Review
Torian - Dawn
Ein symphonisches Intro eröffnet das aktuelle Werk der Paderborner Power-Metaller Torian. Kurz danach wird in bester Blind-Guardian- beziehungsweise Orden-Ogan-Manier ("Grateful", "Lost Command"), unterstützt von mehrstimmigen Chören, losgeholzt. Ja, überzeugende, abwechslungsreiche Songs mit mitreißenden Melodien schreiben, das können Torian wahrlich. Hapern tut es dagegen an der Umsetzung, die an dem leider etwas matschig und dumpf geratenen Sound krankt. Andererseits ist das eine Schwäche, die man durchaus ausbügeln kann, denn der hoppelnde Maiden-Bass und das treibende Double-Base-Drumming, das die Songs zusammenhält, kombiniert mit der epischen Breite des Songwritings, können durchaus überzeugen. Die Strophen der einzelnen Lieder kratzen geschwindigkeitsmäßig gerne mal an der Grenze zum Thrash, während Torian zum Refrain hin mit atmosphärischen, melodischen, mehrstimmigen Gesängen immer wieder die Kurve zurück zum Bombast finden. Das ganze Album scheint eine Vorbereitung auf den 16-minütigen Titelsong "Dawn" zu sein, der am Ende des Albums selbstsicher und unverrückbar thront. Die Erwartung, die dadurch erzeugt wird, kann er durchaus halten, fährt er doch noch einmal die ganze Bandbreite Torians in einem Song auf: sanfte Gitarrenmelodien, mächtige Refrains, viel Zeit für Solos und irgendwie auch die Erinnerung an die Monumentalwerke von Helloween, mit denen ja viele von den älteren unter uns aufgewachsen sind. Torian ist eine Band, die Freunde von Bombast-Power-Metal-Kapellen wie den eingangs genannten sicherlich auf dem Schirm haben sollten.
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