Review
Infinight - Like Puppets
Das 2005er Werk Sea Of Knowledge der saarländischen Powerthrasher InfiNight kam beim Kollegen JR ja nicht wirklich gut an. Insofern ging ich denn auch mit relativ geringen Erwartungen an die Rezension der aktuellen Langrille des Quintetts. Und da ich das ältere Werk gar nicht kenne, dem Urteil des geschätzten Kollegen aber jederzeit vertraue, muss ich ganz klar konstatieren, dass die aktuelle Scheiblette einen Quantensprung in Sachen Qualität darstellen muss.
Denn der Rundling ist von vorn bis hinten absolut hörenswert geworden. Oftmals fallen Namen wie Nevermore, Iced Earth oder Brainstorm, wenn es um die Beschreibung des Stiles von InfiNight geht und damit liegt man schon mal gar nicht so falsch. Am deutlichsten werde ich beim Durchhören von Like Puppets an die Band um Warrel Dane erinnert, ohne dass diese allerdings zum völligen Abklatsch der Prog-Thrasher aus Seattle verkommen. Da fehlt nämlich die latente Weinerlichkeit, die mir bei Nevermore so häufig den Spaß an den Produkten von Nimmermehr verdirbt. Statt dessen klingt die Band aus dem Saarland kraft- und gleichzeitig gefühlvoll, ohne dass diese beiden Komponenten die Songs stilistisch irgendwie zerreißen würden. Hier herrscht die perfekte Balance zwischen Muskeln und Seele, die CD ist durchgehend ausgewogen, ohne irgendwie brav oder gar langweilig zu wirken. Grandeur und Biss treffen zusammen, gehen Hand in Hand und nehmen den Hörer auf eine emotionale musikalische Reise mit, die es in sich hat.
Umgesetzt hat die Band dies komplett in Eigenregie und dafür klingt der Silberling recht fett. Die Mucke entwickelt genug Druck, um dem Thrash seinen Biss zu lassen, ist aber klar und transparent genug, auch die sanfteren Passagen adäquat zu transportieren. Instrumental gibt es nicht s zu beanstanden, im Gegenteil, gerade die Herren Gitarristen können ein ums andere Mal glänzen. Ganz besonderes Lob geht aber an den Mann am Mikro, der sein Handwerk definitiv versteht und auch mit einer Stimme ausgestattet ist, die bei aller Emotionalität immer den Eindruck erweckt, dass der Sänger Eier in der Hose hat. Der Umfang des Werkes ist mehr als ausreichend, auch wenn ich mich mal wieder über das unnötig in die Länge gezogene letzte Stück ärgere und das Cover... na ja... ist vorhanden.
Wenn sich die Band jetzt noch ein klein wenig mehr aus dem Dunstkreis von Nevermore herausbewegt, spricht nichts gegen eine Höchstwertung, so sind es immerhin fünf bärenstarke Punkte.
Anspieltipps: "All The Fallen Heroes", "Godforsaken"
Hannes