Review

Weit davon entfernt sich um Trends zu scheren bzw. sich einem musikalischen Schubladendenken zu unterwerfen, bringen Syntonic aus Krefeld nach 13 Jahren Bandhistorie (!) dieser Tage ihr Album New Old Film unters Volk. Die Zwillinge Sandra und Rocco Harzbecker haben sich zusammen mit Drummer Christian Baakes von daher alle Zeit der Welt gelassen, anders gesagt, ihren Stücken Freiraum zu wachsen.
Mit einem nicht zu unterschätzenden Augenmerk auf die Lyrics des Englisch- respektive Philosophielehrers und Sänger/Gitarristen in Personalunion Rocco haben Syntonic eine Platte eingespielt, die vorsichtig gesagt unter Post Rock, was immer einer sich auch darunter vorstellen mag, laufen könnte. Eine Prise NIN, ein (größeres) Stückchen Bush, aber auch eine Ecke Psychotic Waltz lassen sich heraus hören.
Melodien kommen keinesfalls zu kurz, exemplarisch wären da "Kings & Queens" oder das ruhig-emotionale, mit flächigen Keys verzierte "Windows" zu nennen, wobei gerade in diesen beiden Stücken sich immer wieder Assoziationen zum Schaffen von Gavin Rossdale und Co. einstellen. Die NIN-Erwähnung rührt einerseits von der Stimmfarbe Harzbeckers her - deutlich bemerkbar im Opener "Umbrella" oder im sperrigen Rocker "If" - andererseits vom Wechselspiel "sonniger" Passagen und wolkenverhangener Einsprengsel, am besten vielleicht zu beobachten im brillant inszenierten "Feelin' Fine", in dem Harzberger symptomatisch die Frage stellt "night and day I wonder if you are".
Ein abwechslungsreiches Stück Musik, das wohl im Sinne der Verfasser als Ganzes zu betrachten ist. Nicht auf Anhieb greifbar, aber mit Potential (noch weiter) zu wachsen.

Fuxx

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