Review
Paganizer - The Tower Of The Morbid
Eben lässt man sich anlässlich von Rogga Johanssons Soloalbum Entrance To The Otherwhere noch über die Arbeitswut des Schweden aus, da kommt er auch schon mit einer neuen Scheibe seines wohl populärsten Projekts, nämlich Paganizer, um die Ecke. The Tower Of The Morbid ist das mittlerweile zehnte Studioalbum dieser Überzeugungstäter und eröffnet nach aufheulender Sirene mit einem Lehrstück in Sachen brutalem Schweden-Tod. "Flesh Tornado" macht seinem Namen alle Ehre und droht dem Hörer wie ein Wirbelsturm aus morbide sägenden Gitarren, wütenden Drums und der brachialen Röhre des Herrn Johansson regelrecht das Fleisch von den Knochen zu reißen. Zwischen dem ultimativen Highspeed-Gemetzel in "Demented Machines" und der melodischen Midtempo-Hymne "They Came To Die", die gut und gerne auch auf Johanssons Soloprojekt einen Platz gefunden hätte, regiert auf The Tower Of The Morbid vorzugsweise die grobe Kelle. Für lichte Momente in all dem Schlachtgetümmel sorgen wiederholt rockige Passagen, harmonische Gitarrensoli oder melancholische Gänsehaut-Riffs. Mit "Redemptionless" und dem eindringlichen Titeltrack "The Tower Of The Morbid" finden sich schließlich noch zwei weitere eher gemächlich gestrickte Songs, die das vorwiegend schnelle Material entzerren.
Unterm Strich ist Paganizer mit The Tower Of The Morbid ein weiteres Album geglüchkt, das für Fans der alten schwedischen Schule und Bands wie Dismember, Grave oder Hypocrisy ein gefundenes Fressen darstellen sollte. Natürlich schließen sich Old School und Innovation in gewisser Weise aus. Das bestätigt auch The Tower Of The Morbid. Was hier vielmehr zählt sind das spannende Songwriting, die tadellose handwerkliche Umsetzung und ein maßgeschneiderter Sound, der den Geist der 90er in die Jetztzeit transportiert. Ein mystisches Artwork aus der Feder von Dan Seagrave ist die optische Abrundung dieser knapp 40-minütigen Death-Metal-Orgie, bei der Genrefans im Grunde nicht viel falsch machen können.