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English VersionInterview mit Bornholm (18.12.2009)

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Mit ihrem jüngsten Output March For Glory And Revenge haben die Ungarn Bornholm eine der schillerndsten Black Metal-Perlen des Jahres auf den Markt gebracht. Ihr eigenständiger Stil speist sich aus diversen Einflüssen, die von Mayhem und Emperor über Dissection, Shining, Naglfar und Limbonic Art bis hin zu Maiden, King Diamond oder Priest reichen. Heavyhardes ist es nun gelungen, Bornholm für ein ausführliches Interview zu gewinnen, in dem außer dem neuen Album und der Historie der Band u.a. Themen wie der ungarische Underground, die Vorfälle in Norwegen Anfang der Neunziger und die unauslöschliche Verbindung des Black Metal mit alten Mythen und Göttern zur Sprache kommen - gespickt mit zahlreichen Anekdoten und so nicht zu erwartenden tiefgreifenden Einblicken in die persönlichen Biographien der einzelnen Musiker. Für jeden Black Metal-Fan aber auch für den Metalhead an sich tut sich dabei eine wahre Fundgrube überraschender und teilweise hochinteressanter Statements auf. Viel Spaß bei der Lektüre! Die Beteiligten: Sahsnot (Git., Hauptsongwriter), Hjules (Bass; ersetzte nach March For Glory And Revenge Saterion) und D (Drummer).

HH: Hallo und erstmal Grüße vom gesamten Heavyhardes-Team an die Adresse von Bornholm. Allem voran möchte ich euch zu eurem neuestem Output March For Glory And Revenge gratulieren. In meinen Augen ist euch damit ein absolut überzeugendes und formidables Stück Black Metal gelungen. Aus den Informationen im Booklet zu schließen, wurde die Scheibe bereits 2007/08 aufgenommen und abgemischt. Könnt ihr uns einen kurzen Einblick in den Recording-Prozess gewähren: standen am Beginn der Aufnahmen bereits (fast) fertige Versionen der Stücke oder war der Studio-Aufenthalt Teil des kreativen Prozesses (und wenn ja, in welcher Weise)? Darüber hinaus kam die Scheibe mit einer leichten "Verspätung" auf den Markt. Gab es dafür spezielle Gründe?

Sahsnot: Grüße an alle Leser! Ich begann mit dem Songwriting kurz nach unserer vorhergehenden Platte On The Way Of The Hunting Moon, die Anfang 2005 veröffentlicht worden war. Zu dieser Zeit hatte die Band mehrere Besetzungswechsel zu durchlaufen und war auf der Suche nach einem stabilen Line-Up. Keine einfache Sache in Ungarn... Es gab Demo-Versionen aller Stücke mit unserem früheren Sänger (Vlad) und unserem ersten Schlagzeuger, der in dieser Etappe für kurze Zeit wieder einstieg. Nach der Fertigstellung der Recordings verließen Vlad und Melkor (ex-Drummer - Fuxx) die Band. Wir konnten auf diese Weise mit jener Besetzung einfach nicht mehr weitermachen. So entstand eine lange Zeitspanne, um zu komponieren und als wir mit den neuen Mitgliedern - Thorgor (Voc. - Fuxx), Vozargh (Git. - Fuxx) und D. (Drums - Fuxx) - begannen aufzunehmen, hatten wir bereits komplett fertige Songs vorliegen. Wir sprachen daraufhin im Herbst 2007 mit David Schramm, einem bekannten ungarischen Sound-Engineer und starteten mit den Aufnahmen im Oktober. Zudem herrschte später, vor dem Mastering einige Monate Funkstille. Die erste Version war nicht das Gelbe vom Ei - wir stellten uns einen anderen, unverwechselbareren Sound vor. Wir wollten eine gewisse neue Atmosphäre erschaffen und engagierten im Frühjahr 2008 Viktor "Max" Scheer für ein zweites Editing und Mastering. Zu diesem Zeitpunkt zog das Studio gerade in eine andere Stadt und so entstand wieder eine mehrmonatige Pause; das war alles andere als eine einfache Geburt, ha, ha! Es war ziemlich strange die endgültige Version in Händen zu halten...

HH: Ein Faktor, der meiner Meinung nach March For Glory And Revenge zu einem geradezu herausragenden Album macht, ist die wechselseitige Ergänzung bzw. das Wechselspiel zwischen den Lyrics und der Musik. Habt ihr bereits mit Text-Ideen im Hinterkopf mit dem Komponieren begonnen?

Sahsnot: In der Vergangenheit benutzte ich immer Gitarren-Riffs, um einen Kompositionsprozess in Gang zu setzen. Mit den neuen Songs war es anders, denn ich hatte Text-Entwürfe noch vor den ersten Akkorden. Ich habe versucht die Lyrics und die Musik parallel entstehen zu lassen - die Stimme muss, so glaube ich, jederzeit ebenfalls als Instrument gesehen werden. Uns schwebte ein komplexer Sound vor und wenn du dir das Album einige Male anhörst, wirst du immer wieder neue Elemente finden, die dir bisher entgangen waren. Thorgor hat eine mächtige Stimme. Im Studio waren wir richtiggehend überrascht, was er für Sounds zu fabrizieren imstande ist, ha, ha!

HH: Im Großen und Ganzen denke ich, dass sich das Album mit der Auflehnung der vom Römischen Imperium unterdrückten germanischen Völker befasst, welche letztlich mit dem Fall von Publius Quinctilius Varus und der gänzlichen Vernichtung seiner drei Legionen im Jahre 9 n. Chr. endete, nachdem es Arminius gelungen war, die Cherusker, Chattuarier und Brukterer zu einer gemeinsamen Allianz zu überreden. Könnt ihr uns noch ein wenig mehr Einsichten in die historischen Hintergründe eröffnen und liege ich damit richtig, dass einige Lombarden von der Insel Bornholm am Aufstand teilnahmen?

Sahsnot: Dieses ist kein Konzept-Album. Die Geschichten, die du ansprachst, - oder die historischen Momente - sind nur verschiedene zeitgebundene Blickwinkel. Der Paganismus oder das Heidentum hat viele Gesichter - Ideologien in den jeweiligen Zeitaltern. Arminius und die Schlacht bei Teutoburg sind Symbole. Es war das strahlende Zeitalter des Heidentums, eine letzte wirklich goldene Epoche. Dieser Song (wohl "Towering Clouds Over The Fields Of Carnuntum - Fuxx) und die Lyrics erzählen vom Triumph der "Pagan Souls", mächtigen Landschaftsformationen, Krieg und dem Geschmack des Sieges. Ich interessiere mich sehr für altertümliche Geschichte und habe mehrere Bücher zu diesem Thema gelesen. Der Song bewegt sich auf metaphorischer Ebene und handelt von unendlichen Mächten und davon, je seinen eigenen Weg bis zum Ende zu gehen. Aber genau dieses Ende ist ein neuer Anfang...

HH: Die Lyrics sind in einem sehr persönlichen und deswegen das Interesse des Lesers oder Hörers weckenden Stil gehalten. Sie transportieren eine subjektive Sichtweise auf die heidnische Religion der Germanen. Was bedeuten euch die alten Geschichten und Mythen auf einem persönlichen Level und inwiefern beeinflussen sie eure Art Musik zu machen?

Sahsnot: Ich denke ich gehöre der Art von Männern an, die gern allein sind. Ich habe viel gelesen und meditiere gerne über meinen Erfahrungen und setze mich mit ihnen auseinander. Die Mythen, von denen du sprichst, sind für mich ebenfalls reiche Inspirationsquellen. Die Alten Götter leben immer mit uns, sie sind, so glaube ich, die Essenz unserer Existenz. Du kannst deine Vergangenheit auslöschen, aber nie die Schattierungen deines Bewusstseins. Die Leute heutzutage graben nach ihren Wurzeln, um etwas zu finden, an dem sie sich festhalten können. Die Globalisierung brachte vielen Menschen Freiheit, aber um den Preis ihrer Identität. Sehr langsam, wenn sie daran nichts mehr finden, beginnen sie sich nach innen zu wenden. Sie (die Götter - Fuxx) sind von einem Wesen, das die Menschheit von Anfang an begleitete, und wenn du in das innere deiner Seele blickst - kannst du sie erfassen. Und so wird die Vergangenheit von neuem zum Leben erweckt, denke ich.
Es gibt für mich keinen bestimmten Weg, Musik zu machen. Was du auf der CD hörst, ist ziemlich genau dasselbe, das ich vorher schon im Geiste gehört hatte. Ich musste es nur notieren, ha, ha.

HH: Die metaphorische Opposition von Dunkelheit und Licht ist meines Erachtens für das ganze Album konstitutiv - inklusive des Covers. Beide Paradigmen können auf verschiedene Weisen interpretiert werden. Irgendwelche Hinweise dazu?

Sahsnot: Ja, exakt. Dunkelheit und Licht sind zusammen eins. Die zwei Seiten des Kosmos. Sie bedeuten die beiden Pole des Universums, alles basiert, glaube ich, auf ihrem Krieg untereinander. Aber ich denke, wenn sich jemand wirklich für die Lyrics interessiert und die Hintergründe, wird er einen möglichen Weg finden. Das ist meiner Meinung nach alles, nicht mehr, jeder hat selbst seinen Weg zu gehen.

HH: Glaubt ihr, dass Black Metal als Kunstform immer noch die Kraft und Energie beinhaltet, um persönliche beziehungsweise kollektive Grenzen überschreitbar zu machen oder ist er nur zu einem weiteren musikalischen Genre geworden? Was braucht eine Black Metal-Scheibe, um den Fan ihrer Intention nach zu berühren?

Sahsnot: Ich denke er ist sogar absolute Kunst. Alles dreht sich um die Freiheit des Musikers. Im Black Metal gibt es in meinen Augen noch viele unerschlossene Bereiche. Es gibt keine vergleichbare Art von Musik, die einem so viele Freiheiten gewähren würde, seine ureigenen Ideen auszudrücken. Aber alles hängt vom inneren Selbst ab. Die eigene innere Inspiration wird zum notwendigen Element, ohne das die Musik ihre Spiritualität einbüßt. Es gibt heutzutage unzählige Black Metal-Bands, aber nur sehr wenige haben dieses feine Plus, das ihre Musik so großartig macht. Black Metal ist nicht nur eine musikalische Stilrichtung. Er ist ein Bündnis von Musik, Ideologien und einer fremdartig anmutenden Spiritualität. Die Gewichtungen sind in jeder Black Metal-Band verschieden. Für uns steht die Musik an oberster Stelle, aber sie ist erfüllt von Ingrimm und einer feierlich-erhabenen Atmosphäre. Diese Kunstform wird solange Kraft ausstrahlen, solange dies die Musiker selbst vermögen. Es geht darum, die Grenzen immer weiter hinaus zu verlängern und neue Wege dunkler Kunst zu finden.

Hjules: Ich denke das Wichtigste ist der Spirit, der der Musik innewohnt. Der Hauptgedanke dabei ist, dass wirklich gute Songs oder Melodien Teil des Universums werden. Wenn ich die Gitarre oder den Bass zur Hand nehme und dabei jene perfekte Melancholie fühle... öffnet sich etwas... als urplötzliche Idee... ohne jede Vorankündigung... der Musiker versucht daraufhin das Ganze zu einem Meisterwerk zu vollenden. Wenn ein Genre zu populär wird, treten nach und nach immer mehr "Fake Bands" auf und vergiften die Spielart. Ich kann nicht sagen, wie es mit dem Black Metal weiter gehen wird, aber seine goldene Ära ist wohl vorüber. Wenn ich mir die letzten Alben meiner Lieblingsbands anhöre, ergreift mich das Gefühl, dass sie den richtigen Weg ein, zwei Scheiben vorher eingeschlagen hatten... ich denke ich brauche eher Neues ...

HH: Würdet ihr mir zustimmen, dass im Black Metal die Forderung nach persönlicher Freiheit in ihrer extremsten Art und Weise zum Ausdruck gelangt oder kann er in diesem Kontext mit anderen Stilrichtungen verglichen werden?

Sahsnot: Ich denke der Black Metal lebt von seiner Andersartigkeit und natürlich ist er extrem, manchmal schockierend. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um musikalische Ideen im Black Metal umzusetzen oder neue Sounds zu kreieren. Letztlich ist er einfach nur Musik für mich, ich mag keine Kategorien. Das Wichtigste ist, seinen eigenen Sound zu finden, sein eigenes Reich der Musik... und was andere Leute darüber zu sagen haben, interessiert mich nicht.

Hjules: Ich höre generell gerne Musik aus den verschiedensten Sparten... ich mag viele Arten von Musik... aber im Black Metal finde ich das höchste Maß an Freiheit, ich kann dies wahrhaftig fühlen, ich bin dort allein... in dieser Welt. Ich denke dabei an Emperor, Mayhem, Limbonic Art, Shining, Enslaved, etc. Ich stimme dir vollends zu!

HH: Habt ihr eine Meinung zu den Aktionen und den Vorfällen, die sich Anfang der 90er in Norwegen ereigneten und bei denen führende Mitglieder der dortigen Black Metal-Szene involviert waren, und haben die Ereignisse je eure Sicht auf diese Form von Musik beeinflusst?

Sahsnot: Ja, ich habe eine Meinung, aber die behalte ich für mich. Ich kenne Attila (Attila Csihar; Sänger von Mayhem; sang 1994 nach dem Suizid des ehemaligen Sängers Dead den Klassiker De Mysteriis Dom Sathanas ein und ist seit 2004 wieder fester Bestandteil der Band - Fuxx) beispielsweise persönlich, der mir einige Geschichten aus dieser Zeit erzählte. Sie waren alle jung, unerfahren und Dinge können schnell außer Kontrolle geraten. Diese Ereignisse waren nicht von der Musik beeinflusst, aber sie beeinflussten ihrerseits die Musik. Sie (Mayhem - Fuxx) mussten die Band aufgeben, Euronymous (Oystein Aarseth; Gründer von Mayhem und einer der führenden Köpfe der norwegischen Black Metal-Bewegung, der 1993 von seinem Kontrahenten Varg Vikernes - Leader von Burzum - umgebracht wurde - Fuxx) starb, Vikernes ging ins Gefängnis... all die Legenden, die dem Black Metal anhaften, brachten ihn fast an sein Ende ...

Hjules: Ich liebe ihre Musik. Wir lasen, hörten von den Vorfällen, ihre KUNST jedoch ist ihr größter Einfluss für mich. All die Ereignisse sind deren Geschichte und ich habe viele Lügen und die verschiedensten Meinungen und Statements dazu gehört. Ich weiß nicht, was letztlich wahr ist. Mich interessiert nur die Musik und die Emotionen beziehungsweise die Atmosphäre, die ihrer Kunst innewohnt. Ich kenne ungarische Bands, denen es gelang, die Emotionen der norwegischen Bands zu reproduzieren, woraufhin diese brutale und idiotische Aktionen starteten. WAHNSINN! Sie hatten das Gefühl, dass die ungarischen Bands ihre Feinde wären. Wie zum Beispiel Bornholm. Sie töteten Tauben und versendeten die Kadaver an verschiedene Bands... und haben sogar versucht selbstgebaute Bomben zu entwerfen. Egal, unser Haupteinfluss sind die Thrash-, Speed- und Heavy Metal-Bands der 80er und 90er... und einige aktuelle Black Metal-Combos.

HH: In mancherlei Hinsicht kann man euer Album als Melodic Black Metal bezeichnen, mit den dafür spezifischen Disharmonien und Dissonanzen, die diese Spielart des Metal ausmachen. Habt ihr schon immer in Black Metal-Formationen gespielt, benutzt ihr spezielle Trainingsmethoden, was war der Hauptgrund dafür, sich genau dieser bestimmten Art von Musik zuzuwenden und welche Bands haben euch am meisten beeinflusst?

Sahsnot: Wir sind nie irgendwelchen Trends oder sonst was hinterhergelaufen, das wäre mal das Wichtigste. Der Versuch, stets deinen eigenen Weg und deine eigene Art Musik zu machen, zu finden... war alles, was ich in der Vergangenheit anstellte, wobei wir noch keine kultivierten Typen fortgeschrittenen Alters sind, haha! Wir mögen diese Art von Musik einfach. Vor Bornholm spielte ich in mehreren Bands verschiedener Stilrichtungen, die meisten davon waren aber Cover-Bands. Als wir Bornholm gründeten, war dies die erste Band, in der wir unsere eigene Musik erschaffen wollten. Wir waren damals ein paar 19-Jährige aus einem vor der Welt versteckten Städtchen im Norden Ungarns. Wir hatten eigentlich keine größeren Pläne, haha! Außerdem habe ich 2008 ein Dark Age/Ambient-Album unter dem Namen Invictus aufgenommen, was die einzige Aktivität abseits von Bornholm wäre.

Hjules: Ich habe schon viele Stilrichtungen des Metal ausprobiert... Prog-Power Metal, Death, Black, Thrash Metal... aber Melodien und das Gefühl, das die Musik zu transportieren vermag, stehen bei mir an oberster Stelle... bei Bornholm habe ich genau das vorgefunden. Unsere Musik beinhaltet eben jene Emotionen, die ich benötige... Universalität, die Natur und alles, was weit entfernt der "normalen" beschissenen Menschheit liegt. Spezielle Trainingsmethoden? Du musst die Musik fühlen. Üben und noch mehr üben. Darüber hinaus gibt es allerlei gute Übungsvideos im Netz. Wenn man ein alles verschlingender Musik-Freak ist, erlernt man schnell viele verschiedene Techniken auf seinem Instrument und so wird dein Spiel variantenreicher. Spiel mit Metronom!!!! Und versuche etwas Ureigenes zu kreieren!!!! Wenn du feststellst, dass ein Thema ähnlich klingt, wie etwas, das du schon mal gehört hast, schmeiß es weg!!!! Ich habe viele Einflüsse: King Diamond, Fates Warning, Emperor, Arcturus, Mayhem, ahhh... ich kann nicht alle meine Favoriten aufzählen... das wären an die 150 Bands.

D: Ich habe vor Bornholm in einigen Bands gespielt und bei mehreren Projekten mitgewirkt, wie Vortex, Sin of Kain, DSD, aber diese Bands sind Vergangenheit. Als Schlagzeuger habe ich viele Einsichten am Vorbild anderer Drummer und Percussionisten gewonnen. Meine Faves sind dabei keine Metal-Drummer, aber speziell Hellhammer (Drummer u.a. bei Mayhem, Arcturus, The Kovenant Troll, Thorn, Jorn, Shining, Dimmu Borgir - Fuxx), Dave McClain (Machine Head - Fuxx), Dave Lombardo (Slayer - Fuxx) und Prosriptor McGovern von Absu haben ihre Spuren hinterlassen. Als Musiker benötigst du jedoch einen völlig anderen Ansatzpunkt. Wir müssen die Inspiration aus Gefühlen, Phantasien und Erfahrungen heraus entwickeln und nicht aus irgendeiner Platte einer ähnlich klingenden Band.

HH: Beim Hören eurer Scheibe haben mich speziell "From The Blackness Of Aeons" und "Deconsecrating The Spear Of Destiny" beeindruckt, die, wie ich meine, mit zahlreichen traditionellen Metal-Momenten zu glänzen wissen (Riffing; Leads). Irgendwelche nachhaltigen Einflüsse aus dieser Ecke?

Sahsnot: Ja, ich mag die Klassiker! Judas Priest, Maiden oder Black Sabbath sind die größten Bands auf diesem Planeten. Die alten Metal-Bands liebe ich, mochte aber nie Grunge oder ähnlichen Shit. Natürlich sind wir immens von King Diamond bis hin zu Slayer beeinflusst worden, haha! Kopiert haben wir aber nie jemanden, was ich für das Wichtigste halte - ich denke wir hatten unseren Weg bereits auf dem ersten Demo gefunden und folgten diesem fortan.

HH: Habt ihr irgendwelche Ratschläge für junge Musiker parat, die ein Teil der Black Metal-Szene werden möchten?

Sahsnot: Schnapp dir dein Instrument und ab in den Proberaum! Diese Art zu leben ist voller schwerer Herausforderungen, du bist ständig am Kämpfen. Eine Band zu gründen ist dabei die wundervollste aber auch härteste Erfahrung. Mach es - aber nur wenn du dir vollkommen sicher bist, dass du es auch wirklich willst. Es kann manchmal dein ganzes Leben verändern.

D: Bleib jederzeit stark und hartnäckig, denn das Leben als Musiker hält allerlei Falltüren und die ungewöhnlichsten Situationen, die du dir vorstellen kannst, parat. Wenn du jedoch nur mittelmäßig sein oder gar dein Taschengeld sparen willst, glaube ich, dass du kaum Karriere machen wirst, haha!

HH: Ich würde euch und Sear Bliss als die Speerspitze der ungarischen Szene bezeichnen. Könnt ihr ein paar andere interessante Black Metal-Acts aus eurer Heimat nennen und uns eventuell überhaupt einen Einblick in die Metal-Landschaft in Ungarn gewähren?

Sahsnot: Die Aussage ehrt uns! Es ist immer irgendwie komisch, andere Leute über die Band sprechen zu hören. In Ungarn fühlst du dich, als ob du auf einem anderen Planeten wohnen würdest. Haha! Einige Leute kennen uns zwar, aber wir sind weitaus bekannter außerhalb der Grenzen. Willst du Informationen über die aktuelle Szene, hör' dir das ungarische Bathory-Tribute-Album an, das vor kurzem von Black Mark veröffentlicht wurde und worauf du fast alle aktiven ungarischen Underground-Bands antesten kannst. Wir sind ebenfalls auf der Scheibe vertreten und covern "Valhalla" vom mächtigen Hammerheart-Album. Früher gab es viele großartige Black Metal- und Thrash-Bands, die meisten davon haben sich jedoch aufgelöst...

D: Vor ein paar Jahren gab es eine recht potente Black- und Death Metal-Bewegung; 80 Prozent dieser Bands existieren aber heute nicht mehr. Es gibt zwar heutzutage eine neue Generation innerhalb der Szene, aber, um ehrlich zu sein, höre ich mir deren Musik nicht an und bin auch nicht daran interessiert in einem Zug mit ihnen genannt zu werden. Die neue Band ehemaliger Sear Bliss-Mitglieder (Forest Silence - Fuxx) ist allerdings durchaus interessant.

Hjules: Die ungarische Metal-Szene ist einfach nur Scheiße. Ähnlich wie unsere Politiker, die Wirtschaft, Filme... eigentlich wie alles. Ich kann aber ein paar gute Bands aufzählen... persönliche Faves und Combos, denen Respekt gezollt werden muss: Alison Hell, Mytra, VHK, Barbaro, Neochrome, Neck Sprain, Archaic, Gholgoth. Aber nicht alle davon spielen Black Metal.

HH: Wie schwierig ist es für euch eure Musik mit eurem Alltag unter einen Hut zu bringen?

Sahsnot: Wir sind eine relativ junge Band und haben so keine familiären oder anderweitigen Verpflichtungen. Wir haben alle Jobs. Hjules und ich arbeiten im Bereich der Computer-Spiele-Entwicklung als Graphik-Künstler, gestalten aber auch viele CD-Cover, Bücher-Designs, etc., was letztlich nicht weit entfernt von unserer Musik liegt und somit stellt die Kombination kein Problem dar. Vozargh studiert an der Universität, das wär's schon - wir legen immer eine Pause ein, wenn die Prüfungen anstehen, haha!

D: Wir erarbeiten uns immer Freiräume für Gigs, eine Tour oder alles, was mit Bornholm zusammenhängt. Das ist zum Glück nicht wirklich schwer.

Hjules: Das ist jetzt kein Problem mehr. Ich liebe die Band und ich kann es jedesmal kaum erwarten, wenns zu den Shows oder auch zu den Proben geht... Da wir eben auch normale Jobs haben, sind wir eigentlich rund um die Uhr beschäftigt. Ich selbst arbeite an zwei verschiedenen Stellen - fulltime bei einer Computer-Spiele-Firma - danach spurte ich nach Hause und arbeite an den verschiedenen CD-Covern weiter - und danach verbringe ich meine Freizeit mit einem eigenen Projekt: einer Band namens Ashen. Sehr befremdliche Musik. Ich hoffe ich werde damit fertig, bevor wir wieder mit Bornholm ins Studio gehen, nicht zuletzt, da Sahsnot hier ebenfalls Gitarre spielt.

HH: Jeder ist zurzeit vernarrt in Listen. Könnt ihr deshalb eine persönliche Liste der Black Metal-Bands zusammenstellen, die am Nachhaltigsten auf euch gewirkt haben?

Sahsnot: Eigentlich habe ich keine echten Lieblingsbands oder -alben. Mir geben viele Combos etwas. Als ich anfing, Metal zu hören, mochte ich Iron Maiden, AC/DC, Accept, usw. Später haben Bands wie Bathory, Mayhem oder Emperor mein Leben total verändert.

D: Eine verzwickte Frage, denn es gibt so viele Lieblingskünstler und Meisterwerke. Aber versuchen wir's!
1. Mayhem - Wolf's Lair Abyss
2. Satyricon - Rebel Extravaganza
3. Dodheimsgard - 666 International
4. Mayhem - De Mysteriis Dom Sathanas
5. Thorns - Thorns
6. Mayhem - Ordo Ad Chao
7. Burzum - Filosofem
8. Craft - Fuck The Universe
9. Emperor - IX Equilibrium
10. Disiplin - Anti-Life

Hjules: Ich mag keine Listen und kann keine Reihenfolge aufstellen ...

Limbonic Art: Moon In The Scorpio, Ad Noctum, Dynasty Of Death
Emperor: Prometheus, Anthems,...
Satyricon: Rebel Extravaganza
Immortal: At The Heart Of Winter
Enslaved: Below The Lights, Monumension, Isa
Diabolical Masquerade: Nightwork
Shining: V
Dissection: Storm Of The Light's Bane, ReinKaos
Mayhem: Chimaria, Ordo Ad Chao
Aborym: Generator
Burzum: Filosofem, Hliöskjalf
Ulver: fast alles

HH: Können wir hoffen, euch demnächst in deutschen Clubs oder auf Festivals live zu erleben?

Sahsnot: Ja, natürlich! Wir wollen überall auftreten haha! Für nächstes Jahr planen wir eine gemeinsame Tour mit Sear Bliss, also ist es sogar recht wahrscheinlich.

HH: Es war eine Ehre für mich dieses Interview mit euch führen zu dürfen. Meine besten Wünsche für die nahe Zukunft. Die letzten Worte sind für euch reserviert:

Sahsnot: Vielen Dank für dieses außergewöhnliche Interview. Es war auch für uns eine Ehre. Hold the pagan flame burning, wir sehen uns bei den Konzerten!

D: Nochmals danke für die exzellenten und ausführlichen Fragen! Der Zuspruch, den das neue Album erhält, ist mehr als wir uns vor dem Veröffentlichungsdatum je haben vorstellen können und macht uns stärker denn je. Und nicht zu vergessen - dieses ist erst der Anfang!

Hjules: Danke, danke, die Fragen haben Spaß gemacht - wir werden kommen!

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