Review
Last Wail - The Tale Of Endless Night
Da schau mal einer her, wieder einmal eine Pagan/Death-Kapelle mit einer Frau am Mikro! Diesmal aus dem fernen Omsk im sibirischen Teil Russlands. Na, denn mal los! Die Scheibe punktet gleich zu Beginn mit dem gewohnten lockeren Groove, den man von Equilibrium und Ensiferum kennt, und den immer wiederkehrenden Amon-Amarth-Zitaten an der Gitarrenfront. Die Produktion ist mehr als solide und wurde mit diversen mittelalterlichen Melodien und den entsprechenden Instrumenten (Flöte, Violine etc.) aufgepeppt - allerdings ohne dass die Vorherrschaft der treibenden Gitarren- und Schlagzeugfraktion je wirklich in Frage gestellt wird. Die rumpelnden Viking-Geschichten in Songs wie "Warrior Of Justice" oder "Fighting The Dark" wissen auf Anhieb zu gefallen und werden von der eigentlich recht hübschen Alien mit einem diabolischen und leicht keifenden Gutturalgesang überlagert. Das macht Spaß und bietet sich dazu an, einen gemütlichen Abend mit Horn und Metflasche im Hintergrund zu begleiten. Dass man es hier mit einer Dame am Mikro zu tun hat, wird wohl nur auf Live-Konzerten wirklich auffallen, auf der Scheibe vergisst man das so schnell, dass man jedes Mal wieder aufs Neue überrascht ist, wenn man sich diese Tatsache bewusst macht. Insgesamt ist The Tale Of Endless Night eine richtig nette Scheibe, mit Sängerinnenbonus und russischer Exotik, die aber kaum Überraschungen oder neue Akzente bietet. Was sie aber eventuell auch gar nicht will...