Review
Noctum - The Seance (LP)
Vier junge Schweden aus Uppsala wollen unsere Herzen und schwarzen Seelen mit rockigem Doom (passt dieser Begriff überhaupt?) im Sturm erobern. Im schicken Vinyl, das wieder Mal High Roller-typisch exquisit aufgemacht ist, wird der erste Angriff gestartet. Später soll über Stormspell die CD dazu das Licht der Welt erblicken.
Düsteres Intro, kurzes Wispern, Drums, Bass, Gitarre und Schlagwerk steigen ein. Da spielen echte Musiker mit Liebe zum zelebrierten Sound. "The Seance" ist keine reine Doomlehre, der Song rockt sich mit Freude ins Ohr. Die Jungs stehen auf Black Sabbath der frühen 70er. Nur der Gesang ist nicht Ozzy und das ist gut so. Gitarrist und Stimmbändiger in Personalunion, David Indelöf, phrasiert mit einer leicht britisch epischen Note ohne den Nasalklang des Mr. Osbourne. Passt gut ins stimmige weil dezent kauzige Gesamtbild. Der Begriff Doom Metal wird neuerdings arg strapaziert, denn auch Song Nummer zwei, "Fortune Teller" ist mit Schlaghosenrock gewürzt. Es ist weder Doom noch Stoner, sondern einfach nur Rockmusik, die sich stark den Seventies verbunden fühlt. "Remain", "Mistress" oder "Children Of Darkness" belegen diese These und sind für mich die Höhepunkte.
Die acht Songs der auf 500 Stück limitierten LP dürften jedem Sabbath- und Witchfinder General-Fan und Altrocker, der auf analoge Sounds steht, gefallen. Wer sich aktuellen Bands wie Blood Ceremony, The Devil's Blood oder den hippen Ghost hingibt, ist mit Noctum ebenso gut beraten. Die vier Burschen machen nichts falsch, vieles richtig und können sicher mit entsprechender Promotion den ein oder anderen Fan mit The Seance hinzugewinnen. Eine rundum gelungene und vor allem in sich homogene Scheibe. Zum absoluten Klassiker fehlen noch Hits, aber das hat noch Zeit. Für einen ersten Wurf klingt es allemal reif genug.
Siebi