Review

Als Rezensent erlebt man ja immer wieder mal so seine Überraschungen. Da gibt es zum einen jene Scheiben, bei denen man unbedarft aufs Start-Knöpfchen drückt und mehr als positiv überrascht wird. Und dann gibt es jene Scheiben, bei denen man sich denkt: "Was zum Henker hab ich mir denn da bloß eingefangen???".
Zu letzterer Kategorie gehören Abschlach! aus Hamburg, die nach vier Jahren "Wartezeit" ihr viertes Album auf den Markt bringen. Bereits beim ersten Hördurchlauf fängt man an, sich zu fragen: meinen die das ernst? Nein, tun sie nicht, wie sie selbst zugeben (aber mit der bezeichneten Selbstironie hat das Gehörte auch nix zu tun). Oder soll das sogar lustig sein? Nein, ist es leider auch nicht. Zumindest nicht auf Dauer. Textlich huldigen die Hanseaten hauptsächlich ihrer Heimatstadt und vor allem dem dort ansässigen Fußballverein, dessen Logo blau/weiß/schwarz ist. Zudem wird mit Seitenhieben gegen den FC St. Pauli auch nicht gespart. Hört sich in der Theorie eigentlich schon mal lustig und unterhaltsam an, aber die Texte sind nach dem Muster "Reim dich oder ich schlag dich" aufgestellt, garniert mit einem Spritzer Onkel Hotte. Also streng genommen zum Mitsingen ab 2,5 Promille bestens geeignet. Aber eben nicht auf Dauer, denn schon nach kurzer Zeit machen sich arge Abnutzungserscheinungen breit.
Die Produktion des seichten Pop-Punk-Rocks (hier und da mit leichten Ska-Einflüssen versehen) tut ihr Übriges dazu, dass keine allzu große Stimmung aufkommt, ist sie doch ebenso seicht und drucklos geraten wie die Songs.

Ray

Zur Übersicht
Zur Hauptseite