Review
Empires Of Eden - Reborn In Fire

Empires Of Eden holen zum zweiten Melodic Power Metal-Schlag nach dem überraschend starken Erstling Songs Of War And Vengeance aus. Der ehemalige Dungeon-Saitenhexer Stu Marshall hält alle Fäden in der Hand und schreddet sich die Finger vom Steg. Sein neoklassisches Spiel zitiert Satriani ebenso wie Malmsteen. Es wird aber Wert auf den Song an sich gelegt und das hebt das Album ganz stark von anderen dieser ähnlich musikalisch gelagerten Zunft wohltuend ab.
Die Rhythmusgitarren braten heiß und fettig, der voluminöse Sound lässt keine Wünsche offen. Power Metal der gehobenen Klasse mit einer hochkarätigen Schar von Gastsängern. So darf Mike Vescera (u.a. Loudness) den Opener "Of Light And Shadows" veredeln, Sean Peck röhrt unter Double Bass-Gewitter in höchsten Tönen von der "Total Devastation", die alles in Schutt und Asche legt. Zak Stevens (Circle II Circle) gibt sich in "Prognatus Ut Obscurum" gewohnt souverän. Mit seinem ruhigen Zwischenteil ist das Stück nahezu maßgeschneidert für des Meisters Stimme. Chris Ninni und Mike Zoias entfalten ihre Goldkehlchen im leicht epischen Titelstück. Steve Grimmet (u.a. Grim Reaper, Grimmstine) bejubelt "Beyond Daybreak" und lässt Reminiszenzen an seine Melodic Metal-Band Lionsheart zu Beginn der 90er Jahre wach werden. Hallelujah, wie schön. "Rising" ist für mich die erste Begegnung mit Carlos Zema, dem aktuellen Sänger von Outworld, die aber schon wieder Geschichte sein sollen. Den Rest darf Louie Gorgievski singen, der sich einwandfrei in der Schar dieser Sängergilde macht und mit seinem klaren hohen Gesang dem jeweiligen Song das Tüpfelchen auf das berühmte i setzt.
Stu Marshall hat nicht zuviel versprochen und ein metallisches Album der Güteklasse 1A vorgelegt. Trotz vieler Gitarrenversatzstücke und einigen technischen Eskapaden wirkt das Album in sich ausgewogen und glänzt gleichauf mit Melodien en masse und einer unbändigen Kraft. Diese Kraft obliegt den Sixstrings, die das exquisite Grundgerüst dieser starken Scheibe bilden. Wer das Debüt gut fand, der muss zugreifen. Fans von melodischem kraftstrotzenden Power Metal ohne Trallala und Zuckerschmalz sollten ebenso das Ohr riskieren. Als Vergleich fallen die von mir geschätzten Outworld, Darkology (beide mit Kelly Carpenter am Mikro) oder die Kanadier Seventh Reign ein. Also, lasst die gehypten Bands beiseite, unterstützt den Underground und kauft diese gottverdammt geile Scheibe.
Siebi
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