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Festival-Bericht

Summer Breeze

mit Slayer, Airbourne, Carcass, At The Gates, Omnium Gatherum, Exodus, Entombed A.D., Testament, Undertow, Dying Fetus, Queensryche, Satyricon, D-A-D, Pain, Illdisposed & Napalm Death

Flugplatz Sinbronn, Dinkelsbühl 17. - 20.08.2016

Das Summer Breeze 2016 sollte mit dem Auftritt von Motörhead etwas ganz Spezielles werden, woraus aus bekannten Gründen leider nichts wird. Dennoch atmet das Festival den Geist des Rock'n'Roll und vor allem den Geist des verstorbenen Motörhead-Fronters Lemmy Kilmister wie vielleicht noch nie zuvor, was sich auch im Merch ausdrückt, denn hier gibt es speziell an Motörhead angelehnte Motive zu erwerben.
Wie im Vorjahr bereits bewährt, reisen viele Gäste am Dienstag an, um sich die besten Plätze zu sichern. Diese Praxis wird sich wohl auch in Zukunft durchsetzen. Neu dagegen ist der auf dem Camping Areal platzierte sog. Campsite Circus, in dem es zum einen eine Ausstellung diverser Künstler und berühmt-berüchtigter Albumcover zu sehen gibt und zum anderen finden dort immer wieder kleinere Auftritte im familiären Rahmen statt. Höhepunkt hierbei dürfte sicherlich der Auftritt der Kinderrockband Randale sein, zu dem Eltern mit Kindern freien Eintritt haben.
Ebenfalls neu ist die erweiterte Soundanlage auf dem Festivalgelände, die auch Besuchern im hinteren Bereich des Rund ordentliche Klangqualität bieten soll.
Im Hinblick auf die kurz vorher stattgefundenen Terroranschläge werden die Zuschauer aufgerufen, Taschen und Rucksäcke möglichst im Camping Areal zu lassen, aber auch sonst führen die Ordnungskräfte deutlich sorgfältigere Kontrollen durch, wodurch aber die entspannte Atmosphäre nicht beeinträchtigt wird.

Donnerstag, 18.08.2016

Allzu viel habe ich mir von Omnium Gatherum nicht erwartet, zumindest was die Zuschaueranzahl anbelangt. Aber weit gefehlt, die Finnen ziehen erstaunlich viele Zuhörer an, so dass der Platz vor der Bühne durchaus kuschelig gefüllt ist. Musikalisch sind Omnium Gatherum erhabenst, die Truppe um Fronter Jukka Pelkonen weiß, wie sie ihren melodischen Death Metal zu servieren hat. Hart aber mit Gefühl, melodisch aber mit ausreichender Härte. Kein Wunder also, dass das Sextett schon bald lautstark gefeiert wird und mit der originellen Omnium Gatherum-Pommesgabelhaltung belohnt wird. Dufte Band mit duften Songs, die dufte Stimmung verbreitet und der man gerne wieder Tribut zollt!

Einen richtig schlechten Exodus-Gig habe ich bisher noch nicht erlebt. Somit ist die Vorfreude auf die Bay-Area-Recken ziemlich groß und damit bin ich wahrlich nicht alleine. Von Beginn an werden Steve "Zetro" Souza und Co. abgefeiert und mit jedem weiteren Song steigert sich die Stimmung: "Body Harvest", "A Lesson In Violence", "The Toxic Waltz" oder das Finale "Strike Of The Beast" lassen dann auch kaum Wünsche übrig. Irgendwie komisch, dass Exodus ohne Gary Holt auftreten, der ja mit Slayer ebenfalls auf dem Summer Breeze gastiert. Egal, das hält jedenfalls keinen davon ab, die Matte nach allen Regeln der Kunst zu schütteln und Exodus mit den obligatorischen "Horns" zu feiern, die Zetro so vehement einfordert.

Wer sie schon mal gesehen oder gehört hat, der weiß woher all die neuartigen Melodic Death Metal-Bands ihre Inspirationen beziehen, nämlich von At The Gates. Die Schweden, denen mit Slaughter Of The Soul ein Genre-Meilenstein gelungen ist und der eine Art Prototyp für modernen melodischen Death Metal darstellt, zeigen sich allerbester Laune, vor allem Fronter Tomas Lindberg sprüht geradezu vor Energie und huscht energisch über die Bühne. Diese Energie verfehlt neben den Songs ihre Wirkung nicht und überträgt sich zügig auf das Publikum, das Kracher der Marke "Suicide Nation", "Blinded By Fear", "Under A Serpent Sun" oder "Slaughter Of The Soul" gierig aufsaugt und entsprechend euphorisch reagiert. Aber was soll man auch groß tun, wenn einem Großkaliber um Großkaliber um die Ohren geblasen wird? Nix, außer mächtig abhotten.

Airbourne sind an mir bisher immer irgendwie vorbei gegangen, liefen als mehr oder weniger guter AC/DC-Klon. Nun, man kann ihnen auch nach diesem Auftritt eine gewisse Ähnlichkeit zu den australischen Rock-Dinos nicht absprechen, aber ebensowenig lässt sich darüber diskutieren, dass Airbourne einfach eine schweinegeile Live-Band sind. Das liegt nicht nur an den Gute-Laune-Riffs- und Melodien, die quasi im Sekundentakt in den Äther geblasen werden, sondern auch an der Band selber, die mit Hummeln im Hintern die Bühne und das Festival rockt. Allen voran natürlich Sänger und Gitarrist Joel O'Keeffe, der die gute Laune für sich gepachtet hat und vor Energie nur so sprüht. Da reicht es dann auch nicht, auf der durchaus imposanten Bühne von links nach rechts und wieder zurück zu sprinten, nein, die Höhe lässt sich auch vortrefflich nutzen und so klettert der gute Mann während des Gigs ungesicherterweise am Bühnenrand in schwindelerregende Höhen und zockt mit dem wohl besten Überblick des Festivals ein lockeres Solo. Das ist mal Einsatzfreude pur! Klar, dass ganz Dinkelsbühl von dieser Performance fasziniert ist und die Band entsprechend feiert. Airbourne sollte man mal gesehen haben!

Kleinere Brötchen aber nicht minder geile Mucke backen dagegen Entombed A.D., die dazu verdonnert sind, auf der T-Stage Alarm zu machen. Verdonnert trifft es ganz gut, denn just zu diesem Zeitpunkt beginnt es draußen zu regnen, was den Zuschauern im Zelt aber völlig schnurz ist. L.G. Petrov und Co. geben einfach nur Gas und genießen das Spektakel, das sich ihnen vor der Bühne präsentiert. Nicht nur der Fronter ist ständig in Bewegung und genießt jede Minute des Auftritts, nein auch das Publikum weiß, wie man eine ordentliche Death Metal-Party schmeißt, was angesichts solcher Klassiker wie "Revel In Flesh", "Wolverine Blues" oder "Left Hand Path" auch einfach ist. Während also Publikum und Band um die Wette moshen, verrinnt die Zeit wie so oft bei starken Auftritten viel zu schnell und Entombed A.D. verabschieden sich mit einem großen Ausrufezeichen namens "Supposed To Rot".

Exodus waren irgendwie schon gut, was sich aber nach diesem Auftritt etwas relativiert, denn Testament legen noch eine Schippe drauf. Auch hier präsentiert sich die Band äußerst spielfreudig, was sich nicht nur in einem gutgelaunten Chuck Billy wiederspiegelt, sondern auch in Form eines höchst motivierten Alex Skolnik, der bei diesem Gig wohl Geld für jeden abgerissenen Kilometer bekommt. Es ist schon erstaunlich, wie exzessiv der Gute die Bühne beackert. Das Publikum geht von Anfang an steil, feiert die Band ohne Unterlass und unterstützt sogar die Mitsingspielchen, die Chuck gelegentlich einflicht. "The Preacher", "Into The Pit", "Practice What You Preach" oder "Disciples Of The Watch" sorgen bei alteingesessenen Fans für feuchte Höschen während Fans jüngerer Alben mit "Dark Roots Of Earth" oder "The Formation Of Damnation" versorgt werden. So ist für jeden Geschmack etwas dabei und am Ende ziehen Band und Publikum mit leuchtenden Augen von dannen.

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