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Festival-Bericht
Bang Your Head!!!
mit Twisted Sister, Motörhead, Dio, Saxon, Morgana Lefay, Exciter, Kamelot, Krokus, Destruction, Amon Amarth, Doro, U.D.O., Gamma Ray, Demon, Vicious Rumors, Nasty Savage, Jag Panzer, Tankard, Nevermore, Axel Rudi Pell, Sebastian Bach, Candlemass, Hanoi Rocks & Mike Tramps White Lion
Messegelände Balingen, Balingen 24. & 25.06.2005
(Fotogalerien: Bangyourhead2005 Freitag, Bangyourhead2005 Samstag)
Dieses Jahr war ein ganz spezielles Jahr für das Bang Your Head auf dem Balinger Messegelände, stand doch ein runder Geburtstag vor der Tür. Vor zehn Jahren öffneten sich erstmals die Tore zu einem der mittlerweile wohl bekanntesten Metal-Festivals in Deutschland. Viel hat man erreicht in diesen zehn Jahren. Man zog von der Halle auf das Messegelände um, wandelte die Veranstaltung damit zu einem Open Air und dehnte das Spektakel auf zwei Tage aus. Dementsprechend wuchsen auch die Zuschauerzahlen in den letzten Jahren ständig an. Dieses Jahr schaffte man es erstmals, das Festival mit ca. 20000 Karten auszuverkaufen. Als besonderes Schmankerl für die Fans und als Geburtstagsgeschenk an sich selbst, haben Horst Odermatt und die Veranstalter ein Billing aus dem Boden gestampft, das das Beste aus der letzten Dekade vereint. Namen wie Dio, Twisted Sister und Saxon ließen die Fans schon lange vor dem 24.06.2005 mit der Zunge schnalzen.
Leider gab es im Vorfeld des Bang Your Head!!! auch einen Wermutstropfen. Aufgrund diverser Vorfälle im letzten Jahr stand bis kurz vor Schluss nicht fest, ob denn im kommenden Jahr ein elftes Mal die dunkel gewandeten Horden sich Ende Juni in den südbadischen Raum aufmachen werden. Aber diese Befürchtungen - das dürfen wir hier vorweg nehmen - zerstreuten sich in alle Winde als Horst am Samstagnachmittag unter tosendem Applaus und lauten Jubel ein Bang Your Head!!! für 2006 ankündigte.
Von all dem noch nichts ahnend, machte sich am Donnerstag Vormittag eine fünfköpfige Heavyhardes Mannschaft auf um aus dem beschaulichen Bayern in die badischen Wälder zu ziehen. Die Aussichten auf gute Musik und langen Grillspaß bei schönem Wetter erhielten aber gegen 12:15 Uhr einen ersten herben Dämpfer. Obwohl auf den Tickets propagiert wurde, dass die Campingplätze um 12:00 Uhr geöffnet werden, waren diese zum Zeitpunkt unserer Ankunft schon mehr als voll und die Suche nach einem geeigneten Standort für die heimischen vier Wände gestaltete sich als sehr schwierig und frustrierend. Als dann letztlich unter dem Verlust von viel Zeit und noch mehr Nerven doch ein freies Stück Grünfläche gefunden ward, das Zelt stand und der Blutdruck sich wieder auf ein normales Level gesenkt hatte, war es uns auch egal, dass sich die unmittelbaren Nachbarn als Spaßbremsen und Meckerfritzen entpuppten. Drogen machen halt doch seltsam... Egal, wir hatten am Donnerstag unseren Spaß und verbrachten den Nachmittag mit in der Sonne dösen, Grillen und Ratschen, abwartend und waren gespannt auf das, was der nächste Tag denn bringen werde...
(JR)
Freitag, 24.06.2005
Frisch gestärkt machten wir uns frühmorgens auf den Weg zum Gelände. Schließlich sollten dort die Böllnäser Spaßkanonen Morgana Lefay den bunten Reigen eröffnen. Wer allerdings die glorreiche Idee hatte diese Jungs als Opener anzusetzen ist mir immer noch schleierhaft. Na, egal. Das Volk hat gesprochen und der Wille des Volkes wurde durchgesetzt. Wir betraten das Gelände als die letzten Worte der Ankündigung über dem Messegelände verhallten und die Schweden ihren Set eröffneten. Trotz der frühen Stunde war der Platz vor der Bühne schon rappelvoll mit feiernden Festivalbesuchern. Hier hatte ich auch erstmals leichte Zweifel am Ergebnis der Onlineumfrage... Aber was solls, einmal mit den Schultern gezuckt und ab ins Vergnügen. Und genau das war es dann auch: das reinste Vergnügen! Lefay hatten an diesem Tag die perfekte Strategie gewählt. Zum Aufwärmen servierten sie drei ältere Stücke, mit denen die sowieso schon aufgeputschte Menge weich gekocht wurde und danach gab es mit "Hollow", "Angels Deceit" und "I Roam" vom neuen Album, sowie den Klassikern "To Isengart" und "Maleficium" die totale Party- und Mitgröhlüberdosis. Sangesmeister Rytkönen war bester Laune, tobte wie Rumpelstilzchen über die Bretter, animierte die Leute vor der Bühne stets zum Mitmachen und hatte - wie seine etwas bewegungsfauleren Mitstreiter - sichtlich Spaß an diesem Auftritt. Vor der Bühne wurde dann auch dementsprechend gefeiert. Köpfe wurden geschüttelt, Hände in den Himmel gereckt und aus voller Kehle mitgesungen. Leider war nach etwas mehr als einer halben Stunde auch schon wieder alles vorbei und die sympathischen Schweden räumten das Feld. Den Gesichtern um mich herum nach zu urteilen war ich aber nicht der Einzige, der sich einen späteren Slot für den nordischen Dauerbrenner gewünscht hätte. Aber man kann ja nicht alles haben und deswegen blieb ein kurzer, dafür aber umso knackigerer Auftritt von Morgana Lefay im Gedächtnis hängen.
(JR)
Die folgende Umbaupause nutzten viele um sich erstmal vom Acker zu machen und sich am Gelände umzuschauen. Viele davon kehrten zu Exciter auch nicht vor die Bühne zurück, so dass die kanadischen Geschwindigkeitsfetischisten mit weniger Zuschauern vorlieb nehmen mussten als die kurz zuvor gestarteten Jungs von Lefay. Nichts desto trotz gaben Exciter von Beginn an richtig Gas und ließen ihren schnörkellosen Speed Metal auf Balingen los. Jack Fontana stand im langen, hochkragigen Ledermantel auf der Bühne (mittlerweile war das Thermometer schon auf gute 26 Grad angestiegen...), malträtierte seine Stimmbänder und gab den Songs so ihren unverkennbaren Klang. Nachdem er sich dann auch seines schwarzen Saunaumhangs entledigt hatte, wurde er auch etwas agiler und war entgegen seinen Mitstreitern selten am selben Fleck zweimal zu sehen. Mit zunehmender Spieldauer füllten sich auch die Ränge vor der Bühne wieder und die Kanadier wurden gefeiert. Alles in allem ein guter Auftritt.
(JR)
Für meinereiner ging es erst mit Kamelot so richtig los. War ich zuerst ein wenig sauer, das Virgin Steele so kurzfristig abgesagt hatten, war ich bei der Ankündigung von Kamelot um so mehr im Dreickeck gesprungen. Denn die norwegisch amerikanische Band wollte ich schon immer mal sehen und war um so gespannter, wie der doch sehr bombastische Sound live rüberkommen wurde. Nach dem Intro ging es mit "Center Of The Universe" und "Death Spell" los, bevor dann der erste Song vom neuen Album The Black Halo präsentiert wurde. Die Fans nahmen das Material der Jungs um Khan und Youngblood begeistert auf, wobei man merkte, dass viele Leute mit diesem bombastischen sehr keyboardlastigen Sound nicht so viel anfangen konnten. Was mich ein wenig störte war, dass man oft auf Midtempo-Songs setze, was meiner Meinung nach die Stimmung ein wenig dämpfte. Wenn man schon geniale Abgehsongs hat, warum bringt man diese so selten? Nach "Edge Of Thunder" folgte er dann aber endlich der Kamelot-Abgehsong vor dem Herrn und nebenbei mein Lieblingssong der Band, nämlich "Forever". Dabei und beim nachfolgenden "Karma" war am meisten los. Die Fans sangen was das Zeug hielt, so dass auch der schon sehr cool wirkende Sänger Roy Khan ein wenig auftaute und zusammen am Ende des Laufsteges mit Gitarrist Thomas Youngblood und Bassist Glenn Barry um die Wette grinste. Überhaupt war der Aktionsradius der Band sehr groß und so wirkte der gesamte Auftritt der Band sehr agil und professionell. Insgesamt ein ganz cooler Auftritt, der mit "March Of Mephisto" einen sehr würdigen Abschluss fand. Allerdings hätte ich mir sehr gerne noch den Überhammer "Memento Mori" angehört. Egal, die Fans waren entzückt und der Rest wartete bei einem Bier auf die nächste Band.
(Thorsten)
Mit Krokus hatte das Bang Your Head!!! wiederum einen echten Klassiker am Start. Diese Band gibt es länger als viele der Besucher, nämlich schon seit 1974. Das merkte man auch gleich an der Anzahl der Fans, die Krokus in der besten Mittagszeit und -hitze die Ehre erwiesen. Bis zum Mischturm war es schon gut voll, als die Schweizer auf die Bühne traten. Dementsprechend meinte Sänger Marc Storace auch "Ich spüre ein großes Rockgeist!". Dann rockten sie los und zogen einen sehr souveränen Gig durch, der bei den Fans auch entsprechend gut ankam und lauthals bejubelt wurde. Besonders beeindruckend fand ich, dass Krokus sich nicht scheuten, ihre Lieder voll auszuspielen und auch längere und filigrane Soli in aller Ruhe vor dem begeisterten Publikum darzubieten - und zwar ohne dass der Schwung verloren ging! Sowas ist bei einem Festival schon als Kunststück zu bezeichnen und Krokus beherrschten es perfekt. Das hohe technische Können vermischte sich nicht nur bei Gitarrist Mandy Meyer (ex-Gotthard) mit einer Extraportion Groove und trotz der vielen Besetzungswechsel - erst vor einigen Monaten ersetzte Mandy das langjährige Mitglied Fernando von Arb - präsentierte sich Krokus als perfekt aufeinander eingespielte Truppe. Auch der Sound stimmte. Toll!
(Kara)
Nachdem mit Morgana Lefay und Exciter zwei Bands schon etwas heftiger auf den Putz gehauen hatten, war jetzt die Zeit für das erste wirkliche musikalische Gewitter angebrochen. Destruction präsentierten sich sehr spielfreudig und waren ständig auf der Bühne unterwegs. Sänger / Bassist Schmier wechselte immer zwischen drei Mikros hin und her und war sehr erfreut über die guten Publikumsreaktionen, auch wenn bei Destruction vermutlich die wenigsten Leute vor der Bühne standen. Die sahen aber ein ausgesprochen gutes Set, das neben aktuellen Stücken wie "Thrash 'Til Death" oder "Metal Discharge" auch viele Bandklassiker der Marke "Curse The Gods", "Bestial Invasion" oder "Mad Butcher" enthielt und zwischenzeitlich von einem ebensolchen blutverschmierten Hünen, der sicherlich nicht von der Metzgerinnung lizenziert war, zusammen mit etlichen leicht bekleideten Mädels optisch unterstützt wurden. Sehr schön anzusehen waren auch die etlichen Feuersäulen, die während der Lieder immer wieder abgeschossen wurden und die Schmier je weiter das Konzert fortschritt immer skeptischer beäugte, was wohl daran lag, dass die Dinger meist direkt vor seiner Nase losgingen und die eh schon tropischen Temperaturen auf der Bühne kurzzeitig noch mehr in die Höhe trieben. Insgesamt ein sehr geiler Gig, der seinen Höhepunkt im Lied "The Rise Of The Hellhoundz" vom kommenden Album fand, das Schmier zusammen mit Doro, Charles Rytkönen von Morgana Lefay und Johan Hegg von Amon Amarth ins Publikum schmetterte.
(Lord Obirah)
Letzterer hätte eigentlich gleich auf der Bühne bleiben können, denn zusammen mit seinen Wikingerkollegen war er gleich nach Destruction an der Reihe. Auch hier war das Publikum nicht so zahlreich vertreten, wie bei manch anderer Band, was aber die Anwesenden nicht davon abhielt, zusammen mit Amon Amarth den ein oder andern Humpen Met zu leeren. Allen voran die beiden Oberwikinger im Publikum, die sich während und nach dem Gig permanent mit aufblasbarem Schwert und Axt auf die Köpfe schlugen. Aber wenn man ehrlich ist, so gut die hymnenhaften Songs ("Bloodshed", "Fate Of Norns" oder "Death In Fire") auch knallen, wenn man sie zum dritten Mal live sieht, ist die Show der Schweden nicht mehr ganz so der Bringer und fällt unter die Kategorie "ganz nett", was sich auch bei der Stimmung des Publikums bemerkbar machte. Wie gesagt, die beiden Unermüdlichen schlugen sich vorne drin die Köpfe ein, aber sonst herrschte eher zurückhaltendes Kopfnicken als ausgelassenes Feiern. Schade eigentlich, aber ich glaube, Amon Amarth spielen sich langsam aber sicher tot und sollten sich dringend was für ihre Live-Show einfallen lassen.
(Lord Obirah)
Sehr viel Spaß hatte danach auch Doro - Deutschlands Metal Lady Nummer eins, welche Mal wieder in einem sehr gewagten, diesmal weißem Lederoutfit auf die Bühne kam. Denn ganz egal, was sie spielte, die Meute fraß ihr brav aus der Hand und sang jede Zeile ihrer Songs mit. Den Anfang machten heute "Earthshaker Rock" und "I'll Rule The Ruins", welches für mich immer noch eins der geilsten Warlock/Doro Stücke überhaupt ist. Mit "Always Live To Win", "True As Steel" und "Rock On Hellraiser" legte die Band saftig nach, bevor mit "Für Immer" der schon fest eingeplante Gänsehautmoment im Doro-Set folgte. Hat schon was, wenn mehrere tausend Menschen diesen Text lautstark mitsingen. Mit "She's Like Thunder" ging's danach weiter und dann folgte ein dicke Überraschung, denn Doro und Co. präsentierten Judas Priests "Breaking The Law". Ok, kann man sich streiten, ob es sinnvoll ist, dass eine Band die selbst genug Klassiker im Programm hat, Songs covern muss. Aber die Menge nahm es begeistert auf und ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich behaupte, dass man damit den bisherigen Höhepunkt des Festivals erreicht hatte, denn - wer kann diesen Song nicht mitsingen?!?! Zum Abschluss gab es noch das ebenfalls nicht aus einem Doro-Set wegzudenkende "All We Are" (mit Chris Caffery an der Axt), bevor die Band die Bühne entgültig mit "Burn It Up" als Zugabe verließ. Für mich einer der Höhepunkte des Festivals, auch wenn man sich vielleicht noch "Burning The Witches" gewünscht hätte!
(Thorsten)
Mit U.D.O. sprang eine weitere Metal Legende Deutschlands auf die Bühne und sofort war es vor der Bühne noch etwas enger. Udo und Co. kamen mit dem Titelsong seines letzten Longplayers Thunderball auf die Bühne und jeder wusste, dass die kommende Stunde vollgepackt mit Metal-Klassikern nichts zu wünschen übrig lassen würde. Was soll man bei Songs wie "Metal Heart", "Balls To The Wall" oder "I'm A Rebel" auch groß meckern? Das Publikum ließ sich bei den Mitsingspielchen nicht viel bitten und nahm Herrn Dirkschneider eine Menge Arbeit ab. Bei "24/7", der neuen Single vom kommenden Album, musste er das Singen zum Großteil wieder allein verrichten, aber da auch dieser Song (wie die meisten U.D.O. Songs) von der Marke "einmal gehört, sofort geliebt und mitgegröhlt" gehört, tat das der Stimmung keinen großen Abbruch. Das kleine Energiebündel kann da kaum was falsch machen. Zum Schluss gab es dann mit "Princess Of The Dawn" noch den Accept Klassiker und beim abschließenden "Burning" brannte ebenfalls die Luft. Fazit: U.D.O. ist und bleibt auch im Alter ein konstant sehr guter Liveact, der einfach immer für klasse Stimmung sorgt. Was man sich da nur fragt ist, wer zum Teufel nochmal soll in dem seine Fußstapfen treten?!?!
(Thorsten)
Bei Gamma Ray gab es etwas Seltenes zu bestaunen: ein unsichtbares Keyboard. Also wirklich Jungs, auf der einen Seite eines live einzusetzen, es aber dann zu verstecken...? Jedenfalls stimmte die Optik. Kai Hansen sah mit rotstichigen Zotteln und einem großen Bandana wie ein Mini-Axl mit Gitarre aus. Leider wurde aus der großen Metal-Party nicht wirklich was. Gleich beim ersten Song versuchte Kai, die Menge zum Mitsingen zu bewegen, was allerdings eher von weniger Erfolg gekrönt war. Dann fiel eine Endstufe bei Gitarrist Henjo Richter aus. Die entstehende minutenlange Pause versuchte Kai mehr oder minder erfolgreich mit Schwatzereien über das am 26.09. erscheinende Gamma Ray-Album Majestic zu überbrücken, wo sich die Band nach Kais Angaben "böser denn je" zeigen wird. Na, wir werden ja sehen, denn Gamma Ray und vor allem Frontzwerg Kai sind alles, nur nicht böse. Schnell ging ihm denn auch das Erzählmaterial aus und die Band beschloss, einfach so weiter zu spielen. Dann kam die Party zumindest ein bisschen in Schwung: mit "Rebellion In Dreamland" und "Land Of The Free" brachten sie gleich zwei Songs vom besten Gamma Ray-Album, bevor sie mit "Blood Religion" ein neues Lied von Majestic vorstellten: ein Midtempo-Stampfer, der mich nicht wirklich überzeugen konnte, da kraftlos und mit seltsamen Melodien ausgestattet. Da konnte der Speed-Einschlag am Schluss auch nicht mehr viel retten. Dann kamen die vorhersehbaren Klassiker, ohne die Kai einfach nicht von der Bühne gehen darf: "Armageddon", "Heavy Metal Universe" und natürlich "I Want Out" aus der Helloween-Ära. Henjo war übrigens wieder hörbar; die Endstufe konnte also zwischendrin repariert oder ersetzt werden. Trotz der Zwangspause hörten Gamma Ray pünktlich auf und hinterließen einen durchwachsenen Eindruck. Mal sehen, was das neue Album bringt.
(Kara)
Besser machten es anschließend Saxon. Die in Ehren ergrauten Jungs um Biff Byford (leider war der Adler dieses Mal nicht dabei) brachten vom ersten Ton an wieder richtig Stimmung in die Bude. Eigentlich kein Wunder, können die Jungs doch auf 20 Jahre und dementsprechend viel Songmaterial mit Klasse zurückgreifen. Und so kam, was kommen musste: 90 Minuten Heavy Metal britischer Bauart vom Feinsten, der nicht nur die älteren Besucher überzeugte. Mit für ihr stattliches Alter reichlich Dampf rockten sich die
Herren quer durch ihre doch recht beeindruckende Diskografie und gönnten sich kaum eine Verschnaufpause. Biff war nicht zu halten, nutzte sowohl die gesamte Breite als auch Höhe der Bühne und riss mit seiner Agilität alle Altersklassen mit. Lang anhaltender Applaus und viele mitnickende Köpfe waren das Ergebnis. Und wenn ich nicht diesen Altrocker vor mir gehabt hätte, der mir andauernd auf die Füße gehüpft ist, hätte ich noch mehr Spaß gehabt.
(Jochen)
Setlist Saxon:
Lionheart
Heavy Metal Thunder
747
Dogs Of War
Backs To The Wall
Strong Arm Of The Law
Solid Ball Of Rock
Motorcycle Man
Men & Machine
Crusader
Princess Of The Night
Wheels Of Steel
Never Surrender
20.000 Ft
Denim & Leather
"We are Motörhead. We play Rock'n'Roll." Mit der wie mir gesagt wurde traditionellen Begrüßung begann Lemmy den Headlinergig des Freitags. Ich hatte die Combo noch nie gesehen und mir wohl etwas zu lebhafte Erwartungen zurecht gelegt. Nun ja, wenn man es realistisch betrachtet: Wie sehr soll sich ein Mann mit einem Bass, der auch singen muss, schon bewegen? Trotzdem fand ich Lemmy sehr unenthusiastisch und gelangweilt. Zumindest Gitarrist Phil Campbell rannte auf der Bühne herum und versuchte, Stimmung und Kontakt zum Publikum herzustellen. Dem war das alles egal; die Leute wollten feiern. Trotzdem wollte der Funke nicht so recht rüberspringen, die Reaktionen waren verhalten. Mittels extremen Anleuchtens wurden die Fans aber dann doch zum Klatschen und Jubeln gebracht. Lemmy gab sich abgeklärt, sogar die fast den gesamten Auftritt über andauernden Soundprobleme vermochten ihn nicht aus der Ruhe zu bringen. Wobei ich schon sagen muss, dass Motörhead dabei ihrem Beinamen "Lauteste Band der Welt" alle Ehre machten - sogar mit Ohrstöpseln fand ich es sehr, sehr laut. Die Band spielte neben den Klassikern "Metropolis", "Over The Top", "Sacrifice" und natürlich dem "Ace Of Spades" auch zwei neuen Songs, die sich so ziemlich genauso anhören wie der Rest des Materials: direkter und schneller Rock'n'Roll.
(Kara)
Aber das sollte noch nicht alles gewesen sein, was der Tag für uns vorbereitet hatte. Betrachteten die Besucher auf den Zeltplätzen das Wetterleuchten, welches den Balinger Himmel gegen 0 Uhr erhellte, noch relativ sorglos, schenkten sie dem kurz darauf einsetzenden Platzregen wesentlich mehr Bedeutung. Innerhalb kürzester Zeit öffneten sich die Himmelspforten und schütteten knappe 50 Liter Regen und Hagel pro qm Boden über dem Festivalgelände und den angrenzenden Zeltplätzen aus. Die Folgen waren beträchtlich: vollgelaufene oder weggewehte Zelte zwangen knapp 1000 Menschen in die Notunterkünfte, die kurzfristig in benachbarten Hallen eingerichtet wurden, 40 mussten sich aufgrund Verletzungen behandeln lassen und viele, viele andere hatten das Vergnügen in ihren Autos zu nächtigen. So entschied sich auch die Heavyhardes Crew in Anbetracht klatschnasser Zelte und umgewehter Pavillons die Nacht in der Sicherheit der vierrädrigen Blechbüchse zu verbringen. Die ganze Crew? Nein. Einer leistete dem Wetter erbittert Widerstand und blieb im Zelt. Ein Hoch auf unseren Scheffe! *g*
Erst bei Tageslicht wurde das gesamte Ausmaß des Sturmes ersichtlich. Von vielen Zelten und Pavillons waren nur noch Trümmer vorhanden und große Teile des Campingplatzes glichen riesigen Matschgruben. Die ersten Besucher waren damit beschäftigt ihr Hab und Gut zu trocknen oder packten die Überreste ihrer Ausrüstung in die Autos und machten sich auf den Heimweg. Auch wir begannen mit Aufräum- und Abbauarbeiten, da für den Vormittag weitere Unwetter angesagt waren. Wenigstens hatten wir keine Probleme mehr die Müllsäcke zu füllen...
Schlimmer sah es da schon auf dem Messegelände an sich aus. Da der Sturm die Elektrik unter Wasser gesetzt hatte, war nicht einmal mehr sicher, ob das BYH fortgesetzt werden konnte. Aber Dank dem unermüdlichen Einsatz des Veranstalters konnte gegen Mittag Entwarnung gegeben werden. Das BYH wurde fortgesetzt, wenn auch unter veränderten Bedingungen. Um die 3 Stunden Verzögerung aufzuholen, mussten die ersten sieben Gruppen des Tages ihr Set kürzen, was bei der ein oder anderen Formation wohl eher einer Verstümmelung gleichkam. Aber nur so konnte sichergestellt werden, dass auch alle angereisten Künstler auftreten konnten.
(JR)
Samstag, 25.06.2005
Durch das Chaos in der Nacht stand leider nicht genau fest, wann denn nun die erste Band des Tages anfangen würde. Deswegen verpassten wir leider den gesamten Auftritt von Demon, die um 13:00 Uhr gerade ihren letzten Song zum Besten gaben. Schade, die Band hätte ich gerne gesehen, denn der locker flockige Hard Rock geht gut ins Ohr und den letzten und bekanntesten Song "Don't Break The Circle" kannte ich dank Blind Guardian ja schon.
(Thorsten)
Das zweite verkürzte Sturm Set gaben die US Powermetaller von Vicious Rumors zum Besten. Normalerweise stehe ich nicht so auf diesen Stil, aber die Jungs um Saitenhexer Geoff Thorpe zeigten einen sehr agilen Auftritt, brachten die schon stattliche Menge vor der Bühne zum Toben und konnten den Auftritt definitiv als Erfolg verbuchen.
(Thorsten)
Nachdem sie sich 1990 sang- und klanglos aufgelöst hatten, kamen Nasty Savage 1998 mit einem furiosen Auftritt beim damaligen Bang Your Head!!! wieder in den Metal Zirkus zurück. Da die Jungs um Sänger Nasty Ronnie Galetti aber wie die drei Vorgängerbands kaum Zeit hatten, sich auf der Bühne großartig zu entfalten, gab es auch hier kurz und knackig auf die Mütze, ein wenig neues Material ("Psycho, Psycho" vom gleichnamigen Album), ein wenig Altes ("XXX" vom Wage Of Mayhem Demo) und schon war es auch wieder an der Zeit, die Bühne für den nächsten Act zu räumen. Schade eigentlich, da das Material live besser kommt als auf Platte und sich Frontkugel Ronnie für seine Körperfülle bei den vorherrschenden Temperaturen erstaunlich viel bewegte.
(Lord Obirah)
Nasty Savage konnten mich nicht überzeugen, so dass ich mich am Bierstand für den Jag Panzer Auftritt bereit machte. Und der hatte es dann auch in sich. Denn obwohl die Jungs um Leadgitarrist Mark Briody nur drei Songs spielen durften, konnte man die Menge mit einem sehr dynamischen Auftritt begeistern. Die Songs "Gates Of Babylon", "Black" und "The Power Of The Evil" kamen bei der Menge sehr gut an und diese sang doch erstaunlich textsicher jede Zeile mit. Frontmann Harry "The Tyrant" Conklin dirigierte die Menge mit einem breiten Grinsen und wenn er seinen Job mal selber machen durfte, sang er wie ein junger Gott. Auch der Rest der Band musste sich nicht verstecken, poste was das Zeug hielt und bewegte sich, als ob sie einen fünf Kilometer Staffellauf zu absolvieren hätte. Allen voran Mark und Chris (Broderich - zweiter Gitarrist) gesellten sich oft zu Harry auf den Catwalk und genossen sichtlich das Bad in der Menge. Insgesamt ein klasse Auftritt, der das nächstes Mal gerne wieder länger sein darf.
(Thorsten)
Gegen 14:20 Uhr war dann Zeit für deutschen Thrash mit viel Bier und Bauch. Und ehrlich gesagt, auch wenn sie angeblich nicht zu den deutschen Thrash Top Drei (Kreator, Sodom und Destruction) gehören, die Frankfurter um Ex-Frontkugel Gerre (Mann, ist der dünn geworden!) kamen, sahen und siegten. Denn die Menge fraß der Band artig aus den Händen und feierte eine Bierparty sondersgleichen. Es gab den ersten Moshpit des Tages und auch da, wo es etwas ruhiger abging, wurden kräftig die Birnen geschüttelt und mitgegröhlt. Tankard boten ein kleines Best-Of Set, welches mit "Rectifier", "Chemical Invasion", "Die With A Beer In Your Hand", "Freibier" und "Empty Tankard" keine Wünsche offen ließ. Nach knapp 25 Minuten wurden die Frankfurter dann mit einem riesen Applaus zum Duschen geschickt.
(Thorsten)
Für mich wurde der Tag dann erstmals bei Seattles Finest Nevermore interessant, hatte ich die Jungs doch schon seit Sanctuary Zeiten fest ins Herz geschlossen. Statt die ursprünglich erwarteten 50 Minuten genießen zu dürfen, musste ich mich dann allerdings mit nur vier Songs begnügen, die von den letzten beiden Alben stammen. "Enemies Of Reality", "The River Dragon", "Heart Collector" und "Sound Of Silence" gehören dabei zwar wohl zu den bekannteren Stücken der Amerikaner, repräsentieren aber sicherlich nicht das komplette Spektrum der Nevermoreschen Musik. Hörproben der neuen CD blieben an diesem Tag genauso auf der Strecke wie Warrels Laune, dem die Kürzung der Spielzeit sichtlich nicht zusagte. Routiniert wurden die Lieder runtergespult - nicht mehr, nicht weniger. Der leichte Anflug eines Grinsens huschte erst über sein Gesicht, als ihm beim letzten Song einige Kondome vor die Füße geworfen wurden. Mit einem Verweis auf die demnächst erscheinende neue CD und einem knappen "Bye - and remember: always use a condom" traten die Jungs dann nach nicht einmal 20 Minuten den Rückzug an.
(JR)
Dann kam etwas Schönes: Veranstalter Horst Odermatt bat seine Freundin auf offener Bühne um ihre Hand und sie sagte "Ja". Als Trauzeugen nannte er Sebastian Bach und Dee Snider - an Kultigkeit wohl nicht zu überbieten. Ob Horsts Ankündigung, der Oberbürgermeister warte schon hinter der Bühne, wohl wahr war? Wir wünschen dem frischgebackenen Ehepaar auf jeden Fall alles Gute!
(Kara)
Beim Soundcheck vor Axel Rudi Pells Auftritt goss es nochmal kurz wie aus Kübeln und schürte die Ängste vor einer erneuten Verzögerung, die sich jedoch als unbegründet erwiesen. Pünktlich zu Pells Beginn verzog sich der Regen und kam für den Rest des Tages auch nicht wieder.
Axel und sein Team strahlten mit der wiedererstarkten Sonne um die Wette und zockten ihr Set mit einer dermaßenen Freude ab, dass es einfach Spaß machte, dabei zu sein. Vor allem der Sänger machte Witze ("Hey Leute, der Sturm hat mir zehn Zelte an den Bus geschwemmt, will die wer kaufen?") und rannte die ganze Zeit wie von der Tarantel gestochen über die Bühne. Pells Gute-Laune-Lieder sind für Festivals wie geschaffen, und so wurden "Strong As A Rock" und "Fool Fool" begeistert aufgenommen. Mir wird jedoch nie klar werden, warum Leute mit so vielen rockigen Sachen in der Hinterhand unbedingt meinen, Balladen auf Festivals zum Besten geben zu müssen. Denn auch wenn "Casbah" wunderschön ist, so taugt es meiner Meinung nach weniger zum Abfeiern. Tja. Nach dem vierten Lied spielte Meister Pell eh keinen Rocksong mehr, sondern ein elendslanges Gitarrensolo, das sogar den alten Klassiker "Greensleeves" vom good ol' Heinz VIII beinhaltete. Sodann beendete ein Keyboard-Outro das Geschehen. Tja Äxl, aus der Stimmung hätte man mehr machen können.
(Kara)
So wie Sebastian Bach. Das ist ein geborener Entertainer, der sich auf der Bühne absolut wohlfühlt und die Bewunderung der Massen in ganzen Zügen genießt. Die 43 Minuten seines Auftritts über versprühte der alternde Jungstar eine Spielfreude, die auf diesem Bang Your Head!!! ihresgleichen suchte. Die Klamotten waren fast die selben wie letztes Jahr, aber die Band hatte Bach komplett ausgewechselt - zum Glück. Denn diese Hintermannschaft war musikalisch technisch dermaßen gut, dass es eine wahre Freude war den Jungs beim Spielen zuzusehen. Vor allem der Bassist war der Wahnsinn (und hübsch noch dazu ;)). Natürlich spielte Bach die ganzen Skid Row-Klassiker, "Slave To The Grind", "Here I Am" und "18 And Life" wurden gleich am Anfang abgespielt und Bach hatte die Menge in der Hand. Danach stellte er einen neuen Song namens "American Metalhead" vor, den er allerdings gleich in "German Metalhead" umtextete. Die Fans jubelten und Bach zog eine Riesenshow ab, setzte sich beispielsweise zwischendrin einen Cowboyhut aus dem Publikum auf. Als ihm ein Fan ein Skid-Row-T-Shirt zuwarf, wischte er sich damit demonstrativ die Hinterseite und warf es weiter. Und noch jemand warf T-Shirts: Horst Odermatt hatte sich mit einem Feuerwehrkran über die feiernde Meute heben lassen und schmiss fleißig T-Shirts ins Publikum. Spenderlaune, das freut! Nach "Monkey Business" holte Bach ein Transparent aus dem Publikum auf die Bühne und zeigte es allen. Kein Wunder, denn darauf stand "Bach u are 4ever wild and sexy". Dann packte man noch mit einer Ballade die Taschentücher aus, bevor mit "Youth Gone Wild" ein furioser Schlusspunkt unter einen rundum gelungenen Auftritt gesetzt wurde.
(Kara)
Auf dem Bang Your Head!!! ist ja eigentlich hauptsächlich Hard Rock und traditioneller Metal angesagt, aber um kurz vor 18 Uhr stand Doom (mit Gemüse) auf dem Programm. Die Schweden von Candlemass waren gekommen, um ihren Jüngern die Messe zu lesen. Und das taten sie einmal mehr vorzüglich! Priester, ähh Sänger Messiah Marcolin stand in seiner Kutte auf dem Catwalk und hatte überhaupt keine Mühe mit seiner überragenden Stimme und vielen dummen Sprüchen die Meute zu unterhalten. Mit dem Opener "Black Dwarf" vom neuen Album ging man gleich richtig in die Vollen und legte mit "Mirror Mirror" und "Assassin of The Light" langsam walzend nach. Man merkte nicht wirklich, dass das Publikum hauptsächlich aus Hard Rock Liebhabern bestand, denn auch bei Candlemass wurde viel mitgesungen und gebangt, so dass auch
diese etwas aus dem Rahmen fallende Band den Auftritt als Erfolg abheften konnte.
(Thorsten)
Der lang und mit großer Spannung erwartete Very Special Guest entpuppte sich dann als die Sleazerocker Hanoi Rocks. Hanoi wer? Das war zumindest die überwiegende Reaktion des Publikums, das die Band daraufhin voll auflaufen ließ. Fand ich sehr schade und auch der Band gegenüber unfair, denn die Jungs rissen sich buchstäblich den Arsch auf, die verblüffte Menge gut zu unterhalten. Sänger Michael Monroe in wechselnden Outfits fegte über die Bühne, kletterte sogar in den Bühnenaufbauten herum und legte eine unheimliche Energie an den Tag. Auch noch, als schon längst die ersten Becher Richtung Bühne geflogen waren und die Zuschauer sich weigerten, die absolut partytauglichen Songs mit angemessenem Beifall zu honorieren. Nur Höflichkeitsapplaus war zu vernehmen. Es war vielleicht auch nicht die beste Idee, als "Very Special Guest", bei dessen Identität die Spekulationen von Blind Guardian über Priest bis zu den aufgelösten Böhsen Onkelz reichten, ausgerechnet diese bunt gekleideten Clowns zu engagieren. Schade, schade, denn Hanoi Rocks gaben nicht weniger als vier Songs ihres Klassikeralbums Two Steps From The Move von 1984 zum Besten. Nicht nur Michael, der sein Saxophon gekonnt einsetzte, das übrigens nach Anlaufschwierigkeiten auch gut zu hören war, sondern auch die anderen Bandmitglieder waren super drauf und lieferten eine klasse Leistung ab. "Don't take no shit from anyone!" gab Michael den Leuten zum Schluss noch mit auf den Weg. Ich hoffe, er hat sich das selbst zu Herzen genommen und vergisst diesen schlecht angekommenen Auftritt auf dem Bang Your Head!!! bald wieder.
(Kara)
Eigentlich sollte nach dem Special Guest ja Dio kommen. Umso größer war die Überraschung, dass stattdessen mit Mike Tramps White Lion eine weitere unangekündigte Band die Bühne betrat. Damit hatte nach dem Hanoi Rocks Desaster wohl niemand mehr gerechnet. Das war schon eher etwas, was die Bezeichnung Very Special Guest verdient hatte. Wer erinnert sich nicht an Perlen wie "Little Fighter", "Wait", "Broken Home" oder "Radar Love"? Gut, nicht alle davon fanden hier und jetzt den Weg durch die PA, aber was an diesem Abend gespielt wurde, sorgte doch für den einen oder anderen verträumten Blick in manchem Auge, rief Erinnerungen an vergangene Zeiten hervor und beruhigte die Gemüter.
(JR)
Und dann war es an der Zeit für das Finale Furioso, für das man sich mit Ronny James Dio und Twisted Sister zwei wirklich große Acts aufgespart hatte. Zuerst ging der kleine Mann mit der großen Stimme (und dem mittlerweile sehr hoch liegendem Haaransatz) ins Rennen und er musste nicht wirklich viel tun, um die Menge auf seine Seite zu ziehen. Schon bevor der erste Ton über den Messeplatz zog waren lautstarke "Dio, Dio" Rufe zu hören. Mit viel Nebel, einer coolen Lichtshow und einem eindrucksvollen Keyboardintro begann dann der atmosphärisch dichteste Auftritt des Abends. Dio scheute keine Wege und hetzte von links nach rechts über die Bühne und wieder zurück. Dass er bei diesem Pensum nie aus der Puste geriet oder sich in dem teils recht dichten Rauch der Nebelwerfer nicht verirrte, grenzte schon fast ein Wunder. Wahnsinn! Wahnsinn war auch die Songauswahl: "Heaven And Hell", "Killing The Dragon", "Man On The Silver Mountain", "Long Live Rock And Roll", "Holy Diver" und "Rainbow In The Dark" - das waren nur einige der Lieder mit denen für Stimmung in der Menge gesorgt wurde. Einziger Wermutstropfen waren für mich die doch recht exzessiven Soli von Drummer, Keyboarder, Gitarrist und nochmal dem Keyboarder, dieses Mal im Duett mit dem Gitarristen. So gut diese Einlagen auch waren, aber darauf hätte ich verzichten können. Trotz diesem Kritikpunkt lieferte Dio eine geniale Show mit genialen Songs ab und zeigte allen, warum er nach all den Jahren noch immer zu den Größten gehört.
(JR)
Setlist Dio:
Killing The Dragon
Egypt (The Chains Are On)
Stand Up And Shout (Schlagzeugsolo)
Holy Diver
Sunset Superman
The Man On The Silver Mountain (Gitarrensolo)
Long Live Rock'n'Roll
The Gates Of Babylon
Heaven And Hell
Rainbow In The Dark
Zu den ganz Großen gehörten auch die Headliner des heutigen Abends: Twisted Sister. Bereits zum dritten Mal besuchte Dee Snider das Bang Your Head!!! und zum dritten Mal wurde ihm ein furioser Empfang bereitet. Die Schwestern hatten die Erwartungen an diesem Abend bereits in die Höhe getrieben, als sie verlauten ließen, dass sie heute exklusiv und zum ersten Mal das komplette Stay Hungry Album live präsentieren würden. Zur Setlist muss man demnach auch keine großen Worte mehr verlieren. Als Dee zum Opener "Stay Hungry" in gewohnt schrillem Outfit auf die Bühne stürmte und dort wie von der Tarantel gestochen umher raste, stand vor der Bühne auch niemand mehr still. Auch die restliche Band rockte sich trotz ihres Alters den Arsch ab und vor allem Bassist Mark Mendoza zeigte allen aufstrebenden Bassspielern dieser Welt, was eine Harke ist. Ich habe selten jemanden erlebt, der sein Werkzeug so hingebungsvoll bearbeitet wie The Animal. Bei "We're Not Gonna Take It" sang dann erwartungsgemäß jeder einzelne Besucher mit, was die Band und vor allem Dee mit einem breiten Grinsen quittierte. Hier richtete dann auch Jay Jay mehrere Worte ans Publikum in denen er sich für die gute Stimmung bedankte und ein wenig über die neuen, manisch depressiven Musiker ablästerte. Danach ging's weiter im gewohnten Takt: Die Schwestern rockten, das Publikum feierte bei "I Wanna Rock", verspürte bei "Captain Howy" einen kalten Schauer und verkniff sich die eine oder andere sentimentale Träne bei "The Price". Absolut geil und der Höhepunkt dieses Wochenendes, das mit einem großen Feuerwerk ausklang.
(JR)
So haben für mich die beiden besten Bands den Rahmen dieses Festivals abgesteckt. Was Morgana Lefay so grandios eröffneten, beendeten Twisted Sister mindestens ebenso grandios. Und wenn dieser unsägliche Sturm nicht gewesen wäre, hätte es noch mehr Spaß gemacht. Aber so machten wir uns Samstag Nacht auf den Heimweg und nahmen uns vor auch nächstes Jahr Wind und Wetter zu trotzen und wieder anwesend zu sein wenn es da heißt: BANG YOUR HEAD!!!
An dieser Stelle möchte ich noch die Kameraden aus Kärnten grüßen, denen ich gegen drei Uhr Morgens auf einem Parkplatz irgendwo kurz vor Augsburg begegnet bin. Ich hoffe ihr seid noch gut heimgekommen Jungs!
(JR)
Außerdem ein ganz dickes Lob an die Veranstalter und allen Helferinnen und Helfer:
Dass ihr das Festival trotz massiver Probleme weiter geführt habt, dass ihr alles daran gesetzt habt, diese Party nicht ins Wasser fallen zu lassen, dass ihr alle Bands dazu gebracht habt, trotz teilweise massiv gekürzter Sets doch aufzutreten und vor allem dass es nächstes Jahr ein erneutes Bang Your Head!!! geben wird - für alles das ein riesendickes Dankeschön. Wir werden da sein!
Die Heavyhardes-Crew
In Balingen rockten: JR, Lord Obirah, Siebi, Thorsten und Kara