Review
Hellride (No) - ... And Then The Earth Moved...
Stellt Euch vor, Ihr wollt richtig schmierigen, dreckigen Heavy Rock hören. Einen, bei dem Euch die Band zwischen jedem der maximal drei Akkorde auf den Fußboden kotzt. Einen, bei dem sich vom ersten Ton an eine gemütliche Party-Atmospäre einstellt, als könnte man das verschüttete Bier und die vollen Aschenbecher schon riechen. Dann greift bitte nicht zur neuen Hellride.
... and then the earth moved ... ist nicht wirklich schlecht, es ist eben eine nette Rotzrock-Scheibe. Und genau das ist das Problem: Rotzrock darf alles Mögliche sein: schlecht produziert, mies gespielt und beschissen gesungen - nur eines darf er definitiv nicht sein: nett. Dort wo sich etwa bei Motörhead die Erde tatsächlich bewegt, halten Hellride nicht, was der Album-Titel verspricht. Als berieselnder Supermarkt-Background oder für Leute, denen besagte Motörhead zu dreckig und laut sind, ist das Werk bestens geeignet. Sie alle werden ihren Spaß an den eingängigen, meist im Midtempo gezockten Nummer haben. Alles solides Handwerk, keine Frage. Und nett.
Ein bisschen mehr Laune als der Durchschnitt machen dabei das beinahe schön scheppernde "I survived yesterday". Ein Song, der nicht nur mit seinem Text zeigt, wo die Balls sitzen sollten. Das lässige "No one but you" und das treibende "The Great Deceiver" knüpfen gegen Ende des Albums teilweise an diese Qualität an. Dazwischen allerdings, tja, da verließen sie ihn.
Martin