Review
Wumpscut - Siamese
Es bestätigt sich doch immer wieder: Qualität besteht über die Zeit. Satte neunzehn Jahre sind :Wumpscut: nun schon am Start, und ziemlich genau ein Jahr nach dem 2009er Werk :FuckIt: erblickt nun der Siamese das Licht der Welt.
Rudy Ratzinger, der Mann hinter :Wumpscut:, geht seinen rein elektronischen Weg weiter. Wobei bereits beim ersten Durchlauf ersichtlich ist, dass Siamese weitaus düsterer ausgefallen ist als sein direkter Vorgänger. Während der Opener "Falling From Lucifer's Grace" sowie das folgende "Boneshaker Baybee" noch im gediegenen EBM-Tempo gehalten sind (wobei "Boneshaker Baybee" aggressiver ausgefallen ist), werden beim Titelsong weitaus ruhigere Töne, unterlegt von Babygeschrei, angeschlagen. Düster, melancholisch und minimalistisch präsentiert sich der Song. Während die ersten beiden Songs noch mit für :Wumpscut:-Verhältnisse mit viel Text ausgestattet sind, werden die Lyrics langsam aber sicher zurück gefahren. "Ziribit" ist ein rein instrumentaler, aufgrund des flotten Tempos sehr tanzflächenkompatibler Song geworden. Dann heißt es jedoch "Auf Wiedersehen Im Massengrab", bei dem außer dieser Textzeile nur die beklemmende Musik dominiert. Das "Teufelszeug" ist zwar etwas agiler als der Vorgängersong, dadurch jedoch auch nicht weniger beklemmend und düster. Danach wird es jedoch wieder schneller, "Bambam" und "Loyal To My Hate" lassen die müden Glieder wieder zucken. Das finale "Killuh" beschließt das Album; hier treffen noch einmal düstere Klänge auf rein gesprochenen Text und erzeugen somit eine ganz eigene Atmosphäre.
Wie schon erwähnt ist Siamese ein recht dunkles Album geworden, Rudy Ratzinger weiß aber, was er seinen Anhängern schuldig ist.