Review
Tristania - Ashes
Tristania dürften ja wohl dem ein oder anderen ein Begriff sein, haben sie doch so vorzügliche Alben wie Beyond The Veil und World Of Glas veröffentlicht, die zweifelsohne zur Oberliga der Gothic/Dark Metal Szene zu zählen sind. Zudem waren sie just vor Kurzem noch im Vorprogramm von Therion unterwegs und konnten ihre Livetauglichkeit eindrucksvoll unter Beweis stellen. Jedoch hat es mit dem World Of Glas Nachfolger recht lange gedauert, ist die Vorgängerscheibe doch bereits 2001 auf dem Markt gekommen. Zwar war Ashes bereits für Ende 2003 geplant, es hat nun aber doch bis 2005 gedauert, ehe die Band damit aus dem Quark gekommen ist. Ob diese Vier-Jahres-Pause der Band geschadet hat, wird sich noch zeigen müssen.
Schon beim ersten Durchlauf wird eine "kleine" Kurskorrektur im tristanianischen Gesamtsound deutlich. Regierte bei den beiden obigen Vorgängerscheiben noch erheblich der orchestrale, fast schon bombastische Sound, so sind sie insgesamt etwas ruhiger, fast schon nachdenklich geworden. Vermehrt werden hier getragene, verträumte Passagen eingebaut, die einen einladen, einfach nur die Augen zu schließen und alles hinter sich zu lassen. Zwar beginnt Ashes mit einem guten – weil heavy Opener ("Libre"), der sich hauptsächlich durch die Growls von Kjetil Ingebrethsen auszeichnet, der erst vor relativ kurzer Zeit als dritter Vokalist zur Band gestoßen ist. Jedoch weicht die Heavyness bereits beim zweiten Song "Equilibrium" immer mehr einer verträumten Verspieltheit.
Was Tristania wohl vom Großteil der Masse abhebt, sind die drei Vocalisten, die entsprechend der Stimmung des jeweiligen Songs passend eingesetzt werden. Wobei auch hier auffällt, dass Vibeke Stene (female vocals) diesmal weit weniger oft zu hören ist als z.B. noch auf World Of Glas. Alles in allem ein Album, dass man definitiv nicht nur nebenher laufen lassen kann, dafür muss man sich zu sehr mit den Songs beschäftigen, um die Feinheiten erschließen zu können. Also nix für wilde Parties.