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Festival-Bericht

Bang Your Head!!!

mit Whitesnake, In Flames, Stratovarius, Foreigner, Hellfueled, Communic, Flotsam And Jetsam, Vengeance, Jon Oliva's Pain, Death Angel, Helloween, Powerwolf, Anvil, Count Raven, Raven, Unleashed, Armored Saint, Pretty Maids & Y&T

Messegelände Balingen, Balingen 23. & 24.06.2006

(Fotogalerien: Bangyourhead2006 Freitag, Bangyourhead2006 Samstag)

Samstag, 24.06.2006

Wolfsgeheul und Vampirimage zusammen mit einer gehörigen Portion symphonischen Power Metals ließen nicht gerade wenige Metalheads in aller Frühe zur Bühne pilgern. Dort, soweit es die Sonne noch nicht tat, wollten Powerwolf den Anwesenden gehörig einheizen und machten ihre Sache bestens. Wie auch schon beim Konzert mit Edguy in Kaufbeuren überzeugte das Sextett und zauberte vielen ein zufriedenes Grinsen auf die Lippen. Sympathiepunkte konnte Sänger Attila Dorn auch dadurch sammeln, dass er sämtlich Ansagen auf Deutsch vortrug. Zur guten Stimmung trug auch sein Auftreten bei, denn er zelebrierte seine Rolle als Frontmann regelrecht. Er selber fand es dabei aber wohl am schadesten, dass seine Stimme aufgrund einer "Verkältung" bzw. wegen "zu viel Blut im Alkohol" nicht 100% auf der Höhe war und er dadurch die hohen Töne nicht immer richtig traf. Macht nichts, "Mr. Sinister", "Demons & Diamonds" oder "Kiss Of The Cobra King" wurden lauthals vom Publikum mitgesungen und die Band entsprechend abgefeiert. Toller Auftakt!

Anvil waren vor gar nicht allzu langer Zeit hier in München zu Gast und haben sich ca. 50 Zuschauern als ungemein sympatische und fanfreundliche Band präsentiert, die auf Teufel komm raus eine gute Zeit mit ihren Fans verbringen will. In Balingen war das nicht anders, auch hier suchte man den Kontakt zum Publikum und lieferte eine Show, die einfach keinen kalt lassen konnte. Der Spaß, den die Kanadier auf der Bühne hatten, übertrug sich sofort auf die Anwesenden und so wurde gefeiert, dass die Heide wackelte. Klar, dass die meisten Showelemente an Sänger und Gitarrero Lips hängen blieben, der nicht nur durch seine spielerische Klasse, sondern auch mit seinen Ansagen durch die Tonabnehmer seiner Gitarre auf sich aufmerksam machte. Zwar verstand man kaum was, aber egal. So kam nicht nur "School Of Love" aus dem Jahre 1981 zum Zuge, sondern auch "Winged Assassins", bei dem Lips eine Spitze gegen Seine Verwirrtheit Ted Nugent abschoss, "Forged In Fire" oder die Bandhymne "Metal On Metal", die den Schlusspunkt für Anvil an diesem Tage setzen sollte.

Wo es bei den Gemüse-Doomstern Candlemass 2005 noch proppevoll war vor der Bühne, da war es bei den nicht minder genialen Count Raven erschreckend leer. Nicht mal ein Opener der vergangenen Jahre hatte so wenige Zuschauer wie die Schweden bei diesem Auftritt. Fodde Fondelius und Co. nahmens gelassen, beschwörten den uralten Hippie-Geist ("Hippies Triumph") und zockten einen Hit nach dem anderen, langsam versteht sich, ganz langsam! So konnten sich die Anwesenden über Hymnen der Marke "Leaving The Warzone", "Destruction Of The Void" und dem abschließenden "High On Infinity" freuen und in aller Ruhe genießen. Am Ende bedankte sich Fodde bei den Fans und verabschiedete die glückseligen Doomjünger mit einer Verbeugung. Sehr sympatische Band, die viel, viel mehr Zuschauer verdient gehabt hätte.

Mit welcher Macht das schwedische Langschiff Unleashed über Balingen hinwegfuhr ist kaum zu beschreiben. Zwar war "The Longships Are Coming" nicht der Opener eines brachialen Sets, aber neben dem neuen Song "New Dark Rising" vom kommenden Album eines der vielen Higlights, die Unleashed im Gepäck hatten. Dabei war es vor allem Fronthühne Jonny Hedlund, der sofort einen guten Draht zum Publikum fand und die hungrige Meute fest im Griff hatte. Ist ja auch nicht schwer, wenn man auf "To Asgaard We Fly", "Into Glory Ride", die aufgrund zeitlichen Überflusses gespielte Zugabe "The Immortals" oder die Death Metal Nationalhymne "Death Metal Victory" (mit Gesangsspielchen) zurückgreifen kann, die Unleashed bei ihrem gigantischen Triumphzug durch Balingen begleiteten. Ein Mörderauftritt, der durch tightes Zusammenspiel, besten Sound, viel Propellerbangen und extrem sympatische Musiker komplettiert wurde.

Da John Bush bei seiner (Ex-?) Hauptband Anthrax zur Zeit nicht sonderlich angesagt ist, liegt wohl nichts näher, als sich voll und ganz auf seine andere Band Armored Saint zu konzentrieren. Und dass das absolut die richtige Entscheidung ist, haben die gepanzerten Heiligen bei diesem Auftritt gezeigt. Hier wurde gepost was das Zeug hält, wobei sich vor allem Gitarrero Phil Sandoval regelrecht aufdrängte und eine Lehrstunde für alle angehenden oder schon aktiven Saitenquäler dieser Welt bot. Auch John Bush präsentierte sich in ausgezeichneter Verfassung. Nicht nur dass er gesanglich wie immer höchst erhaben war und den Songs klar seine Note aufdrückte ("Aftermath" sorgte bei Temperaturen von gefühlten 40 Grad im Schatten für meterdicke Gänsehaut!!), nein auch die bekannten Unterhalterqualitäten stellte der sympatische Frontmann ausdrücklich unter Beweis. Hätte man ihn dabei nach abgerissenen Kilometern bezahlt, John Bush wäre an diesem Tage reich geworden. Man kann sich vorstellen, wie heiß es auf der Bühne gewesen sein muss. Aber John war nicht nur permanent am Anmimieren, sondern gönnte sich bei einer längeren Instrumentalphase auch mal eine Auszeit, setzte sich an den Bühnenrand und beobachtete vergnügt die Reaktionen der Fans. Auch einen Spritzer Politik gab es aus seinem Munde, denn vor "Warzone" äußerte er sich nicht gerade wohlwollend über die ausgeprägt vorhandene Spezies der Politiker. Und so wurde der Auftritt durch Songs wie "Reign Of Fire", "Tribal Dance", "Seducer" oder dem Titeltrack des ersten Albums March Of The Saint zu einem wahren Triumphzug, der der Band hoffentlich einen weiteren Auftritt beim Bang Your Head!!! bescheren wird.

Danish Dynamite mit explosiven Songs und hochklassiger Stimmung. Das versprachen die holden Maiden nicht nur, sie sorgten auch dafür, dass dem so war. "Rock The House" war das Motto und das taten sie auch. Hoch energetisch, hoch motiviert und mit verdammt guter Stimmung auf der Bühne sorgten die Dänen dafür, dass sich im Publikum ebenso gute Stimmung breit machte. Mit "Wouldn't Miss You", "Love Games", "Virtual Brutality" oder "Back To Back", das auch schon von Hammerfall gecovert wurde, sollte das auch wunderbar gelingen. Hier war die Stimmung dann auch auf dem Höhepunkt, der Gig aber leider auch schon wieder zu Ende, zumindest vorläufig. Denn den wohl sehnsüchtig erwarteten Übersong "Future World" gab's bisher noch nicht und deswegen kamen Pretty Maids unter lautem Jubel nochmals auf die Bühne, um eben jenen Songs zum Besten zu geben. Das Publikum nahm es dankend an und verabschiedete eine Band in Hochform mit dem gebührenden Beifall.

Während einer WM in Deutschland aufzutreten hat nicht nur Vorteile, während einer WM in Deutschland bei einem zeitgleich stattfindenden Spiel der deutschen Mannschaft aufzutreten dagegen noch weniger. Und trotz des mit Spannung erwarteten Krimis gegen die Schweden fanden sich sehr viele Menschen vor der Bühne ein, um Y&T anzufeuern und zu genießen. Die waren auch sehr dankbar, dass nicht alle zum Fußball schauen verschwunden waren. Und auch wenn nicht so viele Leute wie noch 2003 anwesend waren, so ließen es sich die Kalifornier nicht nehmen, ihren Fans nur das Beste zu bieten. Trotz der hohen Temperaturen und ihres gehobenen Alters rockten Y&T wie die jungen Götter und lieferten schmackhafte Rocksongs, die jeden Anwesenden begeisterten.

Eine kräftige Portion "Happy Metal" lieferten die Finnen Stratovarius und die war nach dem doch sehr rockigen Tag sehr willkommen. Glücklich war aber nicht nur das Publikum, sondern auch die Band schien ihren Spaß zu haben, vor allem Keyboarder Jens Johansson und Bassist Lauri Porra. Ersterer stand grinsend und bangend hinter seinem Keyboard und feixte immer wieder mit Lauri, während Letzterer immer sehr aktiv war und die ganze Breite und Tiefe der Bühne ausnutzte. Bei Sänger Timo Kotipelto hatte ich eher den Eindruck als liefere er einen routinierten Job ab, das tat er aber sehr souverän und hatte auch das Publikum fest im Griff. Bei Gitarrenwiz Timo Tolkki dagegen schien es, dass ihm jeglichen grobmotorischen Fähigkeiten abhanden gekommen waren, denn der Gute bewegte sich wirklich nur minimalst und schien sich hinter seinem Mikroständer verstecken zu wollen. Dafür war aber die Feinmotorik seiner Finger und Handgelenke beeindruckend wie wie immer und er ließ sich auch genau einmal zu einem leichten Lächeln hinreißen, als sich sich Basser Lauri kurz posender Weise mit dem Rücken an seine Schulter lehnte. So gab es schließlich jede Menge Kraftfutter in Form von "Kiss Of Judas", "Eagle Heart" oder "Phoenix", die allesamt so schnell gespielt wurden, dass Stratovarius am Ende einen zusätzlichen Song spielen konnten.
Auch Schlagzeuger Jörg Michael war während des Auftritts bester Laune und hatte sogar so viel Spaß, dass er irgendwann gegen Ende hin anfing, sich mit jemandem auf der Bühne Drumsticks zuzuwerfen, bevor immer mehr Stöcke großzügig ins Publikum geschleudert wurden. Warum das Publikum aber nach beendetem Auftritt von Timo Kotipelto aufgefordert wurde, lauthals auf vier zu zählen, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass Metalfans bis vier zählen können.

Auf Whitesnake hatten sich sehr viele Leute gefreut, zumindest den Menschenmassen vor der Bühne zufolge. Und Whitesnake kamen... zunächst nicht. Auch nicht fünf Minuten nach offiziellem Konzertbeginn, auch nicht zehn Minuten danach und als die weiße Schlange nach 20 Minuten immer noch nicht zu sehen war, wurde das Publikum ungeduldig und es gab die ersten protestierenden Pfiffe. Es sollte schließlich eine gute halbe Stunde dauern, bis Gitarrist Reb Beach endlich grinsend und engagiert auf die Bühne stürmte, doch anstatt Jubel brandete ihm ein massives Pfeifkonzert entgegen, so dass man mehr als deutlich erkennen konnte, wie ein künstliches Ich-lass-mir-nichts-anmerken-Lächeln das vorher natürliche und freudige Grinsen aus seinem Gesicht verdrängte. Erst als David Coverdale auf die Bühne kam, war ausschließlich Jubel von diesseits des Fotograbens zu vernehmen.
Nach den ersten beiden Liedern entschuldigte sich Coverdale beim Publikum für den verspäteten Auftritt und gab Probleme mit dem Equipment an und fügte noch hinzu, dass er schließlich nicht Axl Rose sei, der seine Konzerte ja gerne mal später anfängt und früher wieder geht. Zu diesem Zeitpunkt glaubten wohl so ziemlich alle Zuschauer, dass Whitesnake aus der verbleibenden Spielzeit so ziemlich alles rausholen und eine grandiose Show liefern würden.
"Fool For Your Loving", "Is This Love" und "Sweet Satisfaction" waren dazu schon mal gar kein schlechter Anfang, bevor dann kam, was kommen musste. Anstatt den Fans noch möglichst viele Hits zu präsentieren, folgte die Selbstdarstellung der Musiker, von mir liebevoll als "Mütze-Glatze-Musik" tituliert: die Musiker stehen auf der Bühne und nudeln sich einen ab, das Publikum steht davor und muss schlucken.
Den Anfang machte Doug Aldrich, der sich vorne am Bühnensteg platzierte und ewig lange solierte. Das war aber noch nicht alles, denn anschließend durfte auch der schon erwähnte Reb Beach zeigen, was seine Finger und Handgelenke so alles hergeben. Wer jetzt dachte: "Nun ist aber gut, jetzt kommt wieder anständige Musik!", der wurde herb enttäuscht, denn im Anschluss daran lieferten sich Reb und Doug untermalt von Keyboarder Timothy Drury und Schlagzeuger Tommy Aldridge ein Gitarrenduell und spielten sich hübsch die Bälle zu. So kann man die vorher durchaus vorhandene Stimmung natürlich auch töten.
Gott sei Dank wurde dann wieder Musik in Form des bluesigen "Crying In The Rain" gemacht, das aber auch wieder eine von Doug Aldrich zelebrierten zu langen Soloteil enthielt, der, wer hätte es gedacht, in ein Schlagzeugsolo überging. Davon hatte man in Balingen in den letzten Jahren ja so manches und dieses hier rangiert sicherlich am unteren Ende der Qualitäts- und Originalitätsskala.
Wie auch immer, nachdem man sich durch dieses Zwischenspiel gequält hatte, kam endlich wieder Stimmung vor der Bühne auf, denn Whitesnake gaben "Here I Go Again" zum Besten, das wirklich vom kompletten Gelände mitgesungen wurde. So sollte das sein. Aber ich hatte trotzdem Angst, dass jetzt das noch fehlende Basssolo kommen würde, was aber glücklicherweise nicht eintrat. Stattdessen gab es ein nicht minder gutes und nicht minder heftig mitgesungenes "Still Of The Night", das allerdings zum Ende hin erstmal angehalten wurde. Diese Pause nutzte David Coverdale dazu, zu erwähnen, dass man ein "Problem" hätte, ein "Zeitproblem". - Nein? Echt jetzt? - Und dass man alles tun würde, was man könne. - Klaaar, das hat man bei den Soli gemerkt! - Nachdem man sich dann endlich bequemte, den Song zu Ende zu spielen, mündete dieser in gefühlte 20.000 Wiederholungen des Refrains. Wiederum sehr originelle Methode, noch mehr Zeit totzuschlagen.
Danach war Feierabend, Whitesnake packten ihre Sachen, Coverdale versuchte noch mit einer Deutschlandfahne schwenkend Boden wieder gut zu machen (die er dann auch noch falsch herum am Mikroständer aufhängte), säuselte ein "We wish you well" ins Mirko und verschwand fünf Minuten vor offiziellem Schluss von der Bühne. Axl Rose lässt grüßen. Daraufhin begann der beste Teil dieses Auftritts: das obligatorische, alljährliche Bang Your Head!!! Abschiedsfeuerwerk! Da war definitiv mehr Feuer drin. Whitesnake schafften es sogar, den wenig gelungenen Auftritt von Alice Cooper vor ein paar Jährchen zu unterbieten. Hätte man doch nur Foreigner an die Samstagsheadlinerposition gesetzt, die hätten wenigstens gerockt!

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