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Festival-Bericht
Metal gegen Krebs IV
mit Brainstorm, Graveworm, Haggard, Dew-Scented, Disillusion, Seasons In Black, Systema Encephale, Night In Gales, Agathodaimon, Age Of Carnage & Dark Faces
Festivalgelände Allersdorf, Viechtach 02. - 03.09.2005
Der Sommer neigt sich wieder einmal dem Ende zu (obwohl: war das wirklich ein Sommer???) und mit ihm die Festivalsaison. Wie auch schon letztes Jahr markiert das Benefiz-Festival Metal gegen Krebs meinen persönlichen Schlusspunkt einer wirklich bewegten Saison. Bereits zum vierten Mal präsentiert sich diese (noch) kleine aber feine Festival, dessen Erlös gespendet wird. Austragungsort war dieses Jahr Viechtach im Bayerischen Wald. Das diesjährige Gelände gefiel mir besser als das Letztjährige, da es mitten im Grünen gelegen war.
Doch auch dieses Mal gestaltete sich die Anreise länger als erwartet, was wohl auch mit der verspäteten Abreise zu tun hatte. Jedenfalls kamen wir am späten Nachmittag erst vor Ort an, schnell ein lauschiges Plätzchen im weiten (und noch spärlich besiedelten) Campingareal gesichert und ab zum Festivalzelt. Die Passausgabe gestaltete sich völlig problemlos (an dieser Stelle noch mal Dank an Markus von Seasons In Black!) und ab ins Zelt.
Freitag, 02.09.2005
Als erste Band bekam ich Dark Faces aus dem Landkreis Cham zu Gehör. Zu dieser Zeit tummelten sich noch recht wenig Fans direkt vor der Bühne, die meisten zogen es vor, den Gig von den Bänken im hinteren Zeltbereich aus zu betrachten. Die Mischung aus Black und Dark Metal, der zuweilen an Graveworm erinnerte, kam auch gut bei den Anwesenden an, was am Applaus zu bemerken war. Mit ihrem Wechselgesang aus tiefen Growls und lieblichem Frauengesang (der stellenweise etwas zu hoch war) konnten sie immerhin auch eine Handvoll Banger dazu animieren, die Nackenmuskeln anzuschmeißen. Leider gab es auch eine Hiobsbotschaft zu vermelden, denn der Schlagzeuger von Agathodaimon hatte einen Unfall und so musste deren Gig gecancelt werden. Viele ungläubige Gesichter waren die Folge. Aber ein guter Gig.
Meine Rückfrage bei Luck ergab dann auch das ernüchternde Ergebnis, dass der eigentlich anstehende Gig von Agathodaimon wirklich ins Wasser gefallen ist aufgrund des eben genannten Unfalls. Da diese Nachricht für alle Beteiligten recht kurzfristig war, konnte auch bei bestem Willen und Einsatz kein Ersatz in dieser kurzen Zeit gefunden werden. Die Folge war nun eine einstündige Pause, die nicht wenige zum Auffüllen des Alkoholpegels nutzten.
Bei dieser Gelegenheit erklärte mir ein begeisterter Fan bei diversen Absinth sein Problem: der Absinth sei ihm auf Dauer zu scharf, darum trinkt er nebenbei auch Met. Der wiederum ist ihm dann zu süß, dann braucht er wieder nen Absinth, worauf er wieder nen Met braucht... wirklich schwerwiegende Probleme hat der Mensch ;-)
Reichlich betankt für diese Uhrzeit geht dann wieder zurück zum Zelt, wo gleich Night In Gales die Bühne betreten. Rund 300 Nasen warteten schon auf die Vollbedienung und sollten auch nicht enttäuscht werden. Der melodische Death Metal abseits des breit getrampelten Schweden Pfads konnte kräftig punkten und die ersten rotierenden Matten ließen nicht lange auf sich warten. Der fette Sound und das agile Acting taten ihr übriges dazu, den Gig wirklich kurzweilig zu gestalten. Bei Songs wie "Intruder" oder "Ashes And Ends" musste zudem das Absperrgitter vor der Bühne einiges an Belastung aushalten und wurde zusehends Richtung Bühne geschoben. Björn (Vocals) fand es zwar als komisch an, im "Ausland" zu spielen, weil hier ja alle so komisch sprechen, konnte aber gleich mit dem Kommentar "Metal gegen Krebs ist ne feine Sache" durchaus wieder punkten. Ein Auftritt, der einfach Spaß machte.
Doch dann wurde es Zeit für den heimlichen Headliner des ersten Festivaltages. Die norddeutschen Dew Scented kamen, traten mächtig Popo und siegten auf ganz breiter Linie. Das Zelt war voll bis hinten, die Stimmung dementsprechend gut (was nicht zuletzt an den mehrfach angestimmten "Dew Scented" Chören lag) und die Jungs legten sich einfach nur ins Zeug. Da störte es auch nicht, dass sie das zweite Jahr in Folge auf diesem Festival auftraten, wenn sie diese Show nächstes Jahr wieder bringen, können sie von mir aus gerne wieder mit dabei sein. Mit Songs wie "Soul Poison", "Cities Of The Dead" oder "Acts Of Rage" kann man aber auch nicht wirklich viel falsch machen. Auf der Bühne war beinahe genauso viel Bewegung wie davor, als sich immer wieder ein kleiner Moshpit auftat. Sogar ein einzelner kleiner Crowdsurfer ward gesehen, jedoch nur kurz, denn die Reihen waren hierfür nicht dicht genug. Ich kann mich hier einfach nur den Worten von Björn anschließen: Es gibt Abende, da passt einfach alles. Das war so einer!
Brainstorm hatten es anfänglich gleich doppelt schwer. Zum einen war die Stimmungsmesslatte durch Dew Scented schon extrem hoch angesiedelt, zum anderen waren sie die erste Power Metal Band überhaupt auf diesem Festival. Doch ich muss sagen, sie konnten das Level locker halten, was nicht zuletzt am charismatischen Andy B. Franck (Vocals) lag, der einfach zielsicher mit den Fans umzugehen wusste und das Zelt in der Hand hatte. Hatte man anfänglich ob der musikalischen Ausrichtung noch seine Bedenken, wurden diese kurzfristig zerstreut, auch wenn von der Personenanzahl weniger los war als noch bei Dew Scented. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch, wie sonst könnte man "Brainstorm, Brainstorm" Rufe interpretieren? Die Jungs rockten das Zelt, wobei das Hauptaugenmerk natürlich auf der aktuellen Langrille Liquid Monster lag. Den Abschluss bildete dann noch der Doppelpack "Burns My Soul" und "Under Lights", bevor die Fans mehr oder weniger in die Nacht entlassen wurden.
Doch noch nicht ganz, denn als Act der After-Show-Party waren dann noch Systema Encephale an der Reihe, die aber mit ihrer seeeeehr ruhigen und progressiven Mucke mit weiblichem Gesang nicht mal zwei Hand voll Leute vor die Bühne locken konnten. Der Rest zog es vor, sich gepflegt bei dem ein oder anderen Bierchen zu unterhalten und so gab es kaum Höflichkeitsapplaus. Hätte man sich schenken können. Ich für meinen Teil zog es dann doch vor, meinen Schlafsack von innen zu begutachten, nicht jedoch ohne zuvor ein paar Schlummertrunke zu mir genommen zu haben. Die Nacht war schließlich kalt...
Samstag, 03.09.2005
Gott sei Dank ist es auch hier in Niederbayern morgens im Zelt so richtig schön kuschelig dampfig, dass einem nix anderes übrig bleibt, als die Flucht nach draußen anzutreten. Was macht man um diese gottlose Zeit (schließlich war es erst neun Uhr in der Früh)? Nachdem die Bar noch nicht geöffnet hatte, macht man sich einfach über den Rest der eigenen Bestände her. Gesagt, getan.
Gegen Mittag war es dann soweit, auch dieses Jahr durften Leichenschrei (wie schon im Vorjahr (Finden die niemanden, der bei ihnen auftreten will? - Red.)) den Tag eröffnen. Auch diesmal wusste der Sound, eine Mischung aus Death und Black Metal, über weite Strecken zu gefallen. Nur wussten das nicht allzu viele Köpfe zu schätzen, die meisten lagen wohl noch in den Kojen, gerädert vom Vortag und der zu kurzen Nacht. Der Beifall steigerte sich zwar im Laufe des Sets, aber mehr als zwei Banger war wohl um diese Uhrzeit noch nicht drin. Schade drum, an den Jungs lag's jedenfalls nicht.
Als zweite Band des Tages kamen Somber Serenity auf die Bretter und sahen sich einem immer noch recht leeren Zelt gegenüber. Zwar tummelten sich einige bei den Bänken im hinteren Bereich, doch vor der Bühne war recht wenig los. Vielleicht lag es daran, dass offensichtlich wenige Fans mit dem Pagan/Death Metal der Band vertraut waren. Jedenfalls konnte der Pagan/Death Metal durchaus überzeugen und im Laufe des Gigs wurde auch der Beifall deutlich lauter, der sich schließlich am Ende in "Zugabe, Zugabe" Rufe erstreckte, so dass der Gig trotz des geringen Zuschauerzuspruchs als gelungen bezeichnet werden kann.
Die Tschechen Martyrium Christi waren mir bislang völlig unbekannt, und wenn man den Platz vor der Bühne betrachtete, wohl nicht nur mir. Die Jungs ließen sich jedoch nicht beirren und bliesen mit ihrem ami-lastigen Death Metal mit Grind-Einflüssen kräftig die Lauscher und Hirn frei. Zwar war der Sound für meine Ohren etwas zu laut abgemischt, kam aber dennoch druckvoll daher. Die Bühnenpräsenz war mehr als nur statisch und der berühmte Funke sprang demnach auch nicht wirklich über. Mehr als Höflichkeitsapplaus war für dieses ordentliche Geknüppel nicht drin.
Trotz des immer wieder einsetzenden Regens fanden sich auch bei Skyfall anfänglich nicht wirklich viele Leute im Zelt ein. Doch im Gegensatz zu Marytrium Christi hängte sich die Band sichtbar rein, Wolfgang (Vocals) zeigte sich agil und die Matten wurden geschüttelt. Einzig Steffi (female Vocals) wirkte sehr zurückhaltend und statisch. Mit ihrem melodischen Dark Metal konnte die Band durchaus punkten und mehr und mehr zum Bangen animieren. Die Band ließ es sich auch nicht nehmen, die beiden Fans persönlich zu begrüßen, die extra aus Israel (!!!) angereist waren. Respekt für diesen Anfahrtsweg! Verdienter Beifall setzte dann einen entsprechenden Schlusspunkt unter einem guten Gig.
Den Preis für den besten T-Shirt Backprint geht definitiv an Human Bloodfeast, denn gegen "Ficken, saufen, Death Metal" kann man wohl wirklich nix erwidern. Als die Jungs mit ihrem Death/Grind loslegten, saß bereits wieder eine nicht unerhebliche Menge Fans im hinteren Bereich und ließ sich bereitwillig den Schmalz aus den Ohren prügeln. Trotz viel Bewegung auf der Bühne war direkt davor recht wenig los, mal von einer Handvoll Banger abgesehen. Der Rest stand nur da und lauschte den Stücken, die sich mit zunehmender Spielzeit doch sehr ähnelten und kaum Abwechslung boten. Für reine Krachfetischisten durchaus empfehlenswert, auf Dauer aber zu wenig Abwechslung.
Den nächsten Act kann man eigentlich nicht wirklich als Band bezeichnen. Hinter Exotoxin verbirgt sich ein begnadeter Gitarrist, der sich zusammen mit seinem Drumcomputer die Rübe von der Wirbelsäule schraubt. Dementsprechend andächtig lauschten dann die Anwesenden, um anschließend in Beifall auszubrechen. Da es hier viel zu bestaunen gab, machten es sich zwei Zeitgenossen gleich mitsamt ihren Campingstühlen direkt vor der Bühne bequem, quasi als Loge. Deren "Schneller, schneller" Rufe quittierte die "Band" nur mit einem lapidaren "Beim näxtn Song wui i di moshn sehn, der dauert nua zwoa Minutn, aber wennst di durch hoitst, kriagst a Bier von mir" bevor er sympathisch mit "Danke, war schee mit eich" den Set beendete. Zugabe Rufe forderten aber noch einen weiteren Song, der gerne gegeben wurde. Hut ab!
Danach waren erst mal die Gastgeber Seasons In Black an der Reihe, die dieses Festival ja ins Leben gerufen haben. Und auf einmal war es voll im Zelt. Zum Carmina Burana Intro kam die Band einzeln auf die Bühne und wurde sofort bejubelt. Luck (Vocals) schien mir aufgrund der teilweise geringen Publikumsresonanz etwas angefressen zu sein, aber er legte ein Show hin, die einfach mitriss. So steigerte er sich in seine Schimpftiraden gegen den gerade beendeten Weltjugendtag und den selbsternannten Herrscher der Welt, Georg W. Bush, lautstark unterstützt von allen Anwesenden. Das während des Gigs eine Flasche Gin herhalten musste, sei hier nur mal am Rande erwähnt. Die Stimmung jedenfalls war gut zu den Songs von Deadtime Stories, dem aktuellen Album der Band, doch durfte das obligatorische "In Den Arsch" nicht fehlen, dass von allen gefordert und auch mitgesungen wurde. Zum Schluss gab's dann noch reichlich Bier für's Volk und Seasons In Black wurden zu Recht für ihre energiegeladene Show gefeiert.
Die nun folgenden Thirdmoon taten mir richtig leid, war das Zelt bei ihrem Auftrag doch fast wie leer gefegt. Angesichts des guten, melodischen groovenden Death Thrash Metals unserer alpenländischen Nachbarn war dies für mich jedoch absolut unverständlich. Dementsprechend angepisst war die Band auch, blieben die Anfeuerungsrufe an die Fans doch so gut wie unbeachtet. Lediglich zum Schluss des Sets waren zwei Hand voll Banger am Arbeiten, der Rest gab sich wohl den Ermüdungserscheinungen hin. Schade, denn die Mucke war durchaus geil.
So richtig voll wurde es anfangs bei Disillusion auch nicht, doch mit zunehmender Spieldauer füllte sich das Zelt etwas. Während hinten andächtiges Schweigen und Stehen angesagt war, gingen die vorderen Fans durchaus zu "Back To The Times Of Splendor" amtlich mit. Die Jungs zeigten einen soliden, engagierten Gig, der trotz der teils doch komplexen Songs kein Auge trocken ließ. Auch hier wurde lautstark nach einer Zugabe verlangt, die es mit "...And The Mirror Cracked" dann auch gab.
Dann waren die Südtiroler Graveworm an der Reihe und schnell füllten sich die Reihen wieder. Von Beginn an hatte Stefan Viori (Vocals) die Fans im Griff, sie fraßen ihm quasi aus der Hand. Mit den Songs "(N)Utopia)" und "Dreaming Into Reality" hat man es aber auch nicht schwer, die Menge zu begeistern. Trotz des nun recht gut gefüllten Zelts gab es keine Spur von Gedränge, was ich sehr angenehm empfand. Zum unvermeidlichen Cover "Fear Of The Dark" wurden dann drei Fans auf die Bühne geholt, die sich die Vocals teilten. Nach abschließender Abstimmung durch das Auditorium wurde dann der Gewinner gekürt, der sich was vom Merch-Stand aussuchen durfte. Die restlichen zwei verließen unter Beifall die Bühne, einer sogar mit einem Dive, der die erste Reihe völlig unvorbereitet traf und somit voll ins Beinkleid ging. Na ja, Shit happens. Am Schluss des Sets wurde noch bekannt gegeben, dass Lukas (Guitar) die Band verlassen werde und dies heute sein letzter Auftritt war. Zum Dank für einen genialen Gig gab's hierfür noch mal extra Beifall. Nach der auch hier geforderten und gegebenen Zugabe war dann aber Schicht im Schacht.
Die letzte Band des Festivals, Haggard, konnte ich mir leider nicht mehr geben, da ich am nächsten Tag aufgrund Urlaub noch eine längere Fahrt vor mir hatte. Deswegen hieß es Zelt abbrechen, packen und ab nach Hause.
Was beim diesjährigen Metal gegen Krebs unterm Strich zum spenden übrig geblieben ist, erfahrt ihr unter www.metalgegenkrebs.com. Hoffentlich doch einiges. Und alle, die dieses Mal daheim geblieben sind, sei gesagt, dass dieses kleine und feine Festival jede Unterstützung verdient. Also, hoch die Ärsche und nächstes Jahr vor Ort sein. Das ist ein Befehl!