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Festival-Bericht

Metalcamp

mit Slayer, Soulfly, Anthrax, Hammerfall, Suidakra, Noctiferia, In Extremo, Yngwie Malmsteen, Eminence, Belphegor, Hatesphere, Graveworm, Kataklysm, Exciter, Obituary, Hatred, Vanitas, Possession, Neandertal, Perishing Mankind, Thunderstorm (IT), Sweet Sorrow, Dissection & Therion

Festivalgelände Tolmin, Tolmin 24. - 26.06.2005

(Fotogalerien: Metalcamp2005 )

Während man sich noch verkatert den Schlaf aus den Augen wischte holzten bereits Possession auf der Hauptbühne. Ob viel los war, ließ sich von meiner Position aus nicht genau sagen, irgendwie war ich froh, zu diesem Zeitpunkt überhaupt gerade aus sehen zu können.
Den Beginn des letzten Festivaltages widmete ich erst einmal den Bands auf der Beachstage (zudem war es hier schattiger unter den Bäumen). Als erstes ließ ich mir von den Slowenen Neandertal (toller Name übrigens) die Birne freipusten. Der Dreier ohne Bass prügelte seinen Death Metal /Grindcore ohne Rücksicht auf Verluste zu dieser noch frühen Stunde durch die Boxen. So richtig konnten sei damit aber keinen hinter dem Ofen vorlocken und so gab es nicht mehr als Höflichkeitsapplaus der Zuhörenden.
Perishing Mankind aus der Alpenrepublik dagegen konnten mit ihrem melodischen Thrash / Death Metal weitaus mehr punkten, zogen sie doch schätzungsweise rund 150 Fans vor die Bühne. Ein gelungener Gig, den die Band gleich dazu nutzte, Promo-CDs unters Volk zu bringen. So muss Marketing laufen ;-)
Ein kurzer Blick in Richtung Mainstage zeigte mir Thunderstorm (IT) aus Italien, die sich redlich bemühten, aber vor fast leerem Gelände spielten. Diejenigen, die da waren, waren wohl gerade auf dem Weg zum oder vom Soca, wenn man mal die Badetücher als Maßstab nimmt. Der doomig angehaute Metal konnte auch nicht wirklich punkten und so ging es zurück zur Beachstage, wo deutlich mehr los war.
Dort war bereits die Kurzhaarfraktion am Werk. Sweet Sorrow aus Slowenien gaben sich mit ihrem melodischen Thrash / Death Metal die Ehre. Hier war wirklich deutlich mehr los als zur selben Zeit auf der Hauptbühne. Die Songs mit dem abwechslungsreichen Gesang (mal ultratiefe Growls, mal hohes Kreischen mit spitzen Schreien) wussten durchaus zu überzeugen, auch wenn das Probellerbangen mit Stiftelkopf eher komisch aussah.
Dann war es soweit für das erste Highlight des Tages. Die wohl nicht ganz unumstrittenen Dissection um Mastermind Jon Nödtveidt begannen ihren Set pünktlich mit "Night's Blood", nachdem Jon vor den Drums kniend seine schwarzen Kerzen angezündet hatte. Auch wenn die alten Songs schon einige Jährchen auf dem Buckel haben, so haben sie doch rein gar nichts von ihrer Anziehungskraft und Ausstrahlung verloren. "Frozen", "Soulreaper" oder "Storm Of The Light's Bane" zaubern noch immer eine Gänsehaut nach der anderen auf des Bangers Haut. Natürlich ließ es sich Jon nicht nehmen, den neuen Song "Maha Kali" ebenfalls darzubieten, der eigentlich nicht wirklich schlecht ist, aber keinesfalls Dissection Maßstäben entspricht. Jon und seine Mannen jedenfalls wurden vor amtlicher Kulisse abgefeiert, als wären die Jahre nie ins Land gezogen.
Der Soundcheck von Therion zog sich unerwartet in die Länge, schließlich musste bei den komplexen Arrangements alles stimmen. Der Soundmischer war dementsprechend genervt, denn entweder waren die Monitore zu laut oder nicht zu hören. Doch was lange währt wird endlich gut und Therion betraten incl. dem Chor der letzten Tournee die Bühne. Zu diesem Zeitpunkt stand die Sonne schon recht tief am Horizont was es für die Musiker nicht wirklich einfach machte. Das Areal vor der Bühne war zu diesem Zeitpunkt etwa zur Hälfte gefüllt. Wie schon bei der letzten Tour durch unsere Lande konnten Songs wie "The Rise Of Sodom And Gomorrah", "Asgard" oder "Seven Secrets Of The Sphinx" bedenkenlos überzeugen. Das war kein Gig zum abgehen, vielmehr einfach nur dastehen und genießen. Mit "To Mega Therion" wurde der Set würdig abgeschlossen. Aufgrund des fortgeschrittenen Zeitplans war leider an eine Zugabe nicht mehr zu denken.
Die Kinder des Bodom hatte ich livetechnisch bereits ein paar Mal gesehen, so dass ich mich beim bevorstehenden Gig eingehend mit der Flüssignahrungsaufnahme beschäftigen konnte.
Mit Anthrax hatten die Veranstalter einen würdigen Headliner für den letzten Abend an Land gezogen. Die Thrash Legende hat sich in der Urbesetzung noch einmal zusammengerauft und legte einen denkwürdigen Gig hin. Rein optisch gesehen sind die letzten Jahre an Joe Belladonna nicht wirklich spurlos vorüber gegangen, doch stimmlich macht ihm so schnell keiner was vor. Den passenden Einstieg gelang ihnen mit "Among The Living", gefolgt von "Got The Time" bevor es mit "Caught In A Mosh" mal so richtig zur Sache ging. Der komplette Set bestand eh nur aus Klassikern der alten Schule, es fehlten lediglich "Madhouse" und "Gung Ho" zum vollkommenen Glück. Aber Klassiker des Kalibers "NFL", "Medusa" und dem finalen "Indians" (allerdings ohne Kopfschmuck) machten den Set extrem kurzweilig, so dass sich manch einer verwundert die Augen rieb, als schon wieder alles vorbei war. Doch noch nicht ganz, denn für die Zugaben "Metal Thrashing Mad", "Be All, End All" und "I Am The Law" mussten die Jungs noch mal ran. Dann war es auch schon vorbei, das Metalcamp 2005.

Zusammenfassend kann man das Metalcamp nicht als reines Festival sehen, vielmehr handelt es sich hier um einen wahren Metal Urlaub. Wenn die Organisatoren nun noch die diesjährigen Defizite in den Griff bekommen (entschärfte Bändchenausgabe, Parken am Zelt bzw. kürzere Wege vom Auto zum Zelt) lässt es sich an diesem wunderschönen Fleckchen Erde durchaus aushalten.

Ray

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