Review

Neun Jahre nach Bandgründung erscheint nun dieser Tage das zweite Album unserer niederländischen Nachbarn. Vor vier Jahren erblickte das Debut Als Een Woeste Horde das Licht der Welt, für den Nachfolger hat man sich ausreichend Zeit gelassen, behandelt es als Konzeptalbum doch Ragnarok; hierzu hat man sich verständlicherweise hauptsächlich an der skandinavischen Sagensammlung Edda bedient.
Wer jetzt aber bei der Schubladenbezeichnugng Viking Metal gleich an Hoch das Horn usw. denkt, liegt etwas daneben. Myrkvar spielen eine leicht progressive Mixtur aus Viking, Pagan, Folk und vor allem Black Metal, was hauptsächlich auf die Vocals zutrifft. Abwechslung wird bei den Niederländern groß geschrieben, die Songs sind recht variabel aufgebaut und wechseln oft das Tempo, wie beispielsweise bei "Gjallarhoorn", bei dem unvermittelt beim Refrain das Tempo schlagartig reduziert wird, nur um im Anschluss wieder ebenso unvermittelt Gas zu geben. (Violinen)Melodien gibt es auch zuhauf, so dass eigentlich alles im grünen Bereich sein sollte.
Doch genau hier liegt auch die Krux: trotz Dauerrotation will einfach keine Melodie, kein Song so recht im Gehörgang hängen bleiben. Es fehlt mir hier der berühmte Aufhorcher, an den man sich erinnert. Einzig das getragene, nachdenkliche, düstere Instrumentalstück "Uit As Herrezen" am Ende der Scheibe erfüllt annähernd diese Kriterien, ist aber als Outro schon nach zwei Minuten wieder vorbei.
Bleibt also ein handwerklich solide Scheibe... nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ray

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