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Festival-Bericht

Bang Your Head!!!

mit Blind Guardian, Journey, U.D.O., W.A.S.P., Lita Ford, Hardcore Superstar, Pink Cream 69, Sodom & Exodus

Messegelände Balingen, Balingen 26. & 27.06.2009

Eine der schönen Konstanten im Leben des eher traditionellen Metallers ist das Bang Your Head geworden, das mittlerweile schon 13 Jahre auf dem Buckel hat. Die Rezeptur ist immer ähnlich: angesprochen wird weniger die Härtnerfraktion, sondern die gediegeneren älteren Herrschaften wie meinereiner, die der guten alten Schule frönen. Umrahmt ist das Geschehen von einer fast schon familiären Atmosphäre, wo man sich mehr oder weniger kennt, wo das Festival schön in die Stadt integriert ist (der Tankwart wünscht trotz des Regens viel Spaß, das Aldi-Personal grüßt die Horden freundlich, und des Abends versammelt sich die Bevölkerung am Rande des Areals, um auch zu hören und zu sehen, was diese Verrückten denn da wieder machen). Insofern gibt es auch dieses Jahr eine gute, eine schlechte und gar keine Neuigkeit aus Balingen.

Gar keine Neuigkeit ist, dass es eine wie im Schwabenland gewohnt sehr friedliche, harmonische und bestens organisierte Veranstaltung war, bei der alles nahezu perfekt funktionierte. Es ist schon bewundernswert, wie es die Crew schafft, ein doch umfangreiches Billing so pünktlich abzuspulen, dass man schon fast die Uhr danach stellen kann.
Die gute Nachricht ist, dass sich die Rahmenbedingungen nochmals verbessert haben: die im letzten Jahr gebaute neue Messehalle kann vom Festival mit genutzt werden und bietet somit feste Toiletten (ein Segen!) und ein Refugium auch für das gemeine Volk, sollte Unbill vom Wettergott drohen. Dazu kommen wir noch.

Die schlechte Nachricht ist, dass die Krise offenbar auch an Balingen nicht vorüberzieht. Schon im Vorfeld gab es auf der Website Special Offers für Tickets inklusive Teilzahlungsangebot - offenkundig war der Zuspruch nicht so wie in den letzten Jahren. Vielleicht mag auch das Billing mitgespielt haben, in dem - auf den ersten Blick zumindest - der ganz große internationale Name aus der schon dagewesenen Liga Heaven & Hell, Judas Priest, Whitesnake oder Queensryche fehlte. Klar lieferten Blind Guardian, die ja immerhin 1996 beim ersten Event des gleichen Namens schon mit von der Partie waren, einen würdigen, populären Headliner, aber für die Verpflichtung von Journey für den zweiten Anführer-Slot mussten sich die Organisatoren im Vorfeld ähnlich rechtfertigen wie seinerzeit für Foreigner. Der Erfolg gab ihnen damals Recht, und auch dieses Mal stimmte die Leistung der von vielen im Vorfeld als zu soft empfundenen AOR-Helden - aber wie dem auch sei, anno 2009 bevölkerten nach Angaben des Nordschwarzwald-Kuriers (so muss ein Lokalblatt heißen!) "nur" 12.000 Fans das Messegelände, was unter den Vorjahreszahlen lag.
Nun, da gab es schon kein Gedränge, was schon bei der Anfahrt zu spüren war.
(Holgi)

Freitag, 26.06.2009

Die Ehre, den Reigen zu eröffnen, hatte nach schöner Gepflogenheit der Gewinner eines lokalen Bandcontests - in diesem Jahr durften die jungen Recken von Hatstick ran, die den Job ordentlich erledigen.
(Siebi)

Ross The Boss sind die erste Band, auf die ich mich besonders freue. Erinnernd an den coolen Gig im Münchner Metropolis einige Monate zuvor, denke ich an eine geile Special-Manowar-Festival-Setlist. Doch leider wird daraus heute nichts. Ross und seine teutonischen Freunde an Gesang, Bass und Drums halten sich nahezu an die Tour-Setlist, was etwas enttäuschend kommt. "Gloves Of Metal" entschädigt zumindest ein bisschen und zeigt, dass das eigene Songmaterial nicht an diese Klasse heranreicht, auch wenn "Blood Of Knives" und "I Got The Right" old school-Feeling und vereinzelt fliegende Haare aufkommen lassen. So sorgte neben der ungemeinen Spielfreude die Agilität von Sänger Patrick Fuchs beim abschließenden "Hail And Kill" für zünftige Stimmung. Insgesamt gut, aber nicht herausragend.
(Siebi)

Die Iren von Primordial konnte ich bedingt durch die gleichzeitige Listening Session zum neuen U.D.O.-Album nur recht kurz bestaunen, aber das reichte schon, um festzustellen, dass die Kombo um Sänger Alan "Naihmass Nemtheanga" Averill (wie immer mit hübscher weißer Farbe verziert) einen unglaublich atmosphärischen, düsteren Sound zaubert, der in seiner finsteren, mit Doom-, Folk- und Paganelementen durchsetzten Epik einen ganz eigene Charakteristik entwickelt. Stücke wie "Heathen Tribes" von der aktuellen Scheibe To The Nameless Dead oder "Coffin Ships" vom Album The Gathering Wilderness verbinden dichte Klangwelten mit anspruchsvollen Texten (hier geht es um die Hungersnöte in Irland im 19. Jahrhundert), kamen allerdings leider in der gleißenden Sonne von Balingen nicht so Recht zur Geltung - ein düsteres Geschehen gehört an einen düsteren Ort. Insofern sehr gute Leistung, die die Menge allerdings nicht zu euphorischen Reaktionen veranlassen konnte. Dennoch Respekt.
(Holgi)

Old School as can be hieß es dann flugs danach - die (halb)legendären Thrasher von Sacred Reich standen auf dem Programm. In den 80ern machten die Kollegen mit ihrem sozialkritischen Polit-Thrash (zu bestaunen auf Ignorance und der EP Surf Nicaragua) durchaus Furore, bevor sie in der Versenkung verschwanden und erst 2007 auf dem Wacken Open Air wieder auftauchten. So herrschte denn auch freudige Erwartung, als Phil Rind (der mittlerweile sofort die Hauptrolle im King Of Queens übernehmen könnte), Wiley Arnett, Jason Rainey und Greg Hall die Bretter enterten und mit "Truth And Justice The American Way" richtig Gas gaben. Sehr gut gelaunt führte der rundliche Phil durchs Programm, das mit "Independence", "Executive Decisions", dem Signaturtrack "Sacred Reich", "One Nation" und "Crimes Against Humanity" keinen Ausfall enthielt. Thrash der alten Schule, freudig dargeboten, das ist immer gerne genommen. Besonders nette Episode: Herr Rind entdeckt einen jungen Fan, lässt sich mitteilen wie alt der sei und meinte dann: "Sieben? Sehr schön. Ich habe auch einen Sohn, der sieben ist. Ein sehr schönes Alter." Ja, auch im Thrash haben sich die Zeiten geändert. Bis auf den Sound. Gut!
(Holgi)

Immer eine Bank sind die Ruhrpott-Recken um Tom Angelripper. Von Beginn an ist klar, dass Sodom auch hier wieder ein Heimspiel haben. Die Menge geht bei Reißern der Marke "The Saw Is The Law" und "Agent Orange" wie gewohnt verzückt mit und feiert Tom, Bernemann und Bobby fast schon etatmäßig ab. "Wanted Dead" und "M16" brettern gepflegt vorüber, und die gute Laune des Fronters überträgt sich zunehmend auf die feiernde Menge. Dass er über den Tellerrand hinauszulugen vermag, beweist der gute Tom, als er ironiefrei einen Song dem guten, eigentlich gar nicht so alten Jacko widmet - und die aufkeimenden Buhrufe gar nicht zulässt: "Das hat mit uns nicht viel zu tun, aber er war trotzdem ein Superstar." Wo er Recht hat... "Ausgebombt" wird dann sogar mit einem zünftigen Moshpit honoriert, bevor das von vielen geforderte "Bombenhagel" den Schlusspunkt setzt. Solche zuverlässigen Fixpunkte sind nicht zuletzt die Essenz eines gelungenen Festivals.
(Holgi)

Dass man immer wieder mal auch fast schon vergessene Helden aus der Truhe holt, dafür bürgt der nächste Programmpunkt: in den 80ern dürfte es wohl kaum einen jungen, hoffnungslosen Metaller gegeben haben, der kein Bildchen der platinblonden Lita Ford irgendwo kleben hatte. Die ex-Runaways-Klampferin war in den goldenen Zeiten des traditionellen Metal eine der wenigen Damen, die in die Saiten griffen (eigentlich sind das heute immer noch wenig) und mit ihrem durchaus kommerziellen US-Hard Rock einiges reißen konnte. Gute 20 Jahre gehen natürlich auch an diesem Fräulein nicht vorbei, aber dennoch wirft sich die gute Frau mit "Gotta Let Go" gleich massiv ins Zeug, auch wenn die Gitarre in Form einer Wodka-Flasche ein wenig sehr kitschig ist. Stimmgewaltig und auch bühnenakrobatisch bestens ins Form (die Dangerous Curves funktionieren immer noch), räkelt sie sich durch ihre bekanntesten Nummern wie "Black Widow" und "Back To The Cave". Die Band, junge Typen in Kapuzenpullis, wirkt daneben mitunter etwas deplatziert, aber nachdem der Hauptattraktionspunkt ohnehin die Frontfrau ist, fällt das nicht ins Gewicht. Die droht einstweilen permanent die Hose zu verlieren ("these damned pants are falling off!"), feuert aber unverdrossen weitere Hits in die Menge ("Hungry", "Falling In And Out Of Love"). Auch von technischen Problemen lässt man/frau sich nicht beeindrucken, auch wenn die eine dargebotene neue Nummer bestenfalls das Prädikat "vergessenswert" verdient. Als Verstärkung holt sie sich dann noch einen Hünen auf die Bühne, der sich als der ehemalige Nitro-Fronter Jim Gillette und ganz nebenbei ihr Ehemann entpuppt. Abgefeiert wird natürlich ebenfalls der größte Hit "If I Close My Eyes Forever", seinerzeit noch als Duett mit Ozzy eingesungen. Dazwischen stellt auch Frau Ford fest, dass durchaus jüngere Fans anwesend sind, und holt kurzerhand ihre eigenen beiden Kinder und somit ihre ganze Familie auf die Bühne. Danach dürfen wir noch zum Mitsing-Kracher "Kiss Me Deadly" antreten, bevor sich Lita Ford nach einem durchweg gelungenen Auftritt verabschiedet. Sehr fein.
(Holgi)

"Beim Festival, da wollen die Leute Hitparade", hatte mir Herr Dirkschneider im Interview erzählt, und schon mal verraten, dass mal gleich mit einem Knaller anfangen werde. Stimmt, denn als von Tschaikowsky entlehnte Töne ins Balinger Rund schallen, ist klar, was nun kommt: U.D.O. ziehen eine Greatest Hits-Show ab, die sich zu nicht wenigen Anteilen aus den Klassikern seines ersten Arbeitgebers speist. Los geht's mit "Metal Heart", wodurch man die Menge natürlich sofort im Griff hat, und wer mit "Midnight Highway" und "They Want War" gleich zwei weitere bewährte Eisen ins Feuer schiebt, kann eigentlich gar nichts mehr verkehrt machen. Die Bandkollegen um den Cheffe und seinen langjährigen Weggefährten Stefan Kaufmann fahren ein tightes Brett, und dem Meister selbst merkt man seine gefühlten 100 Jahre Bühnenerfahrung in jeder Sekunde an. "24/7" und "Vendetta" liefern wieder Beispiele aus der mittlerweile Dekaden umspannenden Solokarriere des Brüllwürfels, bevor man mit "Princess Of The Dawn" eine der live immer noch am besten kommenden Accept-Perlen auspackt, garniert mit hervorragenden Gitarrenduellen. Mit "Living For Tonight", "Man And Machine" und "Thunderball" dreht sich das Hitkarussell weiter, bis der Titeltrack des ersten Soloalbums "Animal House" den Set beendet. Ja ja, klar, es gibt noch Zugaben: es folgt "Holy" und dann kündigt Udo einen Song an, "den kennt kein Mensch, aber wir spielen ihn halt trotzdem". Ein Schelm, der Böses dabei denkt - geht es doch um "Balls To The Wall". Nach dem alten Gassenhauer "I'm A Rebel" ist dann aber endgültig Schicht im berühmten Schacht. Und, Freunde, hier liegt auch schon der Kritikpunkt: immerhin als zweiter Headliner des Tages gesetzt, macht U.D.O. die vorgegebene Spielzeit nicht voll, sondern spielt lieber einige Songs des demnächst erscheinenden Albums vom Band vor. Das ist ja vielleicht eine nette Idee, aber in der Zeit hätten wir uns doch lieber weitere Live-Schätzchen vom Schlage "Restless And Wild", "Fast As A Shark" oder "Midnight Mover" angetan. Das gibt Punktabzug, zumal die Leistung an sich absolut stimmig war.
(Holgi)

Durchaus gespannt sein durfte man nun auf den Headliner des ersten Abends: wie erwähnt dürften die Ami-Rocker von Journey im Vorfeld so manche Augenbraue nach oben gezogen haben. Die Veranstalter konterten, auch bei Foreigner sei am Anfang die Skepsis groß, am Ende die Begeisterung ebenso groß gewesen. Die Gemengelage bei Journey war durchaus vergleichbar: kommerzieller, durchaus radiokompatibler Sound, der allerdings oft durch exzellentes Songwriting und herausragende Gitarrenarbeit glänzt. Dazu ein paar unsterbliche Nummern, die jeder kennt - dann schauen wir mal, lautete die Devise. Pünktlich enterten die Herren die Bühne, und die Blicke richten sich natürlich zuerst auf den Fronter Arnel Pineda, der seit Dezember 2007 offiziell den Mikroposten von Vor-Vorgänger und "Ursänger" Steve Perry und den beiden mehr oder weniger glücklosen Nachfolgern Steve Augeri und Jeff Scott Soto übernommen hat. Der kleinere Mann zeigt sich sofort als äußerst agil, mit viel Bühnenpräsenz und vor allem mit einer Stimme, die nicht nur dem Songmaterial absolut gerecht wird, sondern auch sehr nah an die Perry-Fassungen heranreicht, die man im Ohr hat. Und da sie mit "Separate Ways" ihr wohl bestes Stück gleich zu Anfang abfeuern, wird so mancher Zweifler sofort eines Besseren belehrt. Der Sound ist mächtig, wie immer bei AOR-Truppen live einen Zacken heftiger als im Studio, und von Beginn an zeigt Gitarrenmeister Neal Schon allen anderen aufgetretenen Herren, wie technisch versiertes, aber gleichzeitig hochmelodisches Spiel auszusehen hat. Eine Lehrstunde für Gourmets - von der es am nächsten Tag bei Y&T übrigens gleich eine Fortsetzung geben würde. Aber zurück zu Journey: umrahmt von nichts als einem Backdrop und einem massiven Klavier (das wohl nur als Auflage für das Keyboard dient), schwingen sie sich weiter durch melodische Sternstunden wie "Never Walk Away", "Stone In Love" und "Rubicon". Das klassische Beispiel eines 80er-Teenie-Film-Soundtrack-Beitrags, "Only The Young" (war 1985 auf dem Madonna-Vehikel Vision Quest/Crazy For You zu hören), zeigt dann, dass selbst die arg hörerfreundlichen Stückchen live ganz eigene Qualitäten entwickeln - nicht zuletzt dank des wirklich hervorragenden Gesangs von Herrn Pineda, der einen um den anderen Glanzpunkt setzt - wenn er nicht gerade das Kunststück übt, kurz vor Songende den Hans Rosenthal-Hüpfer zu präsentieren und exakt zum Ende wieder aufzukommen. Muss man auch erst mal machen. "Ask The Lonely" demonstriert, dass hier im Gegensatz zu manch anderen Kombos die Background-Chöre wirklich von den anderen Bandmitgliedern gesungen werden, bevor sich Meister Schon nach einigen weiteren Nummern dann zu einer feinen Mundharmonika-Solo-Einlage anlässt. Der erste veritable Hit der Kombo, den ich eigentlich als Zugabe vermutet hätte, schließt sich an - "Wheel In The Sky" macht Freude, auch wenn es mich immer noch an meine Schulbusfahrten Anfang der 80er erinnert, wo es im Radio rauf- und runterlief. Bei "Faithfully" schließlich widerlegen Journey dann endgültig alle Skeptiker, denn gerade bei dieser feinen Ballade herrscht im Balinger Rund die wohl beste Atmosphäre des ganzen ersten Tages. Für solche Momente gibt es Open Airs. Als weitere Sahnehäubchen feuern sie uns dann noch "Don't Stop Believing" (Meister Arneda im Dauer-Hüpf-Modus), "Be Good To Yourself" und den ganz alten Kracher "Any Way You Want It" raus, bevor man sich von "Balinjen", wie er immer sagt, verabschiedet - leider ohne Zugabe, obwohl noch zehn Minuten Spielzeit drin gewesen wären. Das ist aber auch der einzige kleine Makel an einer wirklich beeindruckenden Show, die so manchen jüngeren Musikerkollegen ins Grübeln gebracht haben sollte, ob man sich denn nicht doch mal wieder auf das Schreiben guter Songs verlegen sollte. Bis morgen!
(Holgi)

Samstag, 27.06.2009

So, gestern hatte es der Wettergott ja noch gut mit uns gemeint, obwohl eigentlich unglaubliche Fluten angesagt waren. Das wird am zweiten Tag nun weidlich korrigiert: ab 8:30 Uhr herrscht Regen. Und zwar mit großem "R". Das drückt natürlich gehörig auf die Stimmung, und wenn man bei einem Festival am zweiten Tag ohnehin schon Probleme hat, die Massen vor dem späten Nachmittag zu mobilisieren, so gilt das bei Siffwetter umso mehr.

Cloven Hoof begeistern gleich mit dem Einstieg "Inquisitor" die für das miese Wetter schon zahlreich ausgeschlafenen Fans vor der Bühne. Sänger Russ North gibt sich fannah und freut sich mit der feiernden Masse wie ein Schnitzel. Kein Wunder bei Songs der Güteklasse 1A. "Nova Battlestar", "Mutilator" oder der Überflieger "Gates Of Gehenna" lassen jeden NWoBHM-Junkie ekstatisch mit der Zunge schnalzen und entfalten auch auf großer Festivalbühne ihren vollen Glanz. Das Gute zu dieser frühen Zeit bei strömendem Regen ist, dass sich keiner der Anwesenden die Lust am Gig der Engländer verderben lässt. Ganz im Gegenteil. Je mehr Petrus die Schleusen öffnet, desto spaßiger und feiernder die Meute. Das steckt auch die Musiker an und so kann bereits recht früh am Morgen der erste Gewinner des Tages festgestellt werden. Trotz Kälte und Dauernässe, so klein ist der Zuspruch nicht, werter Holgi...
(Siebi)

Also jetzt muss man sich auch noch im eigenen Review streiten...
Und auch Lääz Rockit geht es nicht besser: die L.A.-Veteranen liefern zwar eine ambitionierte Leistung ab, aber bei Schnürlregen ist vor 12 Uhr einfach nichts zu machen. So müssen sie sich denn mit einer kleinen Schar Unentwegter vor der Bühne begnügen, die mit Regenschirmen und Gummistiefeln - oder wahlweise gar nichts - ausgerüstet dem Old School Thrash der Herren folgen. Shouter Michael Coons, der im Notfall als Bruce Springsteen-Imitator durchgehen könnte, lässt sich davon allerdings nicht verdrießen und führt gut gelaunt durch Nummern wie "Chasin' Charlie" oder "The Enemy Within". Was zu guter Letzt dann doch noch für so viel Laune sorgt, wie eben möglich ist.
(Holgi)

Noch ärger leider müssen danach die Recken von Powerwolf: hier scheint der Regen am unablässigsten zu prasseln, so dass die sehr gute Vorstellung der deutsch-rumänischen Formation um Sänger Attila Dorn im wahrsten Sinne des Wortes leider absäuft. In sehr gutem Deutsch vorgetragene Ansagen ("Ich verneige mich vor Ihnen"!), gutes Stageacting, die für Powerwolf übliche Kirchendeko, eine Segnungseinlage mit dem rührigen Bruder Cle und schmissige Songs wie "We Take It From The Living", "Prayer In The Dark", "Raise Your Fist, Evangelist" und "Werewolves Of Armenia" vom aktuellen Album Bible Of The Beast, "Kiss Of The Cobra King" - das ist alles hervorragend gebracht, und die Leistung stimmt, aber am Wetter kommt eben nicht mal ein Rumäne vorbei. Schade für alle Beteiligten - aber Prospekt für die Unverdrossenheit!
(Holgi)

Dem nächsten Programmpunkt sah zumindest ich mit durchaus freudiger Erwartung entgegen: gibt es bei den reformierten Driver doch die seltene Möglichkeit, den Ausnahmesänger Rob Rock und den begnadeten Gitarristen Roy Z. zu erleben, der ja spätestens seit den bekanntlich von ihm maßgeblich mit geschaffenen Bruce Dickinson-Solo-Großtaten Chemical Wedding und Tyranny Of Souls einen Ehrenplatz im Album verdient. Aber auch hier zeigt sich der Himmel uneinsichtig und begießt die Performance so ausgiebig, dass selbst die Fotolinse beschlägt. Der Einstieg mit "Sons Of Thunder" ist gelungen, und auch wenn Rob Rock (der wirklich so heißt!) die Texte offenkundig ablesen muss, zeigt er sich stimmlich in bester Form. Weiter geht's - "Hearts on Fire", "Fly Away" und "Winds Of March" preschen weiter fröhlich voran, Rob rockt massiv, und Roy Z. ist mit Sonnenbrille und Hütchen einfach eine coole Socke. Aber es nutzt ja nix, man muss sich unter irgendeine Bedachung zurückziehen, wenn man nicht wegschwimmen will. Umso bedauerlicher, als Driver mit "Eagle" sogar ein fesches ABBA-Cover aus dem Ärmel schütteln, das zeigt, dass die Songs der poppigen Schweden durchaus eine Rock-Überarbeitung vertragen, um so mehr, wenn sie mit einem massiven Solo von Herrn Z. veredelt werden. Bei "I'm A Warrior" greift Roy dann so kräftig in die Saiten, dass diese mehr oder weniger alle reißen - was aber egal ist, da der Gig mit diesem Song ohnehin
endet.
(Holgi)

Und noch etwas endet: nämlich der Balinger Regen. Wie mit dem Schalter angeknipst beehrt uns ab jetzt die Sonne, was natürlich automatisch mehr Schlachtenbummler vor die Bühne lockt. Die ersten, die sich darüber freuen dürfen, sind die alten L.A.-Helden von Warrior, deren kräftiger Power Metal ohne Klima-Beeinträchtigung gleich für Laune sorgt. "Mind Over Matter" und "Ruler" sorgen für einen gelungenen Auftakt, und vor allem Gitarrero Joe Floyd sorgt mit Mad Max-Kluft für einen optischen Farbtupfer. Nach "Defenders Of Creation" vom 85er-Debut Fighting For The Earth befragt uns Shouter Parramore McCarty, der aus der Originalbesetzung wieder an Bord ist, ob denn auch irgendwelche Harley Davidson-Fahrer unter uns seien. Nun kenne ich zwar in der Tat einen dieser seltenen Spezies, aber der weilte leider an seinem Hauptwohnsitz in der Oberpfalz und kann hier leider nicht zur Verfügung stehen, als mit "Tonight We Ride" eigentlich die passende Hymne zu Gehör gebracht wird. Dass die L.A.-Szene ein vertrackter Haufen ist, demonstriert gleich im Anschluss dann Roy Z., der ja auch einige Zeit als Gitarrist bei Warrior zu Gange war und nicht zuletzt die Reunion Anfang der 90er mit einleitete. Offenkundig durch den Sonnenschein animiert, springt der nämlich kurzerhand nochmal auf die Bühne und mischt bei "Fighting For The Earth" fröhlich mit. Und so kommen wir dann doch in den ungetrübten Genuss feurigen Roy Z.-Soloeinlagen. Fein.
(Holgi)

"Wir sind kurzfristig eingesprungen. Mist für Tesla - gut für uns!" Ja, so kommentiert David Readman treffend die Unglücksraben dieses Jahres: Tesla mussten ihre Teilnahme kurzfristig absagen und wurden durch Pink Cream 69 vertreten. Die hinlänglich bekannten deutschen melodischen Power Metaller steigen mit "Do You Like It Like That" standesgemäß ein und führen in der Folge flott durch ihren Set, der alle Anhänger der Kombo begeistert haben dürfte. "Lost In Illusion" und "Talk To The Moon" sorgen vor allem bei der holden Weiblichkeit für Freude, und mit "No Way Out" gibt's auch Material vom 2007er Album In10sity zu bestaunen. Dazwischen sinniert Meister Readman dann schwäbelnd: "Als wir heute morgen hergefahren sind, hab i mer dacht, des werd subber, mit 20 Mann vor der Bühne - aber jetzt hammer Glück!" So ist es, die Sonne lacht über Balingen als wäre nichts gewesen, die letzten Regenhüte sind verschwunden, und so können Klassiker der Karlsruher wie "Welcome The Night" vom Debutalbum und "Livin' My Life For You" vom Zweitling One Size Fits All ihren eingängigen Charme entfalten. "Keep Your Eye On The Twisted" und "Shame" setzen dann einen gelungenen Schlusspunkt. Für alle Freunde der Kombo fein, auch wenn es mein Geschmack noch nie war. Aber man muss ja nicht alles gut finden.
(Holgi)

Jetzt stehen dann aber endgültig die Pechvögel des letzten Jahres auf der Matte: Hardcore Superstar saßen 2008 ja anstelle auf der BYH-Bühne auf dem Flughafen Paris fest und mussten deshalb durch Lizzy Borden vertreten werden, die kurzerhand ein zweites Mal auftraten. Dieses Mal haben sie und wir mehr Glück, und die gar nicht so alten Schweden um Fronter Joakim Berg (wie immer mit schicken Skelett-Handschuhen) fegen tatsächlich über die Bretter. Los geht's mit der nach wie vor aktuellen Single "Beg For It", gefolgt von "Wild Boys". Sofort ist klar, dass die Kollegen heute ihre Chance nutzen wollen - Mister Berg rennt wie ein Narr über die Bühne, steht keine Sekunde still, und auch seine Mitstreiter Martin Sandvik, Vic Zino und Magnus Andreasson machen keine Kompromisse. Der Sleaze/Glam Rock des Quartetts passt mit den fetten Riffs und griffigen Refrains bestens zur Tageszeit und auch zur Festivalatmosphäre, und so können die Jungs mit ihren weiteren Nummern "Dreamin' In A Casket" und "We Don't Celebrate Sundays" durchaus Sympathien auf ihre Seite ziehen. Scharte ausgewetzt - hat Spaß gemacht!
(Holgi)

Ging es bislang doch eher traditionell und vergleichsweise gediegen zu, gibt es nun bei Exodus das volle Brett. Die Bay Area Thrasher, die mit Bonded By Blood einen Meilenstein gesetzt haben, konnten sich ja schon vor einiger Zeit mit Tempo Of The Damned, The Atrocity Exhibition... Exhibit A und der Neueinspielung ihres Erstlings unter dem Titel Let There Be Blood mehr als eindrucksvoll zurückmelden und profitieren so verdient vom allgemeinen Thrash-Revival. Hier und heute setzen sie wie immer auf Vollattracke: die wilde Horde um Bandgründer und Gitarrist Gary Holt ballert mit "Bonded By Blood" gleich einen fetten Opener in die Menge, und nach "Chosen One" und "Lesson In Violence" fordert Sangesoger Rob Dukes - in schicker USA-Short gekleidet - immer wieder einen massiven Circle Pit, den er letztendlich auch bekommt. So etwas habe zumindest ich in Balingen noch nicht erlebt: eine durchaus erkleckliche Anzahl von Bangern rast in wilder Hatz brav zu den Soundattacken in Form von "Children Of A Worthless God" und "Blacklist" im Kreise, bis die sprichwörtliche Schwarte kracht. Shouter Dukes nimmt es genüsslich zur Kenntnis und betätigt sich zunehmend als Animateur: "Do you want some slow shit? Tough luck - we don't have no slow shit!!" Weiter geht die fröhliche Ballerei mit "War Is My Shepherd", und plötzlich stellt sich Unhold Dukes dann als ganz familienfreundlicher Kerl heraus: er entdeckt einen jungen Fan und stellt fest "You ain't old school, but how old are you, little man?" will er wissen. Nachdem man ihm das Alter bedeutet hat, fährt man in der Beziehungspflege fort: "Seven, ah. I have a son who is seven. A very good age." Na dann, da machen weitere Abrissbirnen wie "The Toxic Waltz" mit massivstem Pit noch mehr Spaß. Selbst die ultimative Herausforderung einer Wall Of Death kann man heute bestaunen - "just like in Braveheart", erklärt Dukes das Prozedere, bevor geschätzte fünfzig Ausgerastete aufeinander zustürmen. Wer's mag... alle anderen staunen nicht schlecht, und Exodus hinterlassen einige Geschundene und sehr viele Zufriedene. Massiv!
(Holgi)

Im Stile der gepflegten Melodie setzen Y&T sogleich einen Kontrapunkt und führen die Vorlage von Journey vom Vorabend trefflich fort. Gitarrist und Sangesmeister Dave Meniketti führt wie sein Kollege Neal Schon nur Stunden zuvor eindrucksvoll vor, wie gut amerikanischer Hard Rock sein kann und wie man vernünftige Songs mit schmissigen Melodien en masse aus dem Ärmel schütteln kann. "Open Fire" sorgt für einen gelungenen Auftakt, und "Lipstick And Leather" legt gleich noch einen Zahn zu. Der teilweise deutlich an Whitesnake gemahnende Stil der Amis kommt live bestens zum Tragen, nicht zuletzt aufgrund einer wirklich hervorragenden Gesangsleistung des guten Dave - er spielt also nicht nur wie der Chef, sondern singt auch noch alle an die Wand. Schweinebacke. "Dirty Girl" setzt den Reigen fort, bevor wir in Kenntnis gesetzt werden, dass Schlagzeuger Mike Vanderhule aufgrund einer Handgelenksverletzung heute nur mit einer Hand spielen kann - Hut ab vor so einer Konsequenz und vor so einer Spielfertigkeit. Da könnte sich manch zweihändiger Drummer noch was abschauen! Zu dieser Instrumentalleistung kommt noch eine Top-Setlist: das immer wieder gern genommene "Mean Streak", "Rescue Me" (Journey lassen wieder grüßen) und "Eyes Of A Stranger" setzen einen rundum gelungenen, eindrucksvollen Auftritt fort. Nach "Black Tiger" macht uns Herrn Meniketti darauf aufmerksam, dass man ja gerade das 35. Jahr als Rockband begehen dürfe - und feiert das gebührend mit einer ausufernden Fassung des Klassikers der melodischen Power-Ballade, "I Believe In You", das durch ein massives Solo für Zungenschnalzen bei allen Gitarrengourmets sorgt. Eine wirklich feine Darbietung, der man in dieser Form nicht oft beiwohnen darf. "Forever" setzt dann einen glanzvollen, markanten Schlusspunkt unter eine ganz und gar berauschende Vorstellung, die zumindest meine Erwartungen bei Weitem übertreffen konnte. Fett Respekt!!
(Holgi)

Different Year - Same Show. So oder ähnlich könnte man die Aufführung von Blackie und seiner angeheuerten Truppe umschreiben. Im Billing war W.A.S.P. zwar einen Slot nach oben gerutscht, aber das ist auch schon der einzige Unterschied zu 2008. Ansonsten bietet Mr. Lawless exakt die gleiche Inszenierung: als Backdrop das Dominator-Cover, zum Auftakt "This Is The End" von den Doors (in der Apocalypse Now-Soundtrack-Fassung original mit Helikopter-Sounds), dann schwungvoll eingestiegen mit einem Medley aus "On Your Knees", "Inside The Electric Circus" und "Hate To Love Me". Wenn man noch bis hierher noch Hoffnung haben durfte, dass der gute Meister doch ein paar Änderungen einbaut, werden diese spätestens jetzt enttäuscht: mit "Love Machine" und dem unvermeidlichen "Wild Child", bei dem man dieses Mal sogar das Solo hört, wird klar, dass wir das unveränderte "Wir spielen mal auf einem Festival"-Set erleben. Damit wir uns nicht falsch verstehen: das ist spaßig, die Nummern machen immer wieder Freude, aber kombiniert mit der auch dieses Jahr wieder nicht stattfindenden Kommunikation mit dem Publikum drängt sich doch der Eindruck auf, dass hier einfach ein Pflichtprogramm runtergespult wird. "Take Me Up" vom nach wie vor aktuellen Album Dominator schließt sich an, gefolgt vom feinen "Chainsaw Charlie", einem Glanzlicht aus Blackies Sternstunde The Crimson Idol. Auch den Titelsong "The Idol" dürfen wir wieder genießen, komplett mit überlangem Knäuelsolo des durchtrainierten Body-Vorzeigers an der Gitarre. "I Wanna Be Somebody" endet im sattsam bekannten Mitsingspielchen, und nach "Blind In Texas" ist aus. Mit einer in keinster Weise ganz ausgenutzten Spielzeit. Schade, dass man sich hier nicht mehr bemüht - der Backkatalog wäre groß genug, einen gänzlich anderen Set zu präsentieren und dabei auf Hits vom Kaliber eines "Animal" oder "The Headless Children" zu setzen. Aber Blackie zieht sein Ding durch, sieht dabei aber nicht eben gesund aus: kreidebleich ist er, und deutlich voluminöser als letztes Jahr. Also doch ein Unterschied.
(Holgi)

Auf die Headliner von Blind Guardian durfte man dann durchaus gespannt sein: immerhin stellten sie beim allerersten Bang Your Head 1996 ebenfalls schon die Hauptattraktion und kehren nun, einige Jahre und Erfolge später, nach Balingen zurück. Können sie die Erwartungen erfüllen? Da hat es die live zu einem Sextett aufgestockte Krefelder Formation nicht unbedingt schwer, denn hier geht es um Musik, Geschwindigkeit, Mitsingen und keine Märchenstunden, wie teilweise noch bei Edguy 2007. Außer dem "Bard's Song" vielleicht oder dem ein oder anderen Hobbit-Song. Doch halt, lassen wir den Spott weg und betrachten das Konzert als das was es war. Ein routiniertes ohne Höhepunkte absolviertes Runterspulen des Katalogs. Hatte ich Erwartungen an Olbrich und Co.? Bis auf gute Unterhaltung keine. Das war die Krux des Auftritts. Irgendwie wurde ich zu keiner Sekunde so richtig mitreißend unterhalten. Somit das Schlechte gleich zu Beginn. Nein, sie konnten die Erwartungen nicht erfüllen, zumindest nicht für mich und den mich umgebenden Großteil der Fans. Einige Meter weiter vorn ging es durchaus ab, wobei dort meist jüngere Semester waren, die anscheinend erst nach der Imaginations-Scheibe eingestiegen sind. Verglichen mit den bisherigen Headlinern, ja sogar die nicht so glänzenden Running Wild im Jahre 2000 eingeschlossen, war die Darbietung mehr als mager. Routiniert gespielt ohne jegliche Überraschungen. Einzig die sauber gegelte Kurzhaarfrisur von Sangesbarde Hansi Kürsch sorgte für ein staunendes "Ah". Wie meinte ein enttäuschter Fan neben mir: "Kein Esprit, kein Sound und Hansis Stimme voll für den Popo! Ich sauf mich jetzt ins Koma und höre Follow The Blind oder Torian, die machen gute Guardian-Mucke! Adele!" Ja, so tauchte der eindeutig schwäbische Herr ab im Dunkel der Nacht Richtung Ausgang und gewissermaßen lag der Mann inklusive leichtem Bierspoiler mit seiner etwas rüden Einschätzung gar nicht so falsch, denn bereits nach dem vierten Song und ersten Alltime-Klassiker "Traveler In Time" machten sich neben und hinter uns die ersten Männlein und Weiblein auf den Weg nach Hause oder zum Zelt, um das Festival in bester Partyweise ausklingen zu lassen. Mir blieb indes die Spucke weg, wie drucklos im Soundbrei verschwindenden Allerlei dieser doch an sich sehr gute Song wirkungslos verpuffte. Was für ein Jammer! Aber da muss man durch und so wartet man Song für Song auf den Funken, der da überspringen mag. Und? Was sprang? Nichts. Nicht einmal der Knopf aus der Hose oder die Nieten von der Kutte. Selbst der Uralt-Meisterhammer "Valhalla" oder das leider nicht so herzerfrischende "Time What Is Time" meines Lieblingsalbums Somewhere Far Beyond führten mir schmerzhaft vor Augen, dass es eben nicht mehr meine Guardian von vor 15 und mehr Jahren sind. Sollen sie auch nicht sein, denn der mittlerweile überschaubare Rest vor der Bühne feierte die Jungs nach allen Regeln der Kunst gehörig ab. Leider hörte ich nach Verstummen des letzten Tons von "Mirror Mirror" meist wenig fröhliche Töne von den meisten Anwesenden, die vom "miesesten Headliner" seit Open Air-Beginn im Jahre 1999 sprachen. Sappralot, war ich also doch nicht so alleine mit meinem Eindruck und Edguy anno dunnemal eventuell gar nicht so verkehrt?
(Siebi)

Bei einem letzten Bier zum obligatorischen Feuerwerk mit leichtem Nass von oben klang dennoch ein spannendes, friedliches und wiederum gelungenes Bang Your Head aus. Gewinner waren für mich die old school Metaller von Cloven Hoof, Voivod, Warrior und Driver, daneben regierten die rockenden Hardcore Superstar und vor allem die melodischen Überflieger Journey und Y&T unisono an der Spitze. Schon und Meniketti spielten alle übrigen Gitarristen mal ganz nebenbei an die Wand und sorgten mit ihren jeweiligen Sidekicks, wie großartig Stromgitarrensound tönen kann. Bitte mehr davon im nächsten Jahr.
Das Messegelände mit der neu erbauten Halle rechts neben der Bühne, in der Metalbörse und Autogrammstunden stattfanden, hat sich eindrucksvoll bewährt und bot sowohl vor Hitze als auch Nässe entsprechenden Schutz ohne zu überlaufen gewesen zu sein.
Freuen wir also auf ein Wiedersehen nächstes Jahr bei Sonne, Musik und guter Laune. Danke Balingen, danke Bang Your Head! Ein Meilenstein und lieb gewordener Treffpunkt traditioneller Metalklänge in der deutschen Festivallandschaft, bei dem man alte Bekannte auf und vor der Bühne feiernd umarmt und nicht mehr so schnell loslässt.
(Siebi)


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