Review
Mörser - 1st Class Suicide

Viele Köche verderben den Brei? Dann ist bei Mörser Vorsicht angesagt, denn immerhin besteht das aktuelle Line Up der Bremer Stadtmusikanten aus immerhin sieben Leuten. Gut, im Vergleich zu Orchestern wie Haggard ist das immer noch wenig, aber die machen ja auch eine ganz andere Art Musik.
Denn mit symphonischen Klängen haben Mörser nichts am Hut, hier herrscht die grobe Kelle. Death, Crust und Grind gehen Hand in Hand auf 1st Class Suicide, dass es nur so raucht. Ein Riffmassaker jagt das nächste, vorangetrieben von unbarmherzigem Double Bass und Blastbeat-Drumming und gekrönt von drei (!) Sängern, von denen jeder sein eigenes Revier im stimmlichen Bereich besetzt. Und vom Klang her macht die Scheibe auch wirklich Laune, das hat Pfeffer und passt zusammen, die Band kann was und das hört man auch. Schön brutal, ohne zu angestrengt zu wirken, vorgetragen von Musikern, die ihr Handwerk verstehen. Liest sich doch recht schmackhaft, warum zum Teufel mundet mir dieses Gericht dann nur bedingt?
Weil bei allem technischen Können leider die Kunst des Songwritings nicht sehr ausgeprägt scheint. Die Stücke entwickeln einfach keine Eigendynamik und plätschern (wenn auch auf ziemlich heftigen Niveau) so vor sich hin. Die vertonte Brutalität wirkt nie zielgerichtet, sondern macht immer den Eindruck, als würde sich die Kapelle etwas verzetteln. Stakkato-Drumming um seiner selbst willen ist genauso wenig mitreißend wie Riffing ohne Sinn und Ziel.
Vom Klang her wäre der Output sogar sehr fein geworden, heavy und drückend, ohne in einen Soundbrei auszuarten. Allerdings sind nicht einmal 28 Minuten selbst für dieses Genre schon arg dürftig. Wenn diese Zeit wenigstens genutzt worden wäre, gute Songs zu präsentieren, wäre das nicht mal ein Problem, so aber entsteht bei mir das Gefühl von Ideenlosigkeit seitens der Band.
Brutal und heftig, gleichzeitig aber auch etwas eintönig und ob des fehlenden roten Fadens einfach nicht stringent genug, um zu überzeugen, bleibt leider nur eine Wertung aus dem unteren Mittelfeld für Mörser übrig. Der Brei ist zwar nicht völlig verdorben, aber doch recht fad und geschmacklos. Überzeugt mich nicht.
Hannes