Review
Jack Frost - Wannadie Songs
Huch - was hören meine von schlechten Promo-CDs geschwächten Ohren?! Zarte Anklänge an Type O oder auch End Of Green, gepaart mit Gothic/Wave-Elementen aufgepepptem Doom-Metal... herrlich. Bisweilen erinnert der schwere Sound und der Hang zum rrrollendem "r" auch an die frühen Paradise Lost. Und das auch noch aus Österreich! Da haben Jack Frost längst Underground-Kultstatus erreicht und nach fünf veröffentlichten Alben kann man die vier Österreicher mit ihrer zehnjährigen Bandgeschichte hoffentlich bald zum Kreis der Oberirdischen zählen.
Schleppendes Tempo, die latent düstere Grundstimmung und die morbid anmutende Schwermütigkeit der Platte können dennoch einen ironischen Unterton nicht ganz verhehlen. Wozu sonst sollte man das eigene Songmaterial als Wannadie Songs bezeichnen? Titel wie "Me And Dark And You" oder "Whore: The Downfall" erwarten den geneigten, vom Weltschmerz geplagten Freund trüber Gedanken - ohne einen leichten Anfall von Sadismus kann man sich die Herren von Jack Frost nicht antun. Aber das ist ja gerade das Gute daran! Ein langer Tag im Büro, kein Sitzplatz in der U-Bahn, überall diese nervigen Mitmenschen und lachende Kinder... nix wie ab nach Haus, die Vorhänge zu und rein mit Wannadie Songs.
Nimmt man einmal Abstand von Vergleichen mit Göttern wie Type O Negative, dann muss auch der verklärteste Doom-Anhänger Jack Frost eine gehörige Portion an eigenständigem Sound zugestehen. Als extrem würde ich das Album Nummer sechs nicht bezeichnen, ehr als atmosphärisch gewaltig. Ein gutes Beispiel für ein Album, das nach mehrmaligem Hören immer besser wird.
Andi
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