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S. E. X. Department - Rock n' Roll Suicide

S. E. X. Department - Rock n' Roll Suicide
Stil: Glam Rock
VÖ: 01. Juli 2009
Zeit: 38:08
Label: Perris Records
Homepage: www.sexdepartment.net

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Die Venezianer S.E.X. Department dürfen zweifellos als einer der Senkrechtstarter dieses Jahres in Sachen Glam und Sleaze Rock gehandelt werden, ergatterten sie doch einen der begehrten Slots auf dem Rocklahoma und durften im berüchtigten Whisky a Go-Go beziehungsweise im Vodka Club, im Cat Club (mit Tuff) und im Key Club (mit Doro!) in L.A. auftreten. Für die Follow-Up-Scheibe ihres Debuts S.E.X. Department - Rock n' Roll Suicide - konnte darüber hinaus der The Darkness-Produzent Pedro Ferreira gewonnen werden, allein genützt hat letztere Tatsache nichts. War der Sound der ersten Scheibe schlichtweg unannehmbar, so krankt Rock n' Roll Suicide an einer misslungenen Gesamt-Produktion, bei der überproduzierte Vocal- und Drum-Spuren sich bisweilen mit (gerade für dieses Genre) viel zu dumpf abgemischten Rhythmus-Gitarren und einem Bass, der vor sich hin wabert, beißen. Dieses schränkt den Hörgenuss zunächst mal erheblich ein.
Außerdem ist der Einstieg, den Kelly "Trash" Mendez (Voc., Git.), Bobbie "Bang" Beukers (Drums) und Peter "Silent Boy" Fryauf mit "Heroin" in die Scheibe wählen gelinde gesagt suboptimal. Außer den völlig übertriebenen Flanger-Effekten auf Vocals und Gitarre bleibt da nix hängen.
So startet die Scheibe erst so richtig mit "Wasted In Texas", das sich nach China-Intro zum richtig geilen, flotten Party-Rocker ganz im Stile alter Hanoi Rocks entwickelt. Mendess' Stimme vom Kaliber eines Taime Downe (Faster Pussycat) nölt und knallt schön derbe, so dass der Song ohne Frage live für nass geschwitzte Shirts und das ein oder andere feuchte Höschen sorgen dürfte. Denn, das beiseite, Glam-Outfit-technisch macht S.E.X. Department keiner was vor - man schaue sich die Schnappschüsse auf der lustigen Homepage an. Thumbs einstweilen up! Die darauf folgende Power-Ballade "Back My Uniform" glänzt dagegen höchstens im Melodie-Solo, was ohne Einschränkung leider auch für den Midtempo-Rocker "Don't You Chance My Life" geltend gemacht werden muss, der nur durch einen völlig unmotivierten Blast-Beat-Zwischenpart auffällt.
Weiter geht's mit "Sexy Cab" im Mötley-"Piece Of Your Action"-Dress. Das Niveau steigt hier wieder, vor allem, da S.E.X. Department in besagtem Song erstmals richtig nach Straßendreck klingen. Neben "Wasted In Texas" darf "Gypsy Nazi" als musikalischer Höhepunkt aber gleichzeitig als absoluter Tiefpunkt der Scheibe bezeichnet werden, denn was sich die Jungs hier textlich leisten - bei allem Verständnis für provokative Lyrics - ist nur noch unterste Schublade. Ironie findet der Rezensent in den Zeilen keine und die militanten Bühnenoutfits sind darüber hinaus genauso grenzwertig, wie der so genannte "Code of Honour" auf der Home Page. Zwar heißt es dort: "Each soldier of Sex Department is your brother in arms whatever his nationality, his race or his age might be. You show to him the same close solidarity that links the members of our rock'n'roll's family." aber auch "You respect all traditions of rock music and your superiors. Discipline and friendship are your strengths. Courage and honesty are your virtues." S.E.X. Department spielen also mit einem gefährlichen Image und propagieren dazu, wie der nächste (wenn auch wieder die Party in Gang bringende) Song "L'Italiano" zu beweisen scheint, offen ihren italienischen Nationalstolz. Solches wirkt für uns als "aufgeklärte" Deutsche immer völlig befremdlich und hinterlässt zumindest einen ganz und gar üblen Nachgeschmack, der im Elektro-Dance-Remix der "Bandhymne" "S.E.X. Department" noch verstärkt wird - nur kurz unterbrochen von der zugegebenermaßen ganz gelungenen Ballade "Memories Of The Sea".
Bis auf "Wasted In Texas" und mit Abstrichen "Sexy Cab", "L'Italiano" und "Memories Of The Sea" ist Rock n' Roll Suicide eine Enttäuschung auf der ganzen Linie. Eine einfach nur als schlecht zu bezeichnende Produktion und die ganze "Gypsy Nazi"-Geschichte kreieren den Umstand, dass sich S.E.X. Department gerade mal zu zwei Pünktchen quälen. Dass die Jungs Gespür für Melodien und sleazy Arrangements haben, stellen sie zwar dann und wann unter Beweis, als Ganzes versagt die Platte jedoch, was umso trauriger ist, da den Italienern ein Ruf vorauseilte, der Lust auf die Scheibe machte. Schade, schade...

Fuxx

2 von 6 Punkten

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