrotz war der Abend für mich längst nicht so trüb wie der Himmel über München derzeit.

Tarnele

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