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Festival-Bericht
Metal Assault IV
mit Riot, Omen, Skyclad, Poltergeist, Jaguar, Funeral Nation, Masters Of Disguise, Speedtrap & Stallion
Posthalle, Würzburg 08.02.2014
(Fotogalerien: Metalassault20140208 )
Was gibt es Schöneres, als der Festivalsaison bereits Anfang Februar ihren Startschuss zu geben? Dass Werder in diesem Leben noch mal Meister wird, vielleicht ... eine Reise zu Wrestlemania gewinnen, vielleicht... Bon Scott kehrt für einen Tag von den Toten zurück und gibt als A-capella-One-Man-Show den Headliner auf dem Bang Your Head, vielleicht..., aber sonst doch im Eigentlichen wenig, oder? Von daher: Fanfare (am besten so eine wie auf Riot's Privilege Of Power)! Metal Assault, die vierte Ausgabe!
Von jeher bewährter Ort des Geschehens - die Würzburger Posthalle, die hierfür alljährlich zum Mekka für alle Traditionalisten mutiert. Bereits am gleich um die Ecke gelegenen Bahnhof lässt die unübersehbare Präsenz von Kuttenträgern aller Altersklassen auf die Dinge schließen, die da kommen sollten. Gern unterhält man sich sogleich mit ein paar Kieler Jungs, die sich bereits um 3.00 Uhr nachts aus dem Bett gequält hatten, um auch ja nicht zu spät zu kommen und gar eine der wie immer handverlesenen Bands zu verpassen. Trotz des allgemein starken Gesamtbillings sind sich alle einig: da ist man vor allem wegen Riot V (die letzte Besetzung von Riot, ergänzt um Sänger Todd Michael Hall und Gitarrist Nick Lee), die sich sehr zur Freude aller Fans der Legende jüngst dazu entschlossen haben, all die wunderbaren Songs aus der Feder des letzten Jahres verstorbenen Bandkopfs Mark Reale live weiterleben zu lassen. Vorfreude pur! Happenings wie das Metal Assault sind stets wie Familientreffen: alte Bekanntschaften z.B. vom HOA oder vom KIT werden aufgefrischt, aber auch neue geschlossen. Metalheads aus dem ganzen Bundesgebiet trifft man hier - auch aus der Schweiz, Irland, Spanien, Italien und Japan sind einige Diehards angereist. Es gibt einfach nur wenige Slots, bei denen ausschließlich dem Traditional Metal gehuldigt wird, und so verwundert es kaum, dass solche Events immer auch einen internationalen Flair versprühen.
Drinnen herrscht bereits reger Betrieb und an den diversen Plattenständen tummeln sich jene, die ihr sauer Erspartes gern gegen die eine oder andere Vinyl-Rarität eintauschen. Der Rest der Welt dürfte darüber den Kopf schütteln, wie man für eine gewisse Single aus den ersten Jahren der NWOHM ohne Gewissensbisse einige (viele) Scheinchen locker macht, aber andere sammeln Briefmarken, Mineralien, Lippenstifte oder Green Lantern-Comics, und darüber regt sich auch keiner auf.
Langsam wird es Zeit für den ersten Act des Tages: die Süddeutschen Stallion, gegründet von Paul und Axl erst letztes Jahr, haben mit ihrer EP Mounting The World einen derartig guten Eindruck in der Szene hinterlassen, dass ihnen die Ehre zuteil wurde, das Metal Assault klangtechnisch zu eröffnen - und was sich auf Platte bereits andeutete, erfuhr live seine Fortsetzung. Hier scheint sich eine Band gefunden zu haben, die alle Qualitäten mitbringt, um noch lange und erfolgreich im Metalzirkus mitzumischen. Spielerisch auf hohem Niveau gelingt es den Jungs, von Anfang an ihre Spielfreude auf das Publikum zu übertragen. Poser vor dem Herrn sind sie allemal, was jedoch keinesfalls abwertend gemeint sein soll, ganz im Gegenteil: Stageacting 1+! Dazu kommt, dass Stallion mit "The Right One", "Shadowrun", "Give It To Me" oder "Killing Time" durchweg starkes Songmaterial im Köcher haben, das oft an die ersten Demos von W.A.S.P. erinnert, solches jedoch hin und wieder mit heftiger Speed Metal-Schlagseite. Auch die neuen Tracks "Watch Out" und "Bill To Pay", genauso wie das Rock Goddess-Cover "Heavy Metal Rock N' Roll" wissen zu überzeugen und die Abschlusshymne "Canadian Steele" (kleine Hommage an die Kollegen von Striker) sowieso. Bärenstarker Opener, alles richtig gemacht. Wir warten auf die erste LP!
Da mussten die finnischen Newcomer Speedtrap schon so einiges auffahren, um den Energielevel halten zu können. In Sachen Bühnenpräsenz gelang dies zwar nicht ganz, aber dafür mittels ihres superben Stilmix' aus Motörhead, Agent Steel und den Wild Dogs. Speedtrap gehören zu den Entdeckungen des letzten Jahres und ihre Scheibe Powerdose sicher zum besten, was der Traditional Metal-Markt 2013 her gab. Auch an diesem Frühnachmittag dürften die Finnen nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht haben. Angefangen mit "Redemption Of Might" über "Take Their Lives" und "Ready To Strike" bis zum überraschend gespielten "Midnight Rough Ride" (von der 2010er Split mit Death With A Dagger) und der Speed-Granate "Powerdose" zum Abschluss wurden keine Gefangenen gemacht. Ein Brachialbolzen folgte auf den anderen, sodass auch hier gilt: beide Daumen hoch. Ein Kompliment muss an dieser Stelle dem Soundmixer gemacht werden. Dürfte gar nicht so einfach gewesen sein, in die Halle einen druckvollen und doch klaren Sound zu zaubern. Well done.
Mittlerweile hatte sich die Halle nach und nach gefüllt, sodass es beim nächsten Act des Tages, den Masters Of Disguise, schon recht kuschelig wurde. Tja, was soll man nun sagen? Masters Of Disguise sind Roxxcalibur, Roxxcalibur sind Masters Of Disguise. Aus dem Umstand, dass die Jungs zusammen mit Chris Logue die letzte bekannte Savage Grace-Besetzung stellten, erwuchs der Gedanke, eine quasi Nachfolgeband zu gründen und sich nach dem SG-Klassiker Master Of Disguise von 1985 zu benennen. Außerdem wurde das Savage Grace-Maskottchen Knutson dafür reaktiviert und die Platte Back With A Vengeance aufgenommen. Da jedoch das Material durchweg stark ist, hätte es die Band eigentlich gar nicht nötig gehabt, im Fahrwasser von Savage Grace zu schwimmen. Der Auftritt war sehr, sehr tight und Neudi, Alexx Stahl, Mario Lang und Co. bewiesen einmal mehr, was sie doch für herausragende Musiker sind. Von Savage Grace gab's letztlich aber nur "Sins Of The Damned" und "Bound To Be Free", sodass die Erwartungshaltung so manch eines Fans enttäuscht wurde... na ja, Songs wie "Never Surrender" oder "Sons Of The Doomed" haben auf alle Fälle Klasse und können für sich bestehen.
Mit den US-Amerikanern Funeral Nation stand danach die erste Thrash-Band auf dem Programm. Zwar in Würde gealtert machten die Mannen um Chaz Baker jedoch schnell deutlich, dass sie über die Jahre nichts von ihrer Aggressivität und ihrer technischen Versiertheit eingebüßt haben, mehr noch: Songs wie "Reign Of Death", "Eternal Promises", der Opener "After The Battle" oder das göttliche "Sign Of The Baphomet" klangen weitaus brutaler als auf Platte. Beste Unterhaltung von einer Combo, die man ansonsten in unseren Breiten kaum zu sehen bekommt. Ein Hoch auf die Veranstalter!
Danach gab's Jaguar! Was soviel heißt wie abfeiern, abfeiern, abfeiern zu Songs, die jeder Traditionalist, wird er nachts um 3.23 Uhr geweckt, auswendig runterleiern kann. Die Setlist hatte es in sich und gegenüber so manch halbgarem Auftritt in der Vergangenheit überzeugten die NWOBHM-Legenden auf dem Metal Assault auf der ganzen Linie. "Out Of Luck", "Mastergame", "Dutch Connection", "Axe Crazy", "Feel The Heat" (wie geil!) und eine überragende Version von "The Fox" machten den Auftritt zur äußerst kurzweiligen Angelegenheit. In dieser Form können Jaguar noch Jahrzehnte lang die Bühnen dieser Welt unsicher machen. Exzellente!
Tja... und dann: das Malheur! Kurz bevor Poltergeist die Bühne betreten sollten, knickt der Rezensent in seinen vermaledeiten Cowboystiefeln um und reißt sich ein Band im Fußgelenk! Leider ging ab da nichts mehr... Dank an die freundlichen Ärzte und Arzthelferinnen im Krankenhaus Würzburg. Kurz überlegt, ob eine Rückkehr Sinn macht, letztlich siegte dann aber die Vernunft und man nahm schwersten Herzens den nächsten Zug gen Augsburg. Verpasst also: Poltergeist, Skyclad, Omen mit ihrer Battle Cry-Show und Riot V, weswegen ja man eigentlich da war. Ein Bekannter hat mir im Nachhinein die Setlist zukommen lassen: wie auf einem Wunschkonzert muss es gewesen sein. Soll man sich nun solange ärgern, bis man platzt? Mitnichten: lieber eine Karte fürs HOA gekauft, um die nächste Chance, Songs wie "Metal Soldiers", "Fire Down Under", "Angel Eyes", "Johnny's Back" oder natürlich "Warrior" und "Thundersteel" nicht noch mal zu verpassen.
Zum Abschluss muss den Veranstaltern, der Security (gut gelaunt, immer für alle Anliegen offen) und vor allem all den Fanatikern, die Festivals wie das Metal Assault erst zu ihrer Einzigartigkeit verhelfen, ein großes Lob ausgesprochen werden. War trotz des widrigen Endes ein toller Tag in sehr entspannter Atmosphäre.