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Dead Heroes Club - A Time Of Shadow

Dead Heroes Club - A Time Of Shadow
Stil: Prog-Rock
VÖ: 17. November 2009
Zeit: 54:32
Label: Progrock Records
Homepage: -

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Da hat sich einer bei Jon Lord, Roger Clover, Ian Paice und Co. die Schriftart für den Namenszug geliehen, denkt man sich, sobald man einen Blick auf das Cover von A Time Of Shadow wirft, das ansonsten in Rot- und Blau-Tönen einen Wanderer nach Tolkien-Art im zerklüfteten Gebirge auf dem Wege zu einer verfallenen Hütte zeigt. Für das Gemälde verantwortlich zeigt sich ein Herr namens Ted Nasmith, der eben auch schon für diverse Mittelerde-Illustrationen zum Pinsel griff, hier engagiert von der irischen Combo Dead Heroes Club. Liam Campbell (Voc., Ac. Git.), Mickey Gallagher (Drums), Wilson Graham (Bass), Gerry McGerigal (Git.) und Chris Norby (Keys) entwerfen seit etwa neun Jahren unter diesem Banner Kompositionen, die alle Versatzstücke mitbringen, um den Stempel Prog-Rock aufgedrückt zu bekommen: Überlängen, lyrische Aufarbeitung, längere Instrumental-Sequenzen, (teilweise) vertrackte Arrangements. Doch nicht immer führt der eingeschlagene Pfad zum Ziel.
So im Opener "Theatre Of The Absurd", in dem nach kurzem Spock's Beard-typischen Intro (wie bsp. in deren "Day For Night") ca. vier Minuten akustische Gitarren-Klänge, ein E-Piano und flächige Key-Teppiche dem mit der Stimme Bob Catleys vergleichbaren Gesang Campbells unterlegt wurden. Aber viel passiert hier nicht, bevor das Intro wieder aufgenommen wird und überleitet in den zweiten Teil des Songs, der immer noch mit angezogener Handbremse, aber nun mit reichlich Orgeleien und E-Guitars versehen, den Neun-Minuten-Tracker zu Ende reitet. Zwar wird deutlich, dass im Club der toten Helden nur Instrumental-Künstler Aufnahme finden, der Song als solcher bleibt trotz der Länge jedoch unscheinbar.
"Stranger In A Looking Glass" erreicht ebenfalls knapp die Zehn-Minuten-Grenze, hat aber im Vergleich zum Vorgänger interessanter zusammengestellte Perioden zu bieten. Gezockt wird zunächst weiter gemächlichen Schrittes und die Keys dominieren anfangs, aufgelockert durch dezent und akzentuierend gesetzte Gitarren-Einsprengsel. Die Iren haben sich in diesem Falle unleugbar bei einem berühmten Vorbild bedient, namentlich dem aus floydscher Feder stammenden Übersong "Echoes". "Stranger In A Looking Glass" funktioniert jedoch; nicht zuletzt wegen der feinen Melodiebögen, der zweistimmigen Gesänge und des in bester Gilmour-Tradition vorgetragenen Gitarren-Solos. In der zweiten Hälfte der Nummer wird das Tempo angezogen und zuckersüße Dur-Harmonien prägen das Gesamtbild. Allerdings fällt negativ ins Gewicht, dass erstens das Arrangement eigentlich richtig krachende Gitarren fordert, diese aber nicht auftauchen und zweitens, wo zur Elektrischen gegriffen wird, diese viel zu schlaff produziert wurde. Ein guter Song, aber auch eine vergebene Chance.
Das anschließende "The Centre Cannot Hold" kommt um einiges düsterer und rockiger daher, die E-Gitarren-Problematik bleibt jedoch bestehen, was umso trauriger stimmt, da im Mittelpart mit ordentlich Soli aufgewartet wird, so dass der Rezensent zur gleichen Gesamt-Beurteilung wie vorher kommt. Nach diesem verhältnismäßig kurzen Stück wird in 11 Minuten 30 "A Gathering Of Crows" entfaltet, das flott und erneut im Stile von Spocks Bart beginnt, was in diesem Fall heißt, dass Orgel-Klänge den Vordergrund beherrschen und komplizierte Breaks für Überraschungseffekte sorgen - zunächst! Denn nach der Hälfte fällt auf, dass das Anfangsschema sich eben nur wiederholt und erst nach gut fünf Minuten durch einen neuen Part ersetzt wird, in dem spacige Keys zum Einsatz kommen, bevor zur Eingangsschleife zurückgekehrt wird. Sorry, aber ein wenig Langeweile ist nicht von der Hand zu weisen.
Anders im wieder kompakteren ruhig-akustischen "The Sleepers Are Waking", wo kompositorisch verblüffende Akkordfolgen und der Griff zum Duett-Gesang mit Catherine McAtavey für Abwechslung sorgen und das Liedchen gelingen lassen.
Das Ende des Albums ziert der Titeltrack - ein 15-minütiges Epos, in dem ein Herr James Lecky als die Stimme des intedierten Game-Show-Host auftritt und der zunächst nur mit Klavier und Campbells Vocals eingeleitet wird. Im Fortgang entwickelt sich eine sich in Schüben steigernde innere Dynamik, erreicht durch variable Dominanz der einzelnen Instrumente bzw. 'rechtzeitige' Rhythmus- und Tempi-Wechsel. Allerdings lassen es Dead Heroes Club auch hier zu keiner Zeit richtig krachen, obwohl die Nummer dazu einlädt und der Hörer eigentlich (aber vergeblich) darauf wartet.
Überlängen sind also keine Garantie für das Interesse weckende Komplexität. Am ehesten erreicht noch "Stranger In A Lookong Glass" und streckenweise der letzte Track das Format, um den erwähnten Spock's Beard, Tull, King Crimson oder Scythe annähernd das Wasser reichen zu können. Die kürzeren Songs wissen dagegen bisweilen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Man wird den Gedanken nicht los, dass in dieser Band viel, viel mehr Potential (auch produktionstechnisch) steckt, als auf A Time Of Shadow unter Beweis gestellt wird.

Fuxx

3 von 6 Punkten

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