Review
Frozen Tears - Metal Hurricane
VÖ: 30. September 2004
Zeit: 48:22
Label: Adrenaline Records
Homepage: www.frozentears.it
Im verflixten siebten Bandjahr scheint sich für die italienischen Melodic-/Power Metaller von Frozen Tears einiges zu entscheiden: nach zwei erfolgversprechenden Alben (Mysterious Time, 2000 und Way Of Temptation, 2002), die vor allem in Italien und Brasilien wie Bomben einschlugen, könnte ihnen nun Metal Hurricane zum endgültigen Durchbruch verhelfen. Allein das Cover hätte schon einen Preis verdient. Die stilistischen Pfade, auf denen Frozen Tears wandern, führen aber wider Erwarten nicht in die verspielt-harmoniesüchtige Welt der sphärischen Keyboardklänge. Klares Vorbild für die italienische Metal Combo ist kein geringeres Urgestein als Judas Priest und dem zollen sie auch Tribut mit einer gelungenen Cover-Version von "Some Heads Are Gonna Roll" - allerdings erst am Schluß des Albums.
Wer Metal Hurricane deshalb von hinten beginnt, in der Annahme, dass wie so oft das Cover einer berühmten Band sowieso das beste Stück auf der Scheibe sei, der soll sich eines Besseren belehren lassen. Denn gleich mit den ersten Stücken ("Inner Vision", "Forgotten Words") beweisen Frozen Tears, dass sie's drauf haben und nicht wie so manche ihrer Landesbrüder in schlechtem Englisch ins Micro jaulen... der Stil der Band ist trotz des deutlichen Einflusses von Judas Priest individuell und abwechslungsreich, entbehrt dennoch nicht eine willkommene klassische Note. Die Eigenkompositionen sind größtenteils im Midtempo-Bereich gehalten, und erinnern bisweilen an den Metal der 80er Jahre ("Your Life Slows Down"). Sogar Anklänge an Iron Maiden finden sich auf Metal Hurricane - da treffen Frozen Tears etwa mit "The Right Side Of The World", das von zweistimmigen Gitarren getragen ist, direkt ins Schwarze. Frozen Tears tun darüber hinaus ihr Bestes, sich nicht pausenlos auf durchweg typischem melodischem Level zu halten: "Western Sun", das einzige Instrumental der Platte, kann man fast schon thrashig nennen, während "The Evil" von stakkatoartigen Riffs unterlegt wird.
Kurzum: Einerseits präsentieren sich die Italiener stilistisch bodenständig und traditionsbewusst, verstehen sich aber auch gut darauf, mit ihren ausgewogenen Songkompositionen frischen Wind in die Szene zu bringen. Frozen Tears gehören zu den nicht mehr ganz neuen "Newcomern", denen man ruhig schon mal einen der besseren Plätze im CD-Regal einräumen sollte!
Liz