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Festival-Bericht

Metalcamp

mit Slayer, Soulfly, Anthrax, Hammerfall, Suidakra, Noctiferia, In Extremo, Yngwie Malmsteen, Eminence, Belphegor, Hatesphere, Graveworm, Kataklysm, Exciter, Obituary, Hatred, Vanitas, Possession, Neandertal, Perishing Mankind, Thunderstorm (IT), Sweet Sorrow, Dissection & Therion

Festivalgelände Tolmin, Tolmin 24. - 26.06.2005

(Fotogalerien: Metalcamp2005 )

Zum zweiten Mal öffnete das Metalcamp im wunderschön gelegenen Tolmin seine Pforten und rund 6.000 Metaller fanden sich zur Party ein. Auch meine Wenigkeit machte sich am Donnerstag morgen auf den Weg ins ferne Slowenien. Bedingt durch diverse Baustellen und eine falsche Abzweigung dauerte die Anreise dann leider etwas länger als geplant, was die Stimmung aber kaum drückte, denn so hatte man mehr Zeit zum Biertrinken während der Fahrt ;-)
Am Ort des Geschehens schließlich angekommen kam jedoch gleich mal die Ernüchterung: entgegen den Ankündigungen auf der Webseite konnte man nicht neben dem Zelt parken. Das heißt, man hätte schon sein Zelt auf dem Parkplatz aufstellen können, jedoch wäre dann der Weg zum Festivalgelände und zum nächsten Dixi erheblich weiter gewesen. Nun denn, also kurzerhand die Sachen geschultert und aufgeladen und ab zum Zeltplatz. Die ganze Prozedur wurde dann noch zusätzliche drei Mal wiederholt, bis man seinen ganzen Krempel vor Ort hatte. Völlig durchgeschwitzt (es hatte ja milde 30 Grad) dann fix und fertig noch das Domizil aufgebaut und die Örtlichkeiten begutachtet. Die Hauptbühne befand sich diesmal an dem Ort, an dem sich angabegemäß im letzten Jahr der Eingang befunden hatte. Links von der Bühne war ein kleiner Hang, von dem aus man einen guten Blick auf die Stage hatte. Direkt am Eingang befand sich das große Futterzelt, in dem es gegen Vorlage von Bons (die man im Vorfeld kaufen musste, denn nur mit diesen konnten man Essen und trinken beziehen) entsprechendes gab. Einmal ums Gelände rum (hinter dem Haus) fand sich dann die Beachstage, auf der sich im Halbstundentakt Bands die Klinke in die Hand gaben. Doch der absolute Hammer war der Fluss (...) der mit seinem türkisfarbenen Wasser einfach nur zum reinspringen einlud, was man angesichts der schon fast subtropischen Temperaturen gerne mehrmals am Tag tat. Sehr (!!!) positiv aufgefallen im Verlauf des Festivals sind vor allem die mehrmals am Tag geleerten Dixis. Mindestens drei Mal am Tag war der Güllewagen vor Ort und sorgte für saubere stille Örtchen. Hier können sich die großen Festivals mal eine gehörige Scheibe von abschneiden.
Weniger positiv dagegen war das Chaos am Freitag morgen, bei dem sämtliche Festivalbesucher durch die Security aufgefordert wurden, sich umgehend die Armbändchen zu besorgen. Der einzige Stand hierfür befand sich auf halben Weg zwischen Park- und Zeltplatz und dementsprechend unkoordiniert erfolgte die Bändchenausgabe, da sich ungefähr alle Besucher gleichzeitig um den Stand drängten. Hier sollte man für das nächste Jahr Abhilfe schaffen.
Und dann gab es ja auch noch Musik. Die ungünstige Position des Festivalopeners hatten in diesem Jahr die deutschen Suidakra, die vor anfänglich spärlicher Kulisse beginnen mussten. Mit "Reap The Storm" vom aktuellen Longplayer Command To Charge wurde die gute halbe Stunde Spielzeit eröffnet. Zudem hatte die Band mit leichten technischen Problemen zu kämpfen, so war Matthias (Guitar, cleane Vox) stellenweise kaum zu hören, was sich erst ab der Hälfte des Gigs besserte. Trotzdem machten Suidakra das beste draus und boten mit "Wartunes", "Havoc", "Pendragons's Fall" und "A Vision's Demise" einen unterhaltsamen Gig, der im Verlauf immer mehr Leute vor die Bühne zog und unter großem Beifall beendet wurde.
Anschließend waren die Lokalmatadoren Noctiferia an der Reihe. Wobei man hier von Matadoren nicht wirklich reden kann, denn hier war deutlich weniger Zuspruch und "Andrang" als noch zuvor bei Suidakra. Ihr teils hüpfkompatibler Darkmetal mit deutlichem Samael Einschlag wusste dennoch zu gefallen, vor allem weil hier der Sound recht fett aus den Boxen kam. Trotzdem war es auffällig ruhig zwischen den Songs. Doch im Laufe des Sets konnten Noctiferia punkten und am Schluss kam auch hier der erarbeitete Beifall zu recht. Vielleicht lag es aber auch an der Optik des Fronters Gianni Poposki, den wohl die Damenwelt ansprechend fand. Schließlich meinte unsere weibliche Begleitung, die nicht namentlich genannt werden will: "Der Sänger ist eine geile Drecksau!" (gelle, Madeleine?).
Dann war es mal an der Zeit, die Beachstage in Augenschein zu nehmen. Dort angekommen, zockten gerade Brutart ihren melodischen Thrash mit leichten Death Metal Einflüssen in die Anwesenden. Der Sänger war der einzig Agile auf der Bühne und suchte ständig den Kontakt zu den Fans, während der Rest der Band etwas zu verkrampft im Hintergrund stand. Zudem wurde der Gig ständig durch Autos gestört, die sich den Weg durch die Fans bahnen mussten, was ziemlich ärgerlich war. Ansonsten gute Mucke, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Da es hier vor der Beachstage im Schatten der Bäume schön angenehm war, blieb ich gleich noch hier, bevor es bei In Extremo wieder in die pralle Sonne ging. Als nächstes waren Irreverence am Start, deren Thrash Metal mich ziemlich an die deutschen Holy Moses erinnerte. Die immer noch recht wenigen Fans veranstalteten jedoch einen schönen Moshpit, dass gleich der Staub in die Luft stieg, was die Band noch zusätzlich anstachelte. Guter Gig. Da jedoch in Kürze die Berliner Mittelalterband In Extremo auf der Hauptbühne ihren Gig beginnen sollten, machte ich mich hier vorzeitig vom Acker.
Gerade noch rechtzeitig, denn schon donnerten die ersten Takte von "Erdbeermund" durch die Boxen. Inzwischen hatten auch schon deutlich mehr Fans den Weg aufs eigentliche Gelände gefunden und so wurden In Extremo herzlich empfangen. Aufgrund des internationalen Publikums (Slowenen, Italiener, Deutsche, Österreicher) entschied man sich weitestgehend für englische Ansagen, um es allen Fans recht zu machen. Neben "Poc Vetem" kamen dann mit "Horizont" die ersten Songs des aktuellen Albums Mein Rasend Herz, bevor es mit "Der Wind" weiterging. Die Band zeigte sich gewohnt agil und auch mit Pyros wurde nicht gespart. Auch hier wurde mehrfach "Spielmannsfluch" gefordert, der allerdings erst später auf dem Programm stand. "Nur Ihr Allein", "Vollmond" und "Nymphenzeit" rundeten den Gig ab, bevor "Villeman Og Magnhild" wie schon die Woche zuvor den Abschluss bildete. Ein souveräner Gig, vor allem wenn man bedenkt, dass das letzte Einhorn mit 39 Grad Fieber auf der Bühne stand, was der Band gleich noch mal ne Extraportion Beifall bescherte.
Yngwie Malmsteen mag ja ein Gitarrengott sein, aber trotzdem nutzte ich seinen Auftritt, um mir auf dem Gelände mal etwas die Beine zu vertreten und nach lecker Essen Ausschau zu halten. Da mich dieser Weg von der Bühne wegführte, ging dieser Gig komplett an mir vorbei.
Rechtzeitig zu den powermetallischen Klängen von Hammerfall fand ich mich jedoch wieder an der Hauptbühne ein. Relativ pünktlich eröffneten sie mit "Renegade" eineinhalbstündigen Set. Die Bühne war einfach nur spartanisch nackt gehalten außer dem Backdrop hinter den Drums. Keine Burgen oder Schlösser oder Zugbrücken, wie vor gar nicht allzu langer Zeit. Hier stand die Musik für sich und die traf genau ins Schwarze. Jeder Refrain wurde von den inzwischen sehr zahlreichen Fans textsicher mitgesungen mit emporgereckten Fäusten. Egal, ob "Let The Hammer Fall", "Crimson Thunder" oder "Hammer Of Justice" - dieser Gig war einfach Party pur. "Heading The Call" markierte dann den Schlusspunkt des regulären Sets. Doch damit gaben sich die Fans nicht zufrieden und Hammerfall mussten nochmals für "Templars Of Steel" und das unausweichliche "Hearts On Fire" auf die Bühne zurück kommen, bei dem es auch das obligatorische Mitsingspielchen gab.
Pünktlich um Mitternacht war es dann soweit: die Götter Slayer traten an um diverse Rüben abzumontieren. Wie schon bei der letzten Tour wurde auch hier der Set mit "Darkness Of Christ" gefolgt von "Disciple" eröffnet. Und sofort war in der Menge vor der Bühne der Teufel los. Hier wurde gemosht und gebangt was die Nacken hergaben. Das meistens eher dunkel gehaltene Licht auf der Bühne tat sein übriges zur gelungenen Show dazu. Slayer feuerten eine Granate nach der anderen ("War Ensemble", "Necrophiliac", "Hallowed Point") in die Meute, die nicht genug bekommen konnte. War man angesichts des Stilwechsels zur vorherigen Band (Hammerfall) skeptisch gewesen, ob es funktionieren würde, wurde man schnell eines Besseren belehrt. Sämtliche Fans, die noch zu Hammerfall mitgesungen hatten schwangen einträchtig die Matten, als gäbe es kein morgen mehr. Musik vereint halt doch! Die Ansagen waren meist gewohnt minimalistisch gehalten von Tom Araya (Vox, bass), so wie man ihn kennt. Nur einmal erlaubte er sich einen faux pas, denn er setzte zur allgemein bekannten Ansage zu "Dead Skin Mask" an, doch Kerry King (Guitar) machte Tom darauf aufmerksam, dass er seiner Zeit voraus sei worauf sich Mr. Araya ein breites Dauergrinsen nicht mehr verkneifen konnte. Wie von Slayer gewohnt und auch gefordert lag das Hauptaugenmerk wieder einmal auf den älteren Songs. Kerry King und Jeff Hannemann wechselten stets brav die Plätze von links nach rechts während Tom Araya stets den Mittelpunkt markierte. "Postmortem", "Raining Blood", "South Of Heaven" und "Silent Scream" schlossen den Gig gut ab bevor es mit "Mandatory Suicide" zum Finale ging. Doch was wäre ein Slayer Gig ohne "Angel Of Death"? Eben, nix. Also gab's den Todesengel noch als Zugabe obendrauf bevor dann endgültig Schicht im Schacht war.
Glücklich und zufrieden ging es dann zurück zum Zelt, wo bereits das warme Bier auf uns wartete. Mjam, lecker. Nach ein paar Schlummertrunks war dann auch hier die Luft raus und wir stolperten mehr oder weniger kontrolliert in die Kojen.

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