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Festival-Bericht

Bang Your Head!!!

mit Whitesnake, In Flames, Stratovarius, Foreigner, Hellfueled, Communic, Flotsam And Jetsam, Vengeance, Jon Oliva´s Pain, Death Angel, Helloween, Powerwolf, Anvil, Count Raven, Raven, Unleashed, Armored Saint, Pretty Maids & Y&T

Messegelände Balingen, Balingen 23. & 24.06.2006

(Fotogalerien: Bangyourhead2006 Freitag, Bangyourhead2006 Samstag)

Nachdem im vergangen Jahr ein Mörderbilling beim Bang Your Head!!! zu vermelden war, mit dem man das zehnjährige Bestehen des Festivals gebührend feierte, ließ man es diesmal ein wenig ruhiger angehen. Zwar gab es auch heuer wieder einige Hochkaräter, aber insgesamt waren die Bands diesmal wohl nicht so angesagt, was sich auch in den Besucherzahlen und auf dem Campinggelände niederschlug. So brechend voll wie letztes Jahr war es nirgends und beim Campen konnte man ungewohnt großzügige Freiheiten genießen.

Apropos, von Niederschlägen wurde Balingen diesmal verschont, nachdem das Gelände im vergangenen Jahr durch einen monströsen Sturm verwüstet worden war.
Neu dagegen war, dass es keinen Schwarzer Krauser-Stand auf dem Gelände gab, dafür konnte man Gizeh-Papers erwerben. Seine CD- bzw. Vinyl-Sammlung konnte man dagegen nur aufstocken, wenn man den zusätzlichen Eintritt für die Metalbörse zu berappen bereit war. Ansonsten fand sich nur ein mikriger Verkaufsstand, der CDs im Angebot hatte, der Rest des Geländes war mit Fressbuden und Accessoirständen zugepflastert. Warum auch immer.

Das Wetter war wie gesagt sehr gut. Wo es am Donnerstag Abend und Freitag morgen noch etwas kühl und bewölkt war, kam ziemlich schnell die Sonne durch und bescherte den Anwesenden ein gewohnt heißes Wochenende.

Freitag, 23.06.2006

Auch wenn Ozzy Osbourne immer mehr zu einem alten Tattergreis verkommt, so hat er in Sänger Andy und Hellfueled immerhin einen talentierten Nachfolger. Zwar mussten sich die Schweden diesmal noch mit dem undankbaren Platz des Openers zufrieden geben, aber bei der gebotenen Show dürfte einer erneuten Einladung und einem besseren Platz im Billing bei zukünftigen Bang Your Head!!! Festivals nichts mehr im Wege stehen. Zwar war der Frontmann immer sehr gemütlich unterwegs und riss sich nicht unbedingt ein Bein für seine Show aus, aber dennoch versprühten Hellfueled viel gute Laune und bekamen dementsprechend gutes Feedback seitens des Publikums. Wie stellte Andy zwischendurch so treffend fest: "You Germans are born to rock!" Hellfueled auch!

Communic machen in der Tat intelligente Musik und werden für ihre beiden bisherigen Alben sowohl von Presse als auch von Fans zurecht abgefeiert. Aber intelligente Musik funktioniert nicht immer auf der Bühne. Zumindest hatte ich den Eindruck, dass die Songs der Norweger nicht so recht zünden wollten. Auch wirkte das Trio ein wenig lustlos, so dass der Funke nicht unbedingt übersprang. Ob die Songs zu ernst oder zu kompliziert waren, kann ich nicht so recht beurteilen, Fakt ist jedoch, dass Communic nur verhaltene Reaktionen ernteten und in meinen Augen keinen wirklichen Ersatz für die abgesprungenen Exodus darstellten.

Für eine amtliche Dosis Speed Metal sorgten Flotsam And Jetsam, sie sichtlich Spaß an ihrem Auftritt hatten und dementsprechend abgefeiert wurden. Hier ist vor allem Frontmann Eric A.K. hervorzuheben. Der war nämlich überall auf der Bühne zu finden und heizte dem Publikum gehörig ein, während seine Mitstreiter sich angesicht der steigenden Temperaturen doch dezent zurückhielten und ihren Bewegungsradius auf ein Minimum einschränkten. Trotzdem boten Flotsam And Jetsam einen ansprechenden Gig, der Lust auf mehr machte.

Vengeance waren eine der großen Unbekannten auf meiner Rechnung, denn von den Holländern hatte ich vorher noch nie etwas gehört. Zwar ist bei den vorzeitig ausgeschiedenen WM-Teilnehmern nur noch Sänger Leon Geowie von der Originalbesetzung übrig und in dementsprechendem Alter, aber ich sage euch, der Mann hat eine Show abgeliefert, das war der Hammer: mitreißend, engagiert, witzig. Zugegeben: manchmal etwas übertrieben, aber trotzdem ein Auftritt, bei dem sich so mancher Nachwuchsentertainer noch eine große Scheibe abschneiden kann. Zum Schmunzeln gab es natürlich auch was, so zum Beispiel die Bemerkung nach dem zweiten Lied: "I've got to piss!". Sprachs und verschwand flugs hinter der Bühne, während der Rest der Truppe bereits das nächste Lied anspielte. Ist mir bis jetzt auch noch nicht untergekommen. Beim Song "Back In The Ring" vom neuen Album gab es dann vornehmlich was für die männlichen Anwesenden, denn passend zum Titel stolzierten vier Nummerngirls über die Bühne, die später beim fulminanten orientalisch angehauchten "Arabia" nochmals über die Bretter marschierten. Eine Zugabe wurde schließlich auch noch gespielt und das, obwohl Gitarrist Peter Bourbon am Ende von "Arabia" nicht gerade zimperlich sämtliche Saiten von seiner Axt entfernte. Starkter Auftritt.

"Ohne Raven würden Metallica heute noch in Zeitlupe spielen!" Mit einer treffenderen Einleitung hätte man Raven wohl nicht ankündigen können. Entsprechend furios legten die Gebrüder Gallagher und Drummer Joe Hasselvander los und feuerten einen geilen Song nach dem anderen in die Menge. Dabei war vor allem John an allen Ecken und Enden der Bühne zu finden, was der Mann an Wegstrecke zurückgelegt hat, war aller Ehren wert. Und er ließ nicht locker und sorgte ganz nebenbei mit abartig hohen Screams für Erstaunen. Die saßen zwar nicht immer, beeindruckten aber trotzdem. John und Mark gaben sich auf der Bühne so viel Mühe und legten einen so furiosen Auftritt hin, dass man den Eindruck gewinnen musste, dass es entweder um ihr Leben ging oder dass sie unbedingt die beiden vorhergegangenen Gigs übertreffen mussten. In meinen Augen haben sie das auch geschafft, was nicht zuletzt an den Entertainmentqualitäten von John lag. Als nämlich bei "Speed Of The Reflex" Marks Gitarrenverstärker den Geist aufgab, legte er zur Überbrückung mal eben ein Basssolo hin, das Joey DeMaio alt aussehen lässt (wobei Joey meiner Meinung nach eh völlig überbewertet ist). Das Publikum honorierte den Auftritt mit vielen "Raven! Raven!"-Sprechchören und entließ drei glückliche Musiker nach 55 Minuten schweißtreibender Performance laut jubelnd in den verdienten Feierabend.

Jon Oliva's Pain soll in Zukunft über den Verlust von Savatage hinwegtrösten und die Fans mit viel epischem Stoff versorgen. Klar, dass es bei diesem Auftritt auch viele Savatage-Lieder geben sollte. Und trotz der steigenden Temperaturen war Mastermind Jon Oliva stets gut gelaunt und legte sich mächtig ins Zeug, ebenso seine Kollegen an den Instrumenten, die es sich nicht nehmen ließen, immer wieder ihre Klasse unter Beweis zu stellen. Das taten sie dann auch bei "Sirens", "Agony And Ecstasy" oder dem neuen "Time To Die" vom kommenden Album. Jon präsentierte sich dabei ziemlich souverän und gab sowohl am Keyboard als auch am Mikro eine gute Figur ab, auch wenn die Töne hin und wieder nicht 100% saßen. Und so durfte man eine agile Band bejubeln, die ihr Set mit dem famosen "Hall Of The Mountain King" beendete.

Sänger Mark Osegueda hielt zu Beginn des Death Angel Gigs eine Flasche Korn in der Hand, was mir irgendwie wie eine Art Entschuldigung für eventuelle Missgeschicke während des Konzertes vorkam. Und dass Mark schon angeheitert auf die Bühne kam, merkte man auch an seiner Performance, denn wo er anfangs noch wie von der Tarantel gestochen über die Bühne fetzte und eine Mordsshow bot, beschränkte sich sein Aktionsradius im Zusammenspiel mit der gnadenlos brennenden Sonne ziemlich schnell auf ein Minimum und einige Gesangspassagen waren sicherlich auch anders vorgesehen. Trotzdem hatten alle Beteiligten mächtig Spaß, da störte es auch nicht, dass Mark bei "Man Without Anguish" kurzzeitig die Gitarre von Rob Cavestany auf clean stellte und einige Mühe hatte, wieder von der Monitorbox zu klettern, ohne weiteres Unheil anzurichten. Dem Publikum war es wie gesagt relativ Schnuppe, solange die Musik stimmte. Und die passte wie die Faust auf's Auge, so dass die Reaktionen immer besser wurden und den Musikern von Death Angel das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht weichen wollte. Trotzdem hat mir der Gig vor zwei Jahren besser gefallen.

Auf Helloween war ich sehr gespannt, denn ich hatte die Kürbisköpfe in der Vergangenheit noch nicht live zu Gesicht bekommen. Und nachdem was man so alles hört und liest waren die Erwartungen natürlich entsprechend hoch, aber mehr als einen soliden Gig gab es letztendlich nicht. Bei den Hamburgern gab es die ersten größeren Bühnenaufbauten in Form von verzierten Verstärkern, zweier Gestalten, die das Schlagzeug flankierten und diversen Stoffbahnen, die zusammen mit dem riesigen Keeper III-Backdrop eine Einheit bildeten und sich gut ergänzten. Auch die ersten Pyros wurden hier abgefeuert, was natürlich schon was hermacht. Auch die zwei riesigen aufblasbaren Riesenkürbisse bei "Halloween" links und rechts von der Bühne waren ein gelungener optischer Blickfang. Die Rhythmusfraktion bei Helloween war souverän, Gitarrist Sascha Gerstner klampfte seine Soli ebenfalls sehr sauber und Weiki war immer für einen Spaß zu haben, poste auf der Bühne umher und schnitt Grimassen ohne Ende. Auch die obligatorischen Mitsing-Spielchen unter Anweisung von Andi Deris wurden ausgepackt und in "Future World" integriert. Das wurde vom Publikum gut angenommen, ebenso wie Andi Deris himself als Badener akzeptiert wurde, nachdem er die Anwesenden ca. fünf mal gefragt hatte, ob Balingen noch in Schwaben sei oder nicht. So gab es dann neben "Mrs. God" vom neuen Keeper-Album auch noch Hits der Marke "I Want Out" und "Dr. Stein", wobei Deris gerade bei den alten Sachen bewies, dass er kein Metal sondern ein Rock-Sänger ist und bei Pink Cream 69 besser aufgehoben war als bei Helloween. Wenn ein Kai Hansen diese Songs trällert, haben die einiges mehr Schmackes, genauso wie die Instrumentierung. Bezeichnend, dass die Zugabe "Headless Cross", bei der Ex-Black Sabbath Fronter Tony Martin das Mikro übernahm und Jeff Niclas (ebenfalls Ex-Black Sabbath) in die Keyboardtasten haute, den Höhepunkt des Sets darstellte.

Bei Foreigner wussten viele nicht, was sie erwarten würde, ob die alten Herren ein Schmuseset zum Besten geben würden oder ob man mit fetzigen Rocksongs rechnen konnte. Nun Foreigner rockten! Und wie! Im Nachhinein betrachtet hätten die Amis es verdient gehabt, Headliner zu sein, sei es Freitag oder Samstag. Samstag wäre mir lieber gewesen, wie sich noch zeigen sollte. Wie auch immer, die alten Herren zockten sich in einen wahren Rausch und feuerten allerlei Hits aus ihrem reichhaltigen Fundus ins Publikum, das sich der Magie von Foreigner gar nicht wiedersetzen konnte. Es ist aber auch nicht sonderlich schwer, die Leute mitzuziehen, wenn man Songs wie "Dirty White Boy", "Urgent" oder "Cold As Ice" im Gepäck hat. Die Stimmung war entsprechend am Kochen, so dass auch das Schlagzeugsolo in Begleitung des Keyboards auf ungeteilte Zustimmung stieß und unter den besseren Drumsoli des Festivals einzuordnen war. Den fulminanten Schlusspunkt des regulären Sets bildete schließlich eine x-large Version von "Jukebox Hero". Der Refrain wurde hier vom ganzen Gelände mitgesungen, was nicht nur eine dicke Gänsehaut verursachte, sondern auch Erinnerungen an Twistet Sister Auftritte aufkommen ließ, bei denen diverse Refrains auch aus Tausenden von Kehlen erklangen. "Jukebox Hero" mündete schließlich in ein etwas längeres Gitarrensolo, bevor Foreigner "Whole Lotta Love" von Gary Moore einflochten, wobei Bassist Ed Gagliardi abging wie ein Zäpfchen. Schließlich schlug die Band mit einem zweiten Gitarrensolo wieder die Brücke zum ursprünglichen Song. Absolut genial. Danach war kurzzeitig Schluss, bevor die New Yorker nochmals auf die Bühne zurückkehrten und zwei Zugaben spielten. Der heimliche Headliner des Festivals hatte somit seine Pflicht mehr als erfüllt.

Man mag zu In Flames stehen wie man will, man mag darüber steiten, ob es eine gute Idee war, In Flames an die Headlinerposition für den Freitag zu setzen, aber wer die Schweden dann schließlich live gesehen hat, der kommt nicht umhin zuzugeben, dass dieses Konzert dem Auftritt eines Headliners absolut würdig war. Auch wenn die ersten Ansagen von Anders Friden zunächst noch von einer gewissen Nervosität und Schüchternheit zeugten, so überzeugten die Schweden während ihrer Lieder durch ein tightes Zusammenspiel und jede Menge Feuer im Hintern. Dabei griffen In Flames auch tief in die Mottenkiste und gruben Klassiker wie "Behind Space" oder "Graveland" aus und hatten damit bei Anhängern früher Tage schon mal gewonnen. Klar, dass dadurch auch das Selbstbewusstsein der Band stieg und sich Anders Friden nach einiger Zeit sogar traute, sich beim Publikum "unbeliebt" zu machen, indem er über Fußball und einen schwedischen Sieg gegen das deutsche Team zu sprechen begann, obwohl man ihn vor dem Gig Backstage noch davor gewarnt hatte. Zwar erntete der sympatische Frontmann dadurch fast ausschließlich Pfiffe, aber sobald wieder Musik durch die P.A. donnerte, war diese Ansprache so gut wie vergessen und die Party konnte weiter gehen. Dazu trug sicherlich auch die geniale Lichtshow bei, die das Beste darstellte, was ich in meiner bisherigen Bang Your Head!!! Karriere gesehen hatte. Futuristische Spielereien, geniale Lichteffekte und punktgenau abgefeuerte Pyrotechnik ließen diesen Auftritt mit der nicht minder umwerfenden Setlist zu einem wahren Erlebnis werden. Da spielte es auch keine Rolle mehr, dass sich Anders Friden kurz vor Ende des Auftrittes beim Publikum entschuldigte, trotzdem nochmals auf einen 3:1 Sieg für Schweden tippte und wieder Pfiffe vom Publikum erntete. Dieser Gig war ein würdiger Abschluss des ersten Festivaltages, auch wenn der ein oder andere das vielleicht anders gesehen haben mag.

Samstag, 24.06.2006

Wolfsgeheul und Vampirimage zusammen mit einer gehörigen Portion symphonischen Power Metals ließen nicht gerade wenige Metalheads in aller Frühe zur Bühne pilgern. Dort, soweit es die Sonne noch nicht tat, wollten Powerwolf den Anwesenden gehörig einheizen und machten ihre Sache bestens. Wie auch schon beim Konzert mit Edguy in Kaufbeuren überzeugte das Sextett und zauberte vielen ein zufriedenes Grinsen auf die Lippen. Sympathiepunkte konnte Sänger Attila Dorn auch dadurch sammeln, dass er sämtlich Ansagen auf Deutsch vortrug. Zur guten Stimmung trug auch sein Auftreten bei, denn er zelebrierte seine Rolle als Frontmann regelrecht. Er selber fand es dabei aber wohl am schadesten, dass seine Stimme aufgrund einer "Verkältung" bzw. wegen "zu viel Blut im Alkohol" nicht 100% auf der Höhe war und er dadurch die hohen Töne nicht immer richtig traf. Macht nichts, "Mr. Sinister", "Demons & Diamonds" oder "Kiss Of The Cobra King" wurden lauthals vom Publikum mitgesungen und die Band entsprechend abgefeiert. Toller Auftakt!

Anvil waren vor gar nicht allzu langer Zeit hier in München zu Gast und haben sich ca. 50 Zuschauern als ungemein sympatische und fanfreundliche Band präsentiert, die auf Teufel komm raus eine gute Zeit mit ihren Fans verbringen will. In Balingen war das nicht anders, auch hier suchte man den Kontakt zum Publikum und lieferte eine Show, die einfach keinen kalt lassen konnte. Der Spaß, den die Kanadier auf der Bühne hatten, übertrug sich sofort auf die Anwesenden und so wurde gefeiert, dass die Heide wackelte. Klar, dass die meisten Showelemente an Sänger und Gitarrero Lips hängen blieben, der nicht nur durch seine spielerische Klasse, sondern auch mit seinen Ansagen durch die Tonabnehmer seiner Gitarre auf sich aufmerksam machte. Zwar verstand man kaum was, aber egal. So kam nicht nur "School Of Love" aus dem Jahre 1981 zum Zuge, sondern auch "Winged Assassins", bei dem Lips eine Spitze gegen Seine Verwirrtheit Ted Nugent abschoss, "Forged In Fire" oder die Bandhymne "Metal On Metal", die den Schlusspunkt für Anvil an diesem Tage setzen sollte.

Wo es bei den Gemüse-Doomstern Candlemass 2005 noch proppevoll war vor der Bühne, da war es bei den nicht minder genialen Count Raven erschreckend leer. Nicht mal ein Opener der vergangenen Jahre hatte so wenige Zuschauer wie die Schweden bei diesem Auftritt. Fodde Fondelius und Co. nahmens gelassen, beschwörten den uralten Hippie-Geist ("Hippies Triumph") und zockten einen Hit nach dem anderen, langsam versteht sich, ganz langsam! So konnten sich die Anwesenden über Hymnen der Marke "Leaving The Warzone", "Destruction Of The Void" und dem abschließenden "High On Infinity" freuen und in aller Ruhe genießen. Am Ende bedankte sich Fodde bei den Fans und verabschiedete die glückseligen Doomjünger mit einer Verbeugung. Sehr sympatische Band, die viel, viel mehr Zuschauer verdient gehabt hätte.

Mit welcher Macht das schwedische Langschiff Unleashed über Balingen hinwegfuhr ist kaum zu beschreiben. Zwar war "The Longships Are Coming" nicht der Opener eines brachialen Sets, aber neben dem neuen Song "New Dark Rising" vom kommenden Album eines der vielen Higlights, die Unleashed im Gepäck hatten. Dabei war es vor allem Fronthühne Jonny Hedlund, der sofort einen guten Draht zum Publikum fand und die hungrige Meute fest im Griff hatte. Ist ja auch nicht schwer, wenn man auf "To Asgaard We Fly", "Into Glory Ride", die aufgrund zeitlichen Überflusses gespielte Zugabe "The Immortals" oder die Death Metal Nationalhymne "Death Metal Victory" (mit Gesangsspielchen) zurückgreifen kann, die Unleashed bei ihrem gigantischen Triumphzug durch Balingen begleiteten. Ein Mörderauftritt, der durch tightes Zusammenspiel, besten Sound, viel Propellerbangen und extrem sympatische Musiker komplettiert wurde.

Da John Bush bei seiner (Ex-?) Hauptband Anthrax zur Zeit nicht sonderlich angesagt ist, liegt wohl nichts näher, als sich voll und ganz auf seine andere Band Armored Saint zu konzentrieren. Und dass das absolut die richtige Entscheidung ist, haben die gepanzerten Heiligen bei diesem Auftritt gezeigt. Hier wurde gepost was das Zeug hält, wobei sich vor allem Gitarrero Phil Sandoval regelrecht aufdrängte und eine Lehrstunde für alle angehenden oder schon aktiven Saitenquäler dieser Welt bot. Auch John Bush präsentierte sich in ausgezeichneter Verfassung. Nicht nur dass er gesanglich wie immer höchst erhaben war und den Songs klar seine Note aufdrückte ("Aftermath" sorgte bei Temperaturen von gefühlten 40 Grad im Schatten für meterdicke Gänsehaut!!), nein auch die bekannten Unterhalterqualitäten stellte der sympatische Frontmann ausdrücklich unter Beweis. Hätte man ihn dabei nach abgerissenen Kilometern bezahlt, John Bush wäre an diesem Tage reich geworden. Man kann sich vorstellen, wie heiß es auf der Bühne gewesen sein muss. Aber John war nicht nur permanent am Anmimieren, sondern gönnte sich bei einer längeren Instrumentalphase auch mal eine Auszeit, setzte sich an den Bühnenrand und beobachtete vergnügt die Reaktionen der Fans. Auch einen Spritzer Politik gab es aus seinem Munde, denn vor "Warzone" äußerte er sich nicht gerade wohlwollend über die ausgeprägt vorhandene Spezies der Politiker. Und so wurde der Auftritt durch Songs wie "Reign Of Fire", "Tribal Dance", "Seducer" oder dem Titeltrack des ersten Albums March Of The Saint zu einem wahren Triumphzug, der der Band hoffentlich einen weiteren Auftritt beim Bang Your Head!!! bescheren wird.

Danish Dynamite mit explosiven Songs und hochklassiger Stimmung. Das versprachen die holden Maiden nicht nur, sie sorgten auch dafür, dass dem so war. "Rock The House" war das Motto und das taten sie auch. Hoch energetisch, hoch motiviert und mit verdammt guter Stimmung auf der Bühne sorgten die Dänen dafür, dass sich im Publikum ebenso gute Stimmung breit machte. Mit "Wouldn't Miss You", "Love Games", "Virtual Brutality" oder "Back To Back", das auch schon von Hammerfall gecovert wurde, sollte das auch wunderbar gelingen. Hier war die Stimmung dann auch auf dem Höhepunkt, der Gig aber leider auch schon wieder zu Ende, zumindest vorläufig. Denn den wohl sehnsüchtig erwarteten Übersong "Future World" gab's bisher noch nicht und deswegen kamen Pretty Maids unter lautem Jubel nochmals auf die Bühne, um eben jenen Songs zum Besten zu geben. Das Publikum nahm es dankend an und verabschiedete eine Band in Hochform mit dem gebührenden Beifall.

Während einer WM in Deutschland aufzutreten hat nicht nur Vorteile, während einer WM in Deutschland bei einem zeitgleich stattfindenden Spiel der deutschen Mannschaft aufzutreten dagegen noch weniger. Und trotz des mit Spannung erwarteten Krimis gegen die Schweden fanden sich sehr viele Menschen vor der Bühne ein, um Y&T anzufeuern und zu genießen. Die waren auch sehr dankbar, dass nicht alle zum Fußball schauen verschwunden waren. Und auch wenn nicht so viele Leute wie noch 2003 anwesend waren, so ließen es sich die Kalifornier nicht nehmen, ihren Fans nur das Beste zu bieten. Trotz der hohen Temperaturen und ihres gehobenen Alters rockten Y&T wie die jungen Götter und lieferten schmackhafte Rocksongs, die jeden Anwesenden begeisterten.

Eine kräftige Portion "Happy Metal" lieferten die Finnen Stratovarius und die war nach dem doch sehr rockigen Tag sehr willkommen. Glücklich war aber nicht nur das Publikum, sondern auch die Band schien ihren Spaß zu haben, vor allem Keyboarder Jens Johansson und Bassist Lauri Porra. Ersterer stand grinsend und bangend hinter seinem Keyboard und feixte immer wieder mit Lauri, während Letzterer immer sehr aktiv war und die ganze Breite und Tiefe der Bühne ausnutzte. Bei Sänger Timo Kotipelto hatte ich eher den Eindruck als liefere er einen routinierten Job ab, das tat er aber sehr souverän und hatte auch das Publikum fest im Griff. Bei Gitarrenwiz Timo Tolkki dagegen schien es, dass ihm jeglichen grobmotorischen Fähigkeiten abhanden gekommen waren, denn der Gute bewegte sich wirklich nur minimalst und schien sich hinter seinem Mikroständer verstecken zu wollen. Dafür war aber die Feinmotorik seiner Finger und Handgelenke beeindruckend wie wie immer und er ließ sich auch genau einmal zu einem leichten Lächeln hinreißen, als sich sich Basser Lauri kurz posender Weise mit dem Rücken an seine Schulter lehnte. So gab es schließlich jede Menge Kraftfutter in Form von "Kiss Of Judas", "Eagle Heart" oder "Phoenix", die allesamt so schnell gespielt wurden, dass Stratovarius am Ende einen zusätzlichen Song spielen konnten.
Auch Schlagzeuger Jörg Michael war während des Auftritts bester Laune und hatte sogar so viel Spaß, dass er irgendwann gegen Ende hin anfing, sich mit jemandem auf der Bühne Drumsticks zuzuwerfen, bevor immer mehr Stöcke großzügig ins Publikum geschleudert wurden. Warum das Publikum aber nach beendetem Auftritt von Timo Kotipelto aufgefordert wurde, lauthals auf vier zu zählen, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass Metalfans bis vier zählen können.

Auf Whitesnake hatten sich sehr viele Leute gefreut, zumindest den Menschenmassen vor der Bühne zufolge. Und Whitesnake kamen... zunächst nicht. Auch nicht fünf Minuten nach offiziellem Konzertbeginn, auch nicht zehn Minuten danach und als die weiße Schlange nach 20 Minuten immer noch nicht zu sehen war, wurde das Publikum ungeduldig und es gab die ersten protestierenden Pfiffe. Es sollte schließlich eine gute halbe Stunde dauern, bis Gitarrist Reb Beach endlich grinsend und engagiert auf die Bühne stürmte, doch anstatt Jubel brandete ihm ein massives Pfeifkonzert entgegen, so dass man mehr als deutlich erkennen konnte, wie ein künstliches Ich-lass-mir-nichts-anmerken-Lächeln das vorher natürliche und freudige Grinsen aus seinem Gesicht verdrängte. Erst als David Coverdale auf die Bühne kam, war ausschließlich Jubel von diesseits des Fotograbens zu vernehmen.
Nach den ersten beiden Liedern entschuldigte sich Coverdale beim Publikum für den verspäteten Auftritt und gab Probleme mit dem Equipment an und fügte noch hinzu, dass er schließlich nicht Axl Rose sei, der seine Konzerte ja gerne mal später anfängt und früher wieder geht. Zu diesem Zeitpunkt glaubten wohl so ziemlich alle Zuschauer, dass Whitesnake aus der verbleibenden Spielzeit so ziemlich alles rausholen und eine grandiose Show liefern würden.
"Fool For Your Loving", "Is This Love" und "Sweet Satisfaction" waren dazu schon mal gar kein schlechter Anfang, bevor dann kam, was kommen musste. Anstatt den Fans noch möglichst viele Hits zu präsentieren, folgte die Selbstdarstellung der Musiker, von mir liebevoll als "Mütze-Glatze-Musik" tituliert: die Musiker stehen auf der Bühne und nudeln sich einen ab, das Publikum steht davor und muss schlucken.
Den Anfang machte Doug Aldrich, der sich vorne am Bühnensteg platzierte und ewig lange solierte. Das war aber noch nicht alles, denn anschließend durfte auch der schon erwähnte Reb Beach zeigen, was seine Finger und Handgelenke so alles hergeben. Wer jetzt dachte: "Nun ist aber gut, jetzt kommt wieder anständige Musik!", der wurde herb enttäuscht, denn im Anschluss daran lieferten sich Reb und Doug untermalt von Keyboarder Timothy Drury und Schlagzeuger Tommy Aldridge ein Gitarrenduell und spielten sich hübsch die Bälle zu. So kann man die vorher durchaus vorhandene Stimmung natürlich auch töten.
Gott sei Dank wurde dann wieder Musik in Form des bluesigen "Crying In The Rain" gemacht, das aber auch wieder eine von Doug Aldrich zelebrierten zu langen Soloteil enthielt, der, wer hätte es gedacht, in ein Schlagzeugsolo überging. Davon hatte man in Balingen in den letzten Jahren ja so manches und dieses hier rangiert sicherlich am unteren Ende der Qualitäts- und Originalitätsskala.
Wie auch immer, nachdem man sich durch dieses Zwischenspiel gequält hatte, kam endlich wieder Stimmung vor der Bühne auf, denn Whitesnake gaben "Here I Go Again" zum Besten, das wirklich vom kompletten Gelände mitgesungen wurde. So sollte das sein. Aber ich hatte trotzdem Angst, dass jetzt das noch fehlende Basssolo kommen würde, was aber glücklicherweise nicht eintrat. Stattdessen gab es ein nicht minder gutes und nicht minder heftig mitgesungenes "Still Of The Night", das allerdings zum Ende hin erstmal angehalten wurde. Diese Pause nutzte David Coverdale dazu, zu erwähnen, dass man ein "Problem" hätte, ein "Zeitproblem". - Nein? Echt jetzt? - Und dass man alles tun würde, was man könne. - Klaaar, das hat man bei den Soli gemerkt! - Nachdem man sich dann endlich bequemte, den Song zu Ende zu spielen, mündete dieser in gefühlte 20.000 Wiederholungen des Refrains. Wiederum sehr originelle Methode, noch mehr Zeit totzuschlagen.
Danach war Feierabend, Whitesnake packten ihre Sachen, Coverdale versuchte noch mit einer Deutschlandfahne schwenkend Boden wieder gut zu machen (die er dann auch noch falsch herum am Mikroständer aufhängte), säuselte ein "We wish you well" ins Mirko und verschwand fünf Minuten vor offiziellem Schluss von der Bühne. Axl Rose lässt grüßen. Daraufhin begann der beste Teil dieses Auftritts: das obligatorische, alljährliche Bang Your Head!!! Abschiedsfeuerwerk! Da war definitiv mehr Feuer drin. Whitesnake schafften es sogar, den wenig gelungenen Auftritt von Alice Cooper vor ein paar Jährchen zu unterbieten. Hätte man doch nur Foreigner an die Samstagsheadlinerposition gesetzt, die hätten wenigstens gerockt!

Insgesamt war das Bang Your Head 2006 wieder eine höchst gelungene Party, die auch diesmal wieder im organisatorischen Bereich überzeugen konnte. Auch bei den Bands konnten die meisten überzeugen, einige haben überraschend gute Gigs hingelegt, einige dagegen sehr enttäuscht.

Sehr angenehm war die reduzierte Besucherzahl. Man konnte den freigewordenen Platz sowohl auf dem Gelände als auch auf dem Campingplatz genießen und kam sich eben nicht vor, wie eine Sadine in der Dose, was auch bei den vorherrschenden Temperaturen sehr angenehm war. Das Campinggelände wurde erstaunlich sauber hinterlassen, zumindest was mir am Sonntag gegen 11:00 Uhr so aufgefallen ist. Das Müllpfand scheint sich doch zu lohnen, auch wenn ein riesiger Müllsack pro Person in meinen Augen immer noch übertrieben ist. Nichtsdestotrotz darf man sich jetzt schon auf die nächste große Metalparty in Balingen freuen. Ein Termin steht auch schon fest: am 22. und 23. Juni 2007 wird Balingen erneut erbeben.

Dank geht hier an Guido & Kerstin, Mike & Michaela und Manni & Mirko für den ganzen Komfort, die freundliche Aufnahme, die Nachhilfestunden in Sachen alter Musik, die spaßige Zeit und den sicheren Transport vom und zum Bang Your Head!!! Danke!:)


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