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Interview

English VersionInterview mit Nattsol (09.06.2010)

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Mit ihrem Debüt-Album Stemning (dt. Stimmung) konnte die Band Nattsol auf beeindruckende Weise demonstrieren, wie naturmystischer Black Metal zu klingen hat. Zwar wandeln die Musiker bei ihrer Hommage an Norwegens Landschaften auf traditionellen Pfaden, doch ist es einige Zeit her, dass ich eine solch authentische und leidenschaftliche Umsetzung voller großartiger Melodien zu hören bekam. So war der Kontakt zu Nattsols Mastermind und Naturburschen Erlend auch schnell geknüpft und ich konnte ein wenig mehr über die noch recht junge Band in Erfahrung bringen...

HH: Hi Erlend! Ich bin mir sicher, dass die meisten Metalheads in Deutschland deine Band noch nicht kennen gelernt haben. Daher möchte ich dich zuerst um einige Informationen über die Nattsol bitten. Wer sind denn die Musiker und wie seid ihr zusammen gekommen?

Erlend: Stammbesetzung der Band sind Nattsjel (Gitarre), Venomenon (Gesang) und ich. Für die übrigen Instrumente wurden Session-Musiker engagiert. Als ich die ersten Songs für Stemning fertig hatte, wollte ich wirklich nur die besten Leute, die ich für die Aufnahmen finden konnte. Schließlich wurde nach einer langen Suche und vielen Vorsprechungen das Line-Up 2007 komplettiert.

HH: Ich gehe mal davon aus, dass du dich an die Situation erinnerst, als die Band Nattsol aus der Taufe gehoben wurde...

Erlend: Ja, es war der Tag, als ich das erste Riff des ersten Songs auf dem Album geschrieben habe. Das war wirklich ein ganz besonderer Moment und alles ist aus diesem kleinen Riff gewachsen. Ich hab dann einfach einiges an Musik geschrieben, aber Nattsol als Band kam erst dann zustande, als Nattsjel und Venomenon dazu stießen.

HH: Und wie sind die beiden zur Band gestoßen? Kanntet ihr euch von anderen Projekten her?

Erlend: Nein, ich habe sie vorher nicht gekannt. Ich habe eine Menge Anzeigen in unterschiedlichen Foren im Internet geschaltet, in denen ich sagte, dass ich nach Leuten suche, um ein Album aufzunehmen. Ich habe auch einige Antworten bekommen, aber ich denke, ich habe die richtigen aus ihnen allen ausgesucht.

HH: Ich konnte im Netz keine Bilder von euch finden und Prophecy Productions haben auch keine zur Verfügung gestellt. Ist das Zufall oder Absicht?

Erlend: Es gibt schon Bilder, aber eben nicht von uns allen zusammen. Wir wohnen alle sehr weit voneinander entfernt und es war uns noch nicht möglich, zusammen zukommen und Bandfotos zu schießen.

HH: Und wie hat das dann mit dem Schreiben, den Aufnahmen oder dem Proben funktioniert, wenn ihr so weit auseinander wohnt?

Erlend: Wir mussten alles übers Internet koordinieren. Für Stemning hatte ich alle Songs geschrieben, bevor die anderen dazu stießen, also mussten wir uns nur um die Aufnahme der Songs kümmern. Beim nächsten Album wird es in diesem Prozess mehr Zusammenarbeit geben. Wir werden es so machen, dass wir alle unsere Ideen austauschen, ich stelle dann alles zusammen und stelle die Songs fertig.

HH: Was war euer Grund, eine Black Metal-Band zu werden? Oder würdest du sagen, dass ihr etwas ganz anderes macht?

Erlend: Black Metal ist ein sehr gutes Genre, wenn man versucht, sowohl die ruhigen, als auch die aggressiven Seiten der Natur auszudrücken, weil Black Metal ebenfalls beides sein kann. Ob unsere Musik nun Black Metal ist oder nicht, diese Entscheidung überlasse ich anderen. Schließlich scheint auch jeder seine eigene Meinung darüber zu haben, was nun Black Metal ist und was nicht. Man könnte unsere Musik vielleicht als traditionellen Black Metal oder so etwas in der Art bezeichnen.

HH: In der Promo-Information der Plattenfirma wurdet ihr mit den frühen Werken von Ulver verglichen. Ich finde, das passt. Wie stehst du dazu?

Erlend: Natürlich wurden wir von den frühen Werken Ulvers und von deren Sound beeinflusst. Ich finde, sie hatten damals einen sehr organischen Sound und der passt auch ganz gut zu der Atmosphäre, die ich erzeugen wollte.

HH: In meinem Review habe ich euere Musik außerdem mit den frühen Alben von Storm, Enslaved und Vintersorg in Verbindung gebracht. Was hältst du davon?

Erlend: Nun, ich denke nicht, dass ich von einer dieser Bands direkt inspiriert wurde, aber was mal sicher ist, dass alle diese Bands ebenso von der Natur inspiriert wurden wie ich. Daher passt der Vergleich. Enslaved haben viele großartige Alben heraus gebracht und ich mag auch die frühen Alben von Vintersorg, als er einige sehr gute Gesangslinien hinbekommen hat.

HH: War es seine Absicht der Band, Musik im Stil der frühen 90er zu machen oder passierte das einfach?

Erlend: Ich denke, das hat sich einfach so ergeben. Ich wollte Musik schreiben, die direkt von der Natur inspiriert wurde, und das kam dabei heraus.

HH: Wenn ich mir die Songtitel und das Artwork so ansehe, würde ich tatsächlich meinen, dass die norwegischen Landschaften eine gewisse Rolle in euerer Musik spielen...

Erlend: Ja, die norwegische Natur ist wirklich eine große Inspirationsquelle für mich, aber es gibt auch viele Bands und Alben, die mich auf die eine oder andere Weise beeinflusst haben.

HH: Würdest du vielleicht einige dieser essentiellen Alben nennen, von denen du sagst, dass sie dich dazu brachten, selbst Musiker zu werden?

Erlend: Das wäre wirklich schwierig, hier einzelne Alben zu nennen. Aber es sind sicherlich einige der alten klassisch norwegischen Alben.

HH: Es gibt so viele Bands weltweit, die versuchen, diesen klassisch norwegischen Sound zu kopieren. Und die meisten von ihnen scheitern. Nun tritt eine Band namens Nattsol ins Rampenlicht und die bekommen mit scheinbarer Leichtigkeit das hin, was andere vergeblich versuchen. Was glaubst du sind die Gründe? Kann ein Album wie Stemning nur in Norwegen entstehen?

Erlend: Du könntest hier schon Recht haben. Die Musik ist dermaßen von der norwegischen Natur inspiriert, dass man diese Erfahrung schon gemacht haben muss, wenn man solch eine Art von Musik erschaffen will. Es gibt zwar schon viele Bands aus anderen Ländern, die großartige Alben geschrieben haben, aber du brauchst eben die richtige Inspirationsquelle, um genau solch eine Musik zu schreiben. Wenn man die Natur als Inspiration verwendet, wird die Musik immer von den Landschaften der eigenen Heimat beeinflusst sein.

HH: Nun lass uns ein wenig über Stemning plaudern. Gibt es neben der Natur auch einen religiösen Zusammenhang oder Hintergrund?

Erlend: Ich habe niemals Religion oder Politik in meine Musik einfließen lassen. Die Texte auf Stemning sind ausschließliche Naturbeschreibungen. Auf diesem Album ist die Musik das Wichtigste, aber in Zukunft werden die Texte auch einen höheren Stellenwert einnehmen. Unser Sänger Venomenon wird diese Texte schreiben und er ist einfach ein Naturtalent was das betrifft.

HH: Hast du auf Stemning so etwas wie einen Favoriten?

Erlend: Ich mag alle Songs aus unterschiedlichen Gründen, aber "Ved Aas I Haustmoerket" ist einer meiner Favoriten. Er hat eben diese organische und fließende Struktur und es war auch der erste Song, den ich für das Album geschrieben habe.

HH: In deinen eigenen Worten: was erwartet den Hörer auf Stemning?

Erlend: Eine Reise durch Wälder und Berge...

HH: Hast du mit Nattsol schon einige Live-Gigs absolviert?

Erlend: Nein, noch nicht.

HH: Und ist in dieser Hinsicht irgendetwas in Planung?

Erlend: Nun, im Moment nicht. Zurzeit haben wir diesbezüglich keine Pläne. Die festen Mitglieder der Band leben ja sehr weit voneinander entfernt und es würde sehr schwierig sein, die notwendigen Bandproben durchzuziehen, die für eine gute Live-Show notwendig sind. Wer weiß, was die Zukunft bringt...

HH: Was sind deine Ziele mit der Band? Was möchtest du mit Nattsol erreichen?

Erlend: Unser Ziel ist es die Stimmungen und die Atmosphäre der Natur durch unsere Musik zu vermitteln. So einfach ist das. Ich persönlich habe keine Ambitionen, außer eben Musik zu machen, die ich mir selbst gerne anhören würde. Das ist das Gute an diesem Genre. Man kann sich ziemlich sicher sein, dass es den Musikern nicht ums Geld geht, weil man damit auch keines verdienen kann. Ehrliche Musik ist immer die Beste.

HH: Ein wunderbares finales Statement! Ich danke dir für das Interview. Hast du noch eine letzte Botschaft an unsere Leser?

Erlend: Ich würde jeden ermutigen eines Tages einen Ausflug in den Wald zu unternehmen, weit weg von irgendwelchen menschlichen Sehenswürdigkeiten oder Geräuschen. Es ist der spirituellste Ort an dem du jemals sein kannst...

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