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Pantera - Cowboys From Hell - 20th Anniversary Deluxe Edition

Pantera - Cowboys From Hell - 20th Anniversary Deluxe Edition
Stil: Modern Thrash Metal
VÖ: 24. September 2010
Zeit: CD1: 57:36 - CD2: ca. 60 Min. - CD3: ca. 65 Min
Label: Rhino Records
Homepage: www.officialpantera.com

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In der teilweise durchaus unnötigen Flut von Re-Releases gibt es ab und an wirkliche Perlen, die es sich zu heben lohnt. Und sei es nur, um von ihnen ordentlich in die Fresse getreten zu werden.

So auch und vor allem hier: mit Cowboys From Hell läuteten die Wüteriche von Pantera 1990 nicht nur die zweite Phase ihres Schaffens, sondern gleich eine neue Zeitrechnung in der metallischen Welt ein. Während sich Kombos, die in den 80ern unbestrittene Könige waren, in der neuen Dekade zusehends schwerer taten und nicht selten in Selbstkopien und -parodien abglitten (wir wollen mal keine Namen nennen...), streiften Pantera mit ihrem fünften Album ihre erste Inkarnation als Glam-Metal-Formation (Kostprobe: das Debut Metal Magic von 1987) komplett ab. Angekündigt hatte sich das schon 1988 auf Power Metal, der Scheibe, bei der erstmals ein gewisser Philip Anselmo ins Mikro röhrte und die bereits eine Mischung aus Glam und Thrash servierte.

Mit der nächsten Veröffentlichung aber blieben die Spandex-Hosen und das Haarspray endgültig im Schrank: von den ersten Tönen des Titeltracks ab bietet Cowboys From Hell die Vorlage für den Stil, mit dem Pantera den Metal der 90er entscheidend prägten. In einer schneidigen Mischung aus brachialen Riffs, Melodien, virtuosen Soloeinlagen, monsterhaften Rhythmen und wütendem Geshoute rührten sie die Melange an, die sie selbst als Groove Metal oder Power Groove bezeichneten. Mit klarer Thrash-Schlagseite produzierte der noch unter "Diamond Darrell" firmierende Dimebag messerscharfe Riffs, Vinnie Paul malträtierte die Drums meistens in Hochgeschwindigkeit, und Anselmo vermengte Halford-artige Sirenenklänge mit kehliger Aggression.

Entstanden sind daraus insgesamt zwölf Nummern, die auch zwanzig Jahre, nachdem sie erstmals aus Texas auf die Welt losgelassen wurden, nichts von ihrer Energie, Gekonntheit und Frische verloren haben. In der Regel wird das Gaspedal durchgetreten, "Cowboys From Hell", "Psycho Holiday", "Domination", die Liste der Klassiker ist fast schon beliebig und klingt am ehesten nach frühen Metallica, die ordentlich einen draufmachen. Fast schon monlithisch ragt in der Mitte allerdings das Highlight "Cemetery Gates" hervor, das mit über sieben Minuten Spielzeit, bedächtigerem Tempo und düster-melancholischer Atmosphäre mehr als deutlich demonstriert, dass Dimebag deutlich mehr draufhatte als Shredding und Anselmo ein wirklich guter Sänger ist. Dass die ganze Tragik von Dimebags Tod hier nochmals umso deutlicher wird, braucht man wohl nicht sonderlich zu erwähnen.

Zweifelsohne eine Sternstunde der Band und des ganzen Genres, die den Grundstein für den späteren Triumphzug legte und mit Vulgar Display Of Power 1992 einen mehr als würdigen Nachfolger fand, der den Glam dann endgültig in den Boden rammte. Kein Wunder, dass Cowboys From Hell für Fans und Kombo gleichermaßen als eigentliches Debut gilt und die vorherigen vier Scheiben heute säuberlich unter den Tisch gekehrt werden.

Als Dreingabe zum ohnehin schon lobenswerten neu gemasterten Re-Release gibt's auf der Expanded Edition eine Bonus-CD mit bislang unveröffentlichen Live-Cuts, die 1990 im Foundations Forum entstanden, sowie die Alive And Hostile-EP, die fünf Nummern vom 1991er-Gig bei den Monsters Of Moscow bringt, wo die Jungs gemeinsam mit AC/DC und Metallica aufspielten. Und als ob das noch nicht des Grooves genug wäre, gibt es für Unersättliche noch eine Deluxe Edition, die auf einer weiteren Bonus-CD Demo-Versionen aller Albumsongs sowie das bislang unveröffentlichte "The Will To Survive" enthält. Für Fans natürlich absolut unverzichtbar - und für alle anderen mindestens genauso empfehlenswert.

Holgi

6 von 6 Punkten

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