Review
Fabri Kiareli's F.E.A.S.T. - Rise
VÖ: 15. Oktober 2010
Zeit: 72:41
Label: Avenue Of Allies
Homepage: www.feastrock.com
Nach eigenen Angaben wurde der in Italien geborene Sänger und Gitarrist Fabri Kiareli bereits im zarten Kindesalter beim Hören von The Whos "Pinball Wizard" vom oft zitierten Rock n' Roll-Virus infiziert, was mit Sicherheit kein schlechter Start in ein der Musik härterer Gangart gewidmetes Leben sein dürfte. Zusammen mit dem Ex-Frontman von Vanadium, Pino Scotto, erspielte er sich in den späteren 80ern einen glänzenden Ruf im Melodic Hard Rock-Sektor, bevor er sich im folgenden Jahrzehnt Funk-, Blues- und Soul-Einflüssen öffnete und als Session-Musiker bei italienischen Größen wie Gianna Nannini, Dolcenera oder Tricarico anheuerte. Bekanntlich wurde das Klima für klassischen Melodic Hard Rock nach der Jahrtausendwende freundlicher und nachdem Kiareli mit seiner neu gegründeten Formation Mr. No bereits aufhorchen ließ, folgt nun sein erster Solo-Streich in Form des Outputs Rise, das unter dem Banner Fabri Kiareli's F.E.A.S.T. segelt und auf dem der Gründer bis auf die Drums (Mao Granata) alle Instrumente selbst einspielte - und dieses auf beachtenswerte Art und Weise. Denn:
die Klangfarbe der Vocals lässt schillernde Verbindungslinien zu Sammy Hagar und David Coverdale aufblitzen, während das virtuose Gitarrenspiel an eine Mischung von Randy Rhoads und Eddie van Halen erinnert. Doch damit nicht genug. Auch die Stücke selbst sind größtenteils wohl arrangiert und durchdacht, gespickt mit catchy Hooks und memorablen Refrains. Schon der flotte Opener "Fire And Dynamite" animiert den Hörer die Repeat-Taste zu drücken und vereinigt das Beste aus alten Dokken und vom Drive her Krokus zu ihren Glanzzeiten. Der Follower "Feed The Hunger" kann noch einen drauf setzen, wartet mit einem Killer-Main-Riff auf und bietet im spannungsgeladenen Wechselspiel aus halb-akustisch gehaltenen Strophen, einer gekonnt in Szene gesetzten Bridge und einem erstklassigen Chorus feinste Melodic Unterhaltung. Absoluter Anspieltipp.
Unter selbe Kategorie sind auch das mit Melodic-Papst Alessandro Del Vecchio eingesungene Duett "Follow The Way", der angeblueste Sleaze Rocker "(Ain't Done) 'Til It's Over", der ein cooles Solo von Luke Ballabio, der mittlerweile fest zur Besetzung von F.E.A.S.T. gehört, beherbergt oder der Uptempo-Kracher "Win Or Lose" (man vergleiche spätere Rainbow) zu fassen. Wirklich schwache Stücke sucht man auf Rise vergeblich. Ganz im Gegenteil: mit "Stormwind", angetrieben von einem lockeren Galopp-Rhythmus, und dem streckenweise gar an Ten Years After erinnernden "Shock Me" sind Kiareli zwei weitere echte Perlen aus den Flitzefingern geflossen. Außerdem sollte jeder den am Ende des Albums platzierten epischen Siebenminüter "The Meaning Of Life" gehört haben, den man fast in eine Reihe mit Dios "Last In Line" oder "Don't Talk To Strangers" stellen könnte. Einzig die beiden Powerballaden "Cold Hearted" und "Broken Dreams" bleiben auf einem nur "guten" Niveau stehen.
Summa summarum darf Rise ohne Bedenken mit fünf Punkten bewertet werden, denn auch soundtechnisch wurde das Ganze (tolle verhallte 80er-Snear und erstklassige Gitarren-Sounds) in Szene gesetzt. Starkes Album!
Fuxx
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