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Angel Witch - As Above, So Below

Angel Witch - As Above, So Below
Stil: NWOBHM
VÖ: 12. März 2012
Zeit: 50:43
Label: Rise Above Records
Homepage: -

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Es gibt dann und wann solche Scheiben, bei denen einen schon im Vorfeld der Veröffentlichung, noch ohne einen einzigen Ton gehört zu haben, das Gefühl beschleicht, es könnte etwas Besonderes am Horizont herauf ziehen. Im Falle der längst zur Legende gewordenen NWOBHM-Mitanführern Angel Witch lag das zu einem gewissen Teil am Überraschungseffekt, dass Mastermind, Gitarrist und Sänger in Personalunion Kevin Heybourne überhaupt zur Entscheidung gelangte, die erste echte Studioplatte nach Frontal Assault, die 1986 (!) erschien, in Angriff zu nehmen. Die traditionelle Besetzung als Trio komplettieren Bassist Will Palmer und Drummer Andy Prestridge, die beide schon auf dem Liveoutput Burn The White Witch - Live In London (2009) mit von der Partie waren. Was den Dreien hier am Ende gelungen ist, übertrifft alle Erwartungen und lässt sich mit einem Wort beschreiben: Magie!

Vielleicht musste es einfach über 25 Jahre dauern, bis ein solches Meisterwerk entstehen konnte, vielleicht lag es am heutigen, für Metal der traditionellen Spielart äußerst freundlichen Klima oder schlichtweg am Momentum: As Above, So Below muss in jedem Fall als Geniestreich eingestuft werden, der ohne Abstriche Screamin' And Bleedin (1985) und das erwähnte Frontal Assault schlägt und sogar in Zukunft in einem Zuge mit dem Debut von 1980 Angel Witch, das als absoluter Klassiker der Metalgeschichte überhaupt gilt, genannt werden könnte. Alle Nummern sind dabei zwar älteren kompositorischen Datums und könnten dem einen oder anderen von früheren Live-Gigs schon bekannt sein, ihre erstmalige Zusammenstellung jedoch erzeugt, wie gesagt, Magie pur!
Die ganze Scheibe fängt dabei, wie es nur in den seltensten Fällen gelingt, jenen Spirit, der in den 80ern herrschte, ein, ohne dabei jedoch nur eine Sekunde, auch was den Sound anbelangt, altbacken oder vintage-mäßig zu klingen. Allein schon dieser perfekte produktionstechnische Spagat verdient vollstes Lob. Doch darüber hinaus stehen eben auf der Platte acht Nummern die so absolut unverkennbar Angel Witch sind, dass es dem Traditionalisten Freudentränen in die Augen treibt. Die Legende der Band lebte von jeher von der Einzigartigkeit ihrer Musik, in der episch-mittelalterliche Klänge auf geradezu genuine Art und Weise mit eingestreuten Dissonanzen verquickt wurden (und nun auch wieder werden), dabei aber genauso stets alle NWOBHM-Trademarks wie Twin-Soli, treibende Galopp- und Uptempo-Parts und eine gewisse, wenn auch unterschwellige, anarchisch-räudige Vortragsweise auftauchen. All das und die traditionell heidnisch-geheimnisumwobene Ausrichtung der Lyrics ist auf As Above, So Below wieder zu finden. Sei es nun im düster-psychedelischen Midtemporocker "Into The Dark", im anschließenden "Gebura", in dem das Tempo in die Höhe geschraubt wird und die doppelläufigen Melodiesoli genauso beschwörend wie die Stimme des Meisters selbst wirken, oder in "Upon This Cord", in dem der mit treibenden Riffs und schrägen Melodien versetzte Main-Part von einem Düster-Doom-Intro und -Outro eingerahmt wird: alles Heavy Metal der Meisterklasse, wie er in dieser Form nur von dieser einen Band in Perfektion gespielt werden kann. Mit "Witching Hour" scheint sogar ein Kandidat auf die Nachfolge der Bandhymne schlechthin - "Angel Witch" - gefunden zu sein und mit "The Horla", in dem ein exzellenter Spannungsbogen von einem ruhig-melancholischen Anfang bis zu einem Finale Furioso im Uptempo beschrieben wird, oder der Abschlussnummer "Brainwashed", in der oben genannte NWOBHM-Kennzeichen wie aus einem Guss kulminieren, setzen Angel Witch (einmal mehr) Standards für alle metallischen Generationen, die da nach ihnen noch kommen sollen.

Damit wäre alles gesagt, außer vielleicht: dieses ist eine Scheibe, die man sich kaufen sollte und nicht einfach irgendwo downloaden, denn erst im Gesamtpaket auf Vinyl oder zumindest als reguläre CD dürfte einem der Wert bewusst werden, den erstklassige Musik auch heute noch für sich beanspruchen darf, ja muss.

Fuxx

6 von 6 Punkten

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