Review
Tech-9 - Nine Lives
So, weiter geht's mit der Wilderei in fremden Gefilden, mal wieder ist Punk angesagt. Und zwar reiner Punk, mit ein wenig (aber wirklich nur ganz wenig) Hardcore gewürzt und völlig ohne Metal-Schlagseite, dargeboten von den Holländern von Tech-9. Wer also mit Punk nix anfangen kann, braucht gar nicht weiter zu lesen. Wer aber gerne mal über den Tellerrand schaut und hört, den erwartet hier eine doch recht angenehme Zeitreise, denn alles hier schreit mir den Begriff "Old School" geradezu entgegen.
Muss ja auch fast so sein, denn immerhin sind die fünf Herren schon seit 25 (!) Jahren im Geschäft. Und anscheinend werden sie nicht müde, denn das aktuelle Werk "Nine Lives" strotzt nur so vor Spielfreude. Einfacher und geradliniger Punk Rock erwartet den Hörer, das Rad wird mit Sicherheit nicht neu erfunden, aber unterhaltsam ist das Dargebotene allemal. Fällt der Opener "To Live Is To Die" ein wenig aus der Rolle, weil er meiner Meinung nach musikalisch auch auf ein "The Offspring"-Album passen würde, weist der Rest der Stücke doch keinerlei Schnittmenge mit Metal-lastigeren Combos auf. Hier wird relativ viel Wert auf eingängige Melodien gelegt und weniger auf bloße Aggressivität. Musikalisch erstaunlich tight für eine Punk-Combo, knallt einem die Scheibe zwar nicht unbedingt "heavy" um die Ohren, aber zumindest angemessen ruppig und authentisch.
19 Stücke auf über 47 Minuten klingt eigentlich auch recht opulent, aber dazu muss gesagt werden, dass die letzten sechs Tracks keine Eigenkompositionen sind, sondern Coverversionen von mehr oder weniger bekannten Stücken. Und geht die Version von Blondies "Call Me" für mich noch durchaus in Ordnung, so sind die anderen Stücke zwar solide interpretiert, aber auch ein wenig bieder.
Insgesamt gesehen bietet diese Scheibe aber durchaus einen recht hohen Unterhaltungswert und auch wenn sie so komplett unmetallisch ist, kann ich ihr doch hin und wieder mein Ohr leihen.
Hannes