Review
HIM - Love Metal

Ein wenig schmunzeln musste ich ja schon, als ich zum ersten Mal den geplanten Albumtitel "Love Metal" las. Die Erläuterung, man wolle mit dem Titel ein Genre definieren, ähnlich wie Venom mit "Black Metal" dürfte auch dem Letzten beweisen, dass sich die Band um Charismabolzen Ville Valo für keine Blasphemie zu schade ist. So bleiben sie für den ein oder anderen Stiernacken ein rosarotes Tuch, während andere sich über ein weiteres gelungenes Album der finnischen Chartsgaranten und Slipbefeuchter freuen dürfen, welches den schwachen, konzeptlos wirkenden Vorgänger fast vergessen macht. Der Opener "Buried Alive By Love" überrascht dann auch mit verhältnismässig angezogenem Tempo, und extrovertiertem Gesang, der gerade im Refrain kaum den Kuschelbarden himself erkennen lässt. Keine Spur von Wehklagen oder Schnörkel, dafür schön geradeaus und auf die Glocke, holla! Damit sich die Mädels nicht verstört und verschreckt die Bettdecke über den Kopf ziehen, packt seine infernale Majestät allerdings gleich an Nummer Zwei die zuckersüsse Single "Funeral Of Hearts" aus. Diese Dinger schreibt der mittlerweile wohl im Schlaf. Ganz nettes Liedchen allerdings, mit einem schön verträumten Mittelteil. Highlights des Albums sind eindeutig das, mit einem Black Sabbath Riff beginnende "Sweet Pandemonium", das anfangs barock anmutende "The Sacrament", sowie der mit Überlange ausgestattete Rausschmeisser "The Path". Die Dynamik innerhalb der Songs, und die feiner gegliederten Arrangements zeigen überdies einen gereiften Songwriter, der nicht mehr auf Teufel komm raus zehn Hits auf's Album packen muss. Zusammen mit dem Debüt die bislang stärkste Him Veröffentlichung.
David
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