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Konzert-Bericht

Kissin' Dynamite & Cyring

Backstage, München 11.05.2012

(Fotogalerie)

Mann, dieser Abend startet gleich mit mehreren Gewissenskonflikten auf einmal. Nachdem Petrus meint, heute Summer in the City machen zu müssen, und uns dabei mit Temperaturen jenseits der dreißig Grad beglückt, sollte der Münchner eigentlich den Biergarten oder den Grill am Flaucher dem Eingeschlossensein in einer Halle mit schwitzenden Körpern vorziehen. Sollte!

Cyring

Und dann muss man sich auch noch zwischen den bezaubernden Sängerinnen von Epica und Xandria, die im Backstage-Werk gastieren, und den schwäbischen Sleaze-Senkrechtstarten, die heute die kleinere Backstage-Halle beehren, entscheiden. Wie auch immer... Die Wahl fällt zu Gunsten des Haarspray-Metals aus - immerhin hat die aktuelle CD von Kissin' Dynamite bei mir die volle Punktzahl im Review abkassiert.

Bei Ankunft um kurz nach acht in der schon jetzt völlig überhitzten Backstage-Halle lässt sich erst mal feststellen, dass die mir bis dato völlig unbekannte Vorband Cyring es irgendwie hinbekommen hat, eine beachtliche Anhängerschaft zu mobilisieren. Das ist noch erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass die Jungs aus dem 140 Kilometer entfernten Freilassing angereist sind. Auf der anderen Seite ist das Material, das Cyring hier von der Bühne schmettern, nicht von schlechten Eltern. Irgendwo zwischen Brainstorm, Symphorce und Iron Maiden haben die Jungs einen Sound gefunden, der dem Publikum zusehends Freude macht. Der hoppelnde Bass, die kraftvolle Stimme, schöne Doppel-Gitarren-Leads, ein Sound, der richtig fett knallt, und natürlich die wuchtige Erscheinung des Sängers Manu, die noch dadurch verstärkt wird, dass der Mikrofonständer viel zu niedrig ist - all das zusammen wirkt wie aus einem Guss und wird dementsprechend mit ausgiebigem Applaus bedacht. Und das Verschenken von Cyring-Demo-CDs wird sicherlich auch seine Wirkung zeigen. Saubere Sache, Jungs!

Kissin' Dynamite

Zur Umbaupause verabschiedet sich dann erst mal der komplette Inhalt der Backstage-Halle nach draußen, um an diesem Abend überhaupt noch etwas frische Luft abzubekommen, denn Cyring haben sicherlich nicht dafür gesorgt, dass es in der Halle kühler wurde. Dummerweise hat es auch draußen immer noch gefühlte 200 Grad und so wandert die ganze Gesellschaft bald wieder zurück, um den Headlinern des Abends zu huldigen, die mit "Sleaze Deluxe" vom aktuellen Album ihren Einstand geben. Und was für einen! Wenn man sich anschaut, wie die fünf Jungs von Kissin' Dynamite auf der Bühne umhertollen, meint man glatt, dass es heute eine extra Portion Red Bull für alle gegeben hat. Was neben Haarspray, Lippenstift und Lidschatten fast ganz natürlich dazu führt, dass die sowieso schon östrogengeschwängerten Damen im Publikum zunehmends aufgeregter werden. Wo kommen eigentlich die vielen Leopardensachen wieder her?

Kissin' Dynamite

Weiter geht es mit den schweißtreibenden Songs "Sex Is War" und "Ego-Shooter", bei denen der mit Lederhose und schwarzem Fellwestchen bekleidete Sänger Hannes (hab ich schon berichtet, wie warm es da war?) die ersten Reihen des Publikums aufs Professionellste liebkost und anheimelt. Überhaupt scheinen sich Kissin' Dynamite die Shows von Mötley Crüe, Poison, Bon Jovi, Van Halen und Co. sehr genau angeschaut zu haben, denn das Posing und Stageacting, welches man heute hier zu sehen bekommt, lässt Veteranen wie den Neustripclubbesitzer Vince Neil im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen. Kissin' Dynamite sind jung und hungrig nach Erfolg und das kann man hier in jeder Minute des Sets miterleben.

Kissin' Dynamite

Der teutonische Titelsong des letzten Albums "Addicted To Metal" geht direkt in ein ausgiebiges, treibendes Schlagzeugsolo über, was dem blonden Sänger Hannes Zeit gibt, Klamotten zu wechseln, bevor man mit "Love Me, Hate Me" wieder dem rifflastigen Stadionmetal huldigen kann. Ruhiger wird es, als der schwitzende Gitarrist Ande, der so glänzt, als wäre er komplett mit Babyöl eingeschmiert worden, die ersten Töne der swingenden Ballade "Six Feet Under" anspielt, die das komplette Publikum in leichte Tanzbewegungen versetzt. Wo wir gerade beim Thema Publikum sind: Kissin' Dynamite scheint ja eine Veranstaltung für die ganze Familie geworden zu sein. Neben dem gerade - oder noch nicht ganz - volljährig gewordenen Teeniegirl im Minirock klatscht der Greis mit weißen Haarresten, aber nicht mit weniger Begeisterung den Rhythmus der fröhlichen Songs mit. Weiter geht es mit der Powerhymne "Forever 27", die jeden im Saal überzeugen dürfte, dass Kissin' Dynamite wohl doch keine Eintagsfliege, sondern eher das next big thing hinter Edguy sind. Jetzt darf es aber wieder in die Vollen gehen und mit "Supersonic Killer" setzen die Schwaben zum nächsten Schlag an, der in einem mehrminütigen, ausufernden Gitarrensolo gipfelt. Das gibt dem Spargeltarzan am Mikrofon wieder Zeit, sich umzuziehen, nur um nach dem Solo mit einem roten Umhang zu erscheinen, um das feudale "I Will Be King" von der Bühne zu schmettern. Was für eine Diva! Und damit fällt der Vorhang zum ersten Mal, was sich die heute hier anwesende Meute natürlich nicht bieten lässt und mit einem zwingenden Klatsch- und Pfeifkonzert Kissin' Dynamite für eine Zugabe zurück auf die Bühne befördert. "Hysteria" - was für eine Hymne vor dem Herrn! Und als dann alle denken, dass die Spätzle jetzt gegessen sind, holen Kissin' Dynamite noch mal kurz Luft und hauen uns "Steel Of Swabia" vom Debüt um die Ohren. Aber auch damit ist es noch nicht genug: Der Song, der noch fehlt, ist der Titelsong des aktuellen Longplayers, nämlich "Money, Sex & Power", bei dem jeder im Saal noch mal alles gibt - insbesondere auch Gitarrist Jim und Tieftöner Steffen, die abwechselnd mit Anlauf auf der Bühne und auf den Knien von rechts nach links und umgekehrt rutschen, während der andere oben drüberspringen darf. Kriegen die eigentlich nie genug?

Kissin' Dynamite

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ihr nicht da wart, dann verpasst nie wieder ein Kissin' Dynamite-Konzert! Die Jungs sind hyperaktive Rampensäue allererster Güte, die jetzt schon eine beeindruckende Auswahl an unsterblichen Gassenhauern im Programm haben. Da wird dem Wunsch der Schwaben, die, nachdem sie letztes Jahr im Club und dieses Jahr in der Halle aufspielen durften, nächstes Jahr im Werk auftreten wollen, wohl nichts mehr im Wege stehen. Wir sind sicher wieder dabei und auch wenn man nicht auf Spandexhosen und toupierte Haare steht, kann man vor so einer Show nur den Hut ziehen. Das ist Metal, Kollegen!!!

Sebbes


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