Review
Vitruvius - Vitruvius I

Na, das ist doch mal was, Prog Metal aus Mexiko (!!), und dann noch benannt wie eine Investmentfondsfamilie, mit der ich in meiner Geheimidentität bislang noch wenig Freude hatte. Kann das gut gehen?
Überraschenderweise ja, denn auch wenn das hier Gebotene so ungefähr das Gegenteil von 3-Minuten-pro-Stück-Partyrock ist, gehen die Nummern doch ordentlich nach vorne los, was an der teilweise recht heftigen Gitarrenarbeit liegt, die beim Prog ja oftmals leider vergessen wird. Alles ist komplex arrangiert, einfache Strukturen sucht man vergebens, ausladende Instrumentalparts gibt's dagegen zuhauf - aber die Stücke sind nicht so vertrackt und ziellos, dass sie ungenießbar würden. Ganz im Gegenteil, nicht zuletzt auch die sehr saubere Produktion sorgt dafür, dass hier so mancher schöne Moment entsteht, den man geneigt zur Kenntnis nimmt. Gekrönt ist das Werk von den sehr feinen Vocals Dulce Robles, die sich ab und an in Spannungsaufbau und Gesangslinien bei Nightwish, Leaves' Eyes und Within Temptation bedient, was bei mir bekanntlich offene Türen einrennt. Also, für die Grillparty braucht ihr was anderes, aber ansonsten lohnt sich der Blick durchaus.