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Delusive Mirror - Behind Closed Blinds

Delusive Mirror - Behind Closed Blinds
Stil: Metalcore, Thrash
VÖ: 01. Oktober 2009
Zeit: 48:01
Label: Eigenproduktion
Homepage: -

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Dass Spiegel im Allgemeinen oder die darin erscheinenden Bilder im Speziellen bekanntlich dann und wann trügen können, wissen wir schon seit Schneewittchen und spätestens seit der Story von Jonathan Aaaron Steel aus dem Jahre 1992 - unters Volk gebracht von einem gewissen Blackie Lawless, betitelt The Crimson Idol. Im Falle von Delusive Mirror aus Lübeck erweist sich der erste Eindruck, der aus dem Promo-Photo heraus entsteht - vier kurzhaarige Jungspunde, hübsche Tattoos, bissige Blicke, einer mit The Sorrow-Shirt - und der optisch in Richtung Hard- oder Metalcore (denjenigen, den Heaven Shall Burn pflegen) weist, jedoch als (fast) treffend. Zu streichen wäre noch der Hardcore-Faktor und mit einem Schuss Machine Head angemixt mit einigen Oldschool-Thrash- und sogar Doom-Sequenzen zu ersetzen und man bekäme schon eine vage Vorstellung von der Gangart, die die Nordlichter auf ihrem Debut-Album Behind Closed Blinds anschlagen. Drei Hinweise vorweg: nämlich erstens, dass die Jungs ordentlich und zackig zu spielen wissen, dies jedoch zweitens streckenweise im Sound-Matsch untergeht (Bass? Nur Gebrumme.) und dass drittens dringend eine Überholung der Myspace-Präsenz nötig wäre, denn lesen kann man da kaum was.
Der Silberling rauscht und rollt schön aggressiv jedoch jederzeit melodisch mit "Watch Out" an, in dem in den Strophen ein wenig eine gewisse Folie namens "Pinball Map" durchscheint. Das Wechselspiel zwischen Screams, Growls gelingt, der cleane Gesang dafür nicht so ganz. Danach wird in "Machines" anfangs derbe losgehämmert - allerdings baut der Song nach diesem rasanten Einstieg sukzessive ab. In den hohen Lagen bleiben gesanglich einige schräge Töne zurück und vor allem das uninspirierte Solo lässt den Hörer verstimmt zurück. In "Small Town Myth" dominieren surrende Bienenschwarm-Gitarren und treibende Double-Bass-Atacken, unterbrochen von diversen Groove-Parts, wobei an den Übergängen der einzelnen Sequenzen noch hätte gefeilt werden müssen. Viel Melodie gibt's im tighten "Almost Defeated", hauptsächlich durch variables Gitarrenspiel auf den Weg gebracht - auch das Solo passt diesmal. Die Begrenztheit der gesanglichen Leistungsfähigkeit in manchen (nicht in allen) Bereichen tritt hier allerdings leider offen zu Tage.
Vertrackt abwechslungsreicher Auftakt dann in "Turned Away", ähnlich Nuclear Assault auf Tracks von Handle With Care und die beste Vocal-Darbietung bisher, die im cleanen Bereich Querverweise zu Wino von St. Vitus anbietet und dem Thrasher einen originellen Anstrich verpasst. In diesem Stile bleibt auch "Resume The Fray", das unterschwellig böse, Machine Head-a-like daherkommt qualitativ durchaus im oberen Bereich. Im anschließenden "In My Head" tritt zu diesem Mix noch ein Down-Arrangement, in dem sich Uptempo-Parts und schleppende Grooves abwechseln. Auch die Melodien stehen dem Song gut, so dass der Mittelteil von Behind Closed Blinds einen recht amtlichen Eindruck hinterlässt.
Im ruhig beginnenden "Melting Pot" wird danach jedoch wieder auf die für die Vocals falsche Tonart gesetzt, was dem gelungenen kompositorischen Wellenritt die Klasse nimmt. Die bisweilen düster-doomige, dann im Death-Sektor rollende Walze "Scapegoat" überzeugt zwar in ihren Einzelteilen, aber hier wäre auch schon der Haken: zu viele Ideen in einen Song gepackt, so dass Flickwerk entsteht. Gaaanz ruhig-melancholisch beginnt "Tight Knot" und - Überraschung - bleibt auch so. Recht interessante Akkordwechsel und -folgen, aber der Gesang... "Marching Crowd" kann dagegen als reinrassige (Thrash-) Metal-Nummer durchgehen im Stile Flotsam And Jetsams (vgl. "I Live You Die") und darf als eines der Highlights der Scheibe bezeichnet werden, bevor der Doppelschlag "Step Forward Pt. I" und "II" das Album an sein Ende bringt. Pt. I ist dabei im Death-Bereich angesiedelt, Pt. II entpuppt sich erneut als ruhigere (kurze) Komposition mit erwähnten (a)tonalen Schwächen.
Strich drunter: ein ganz ordentliches Debut mit vielen guten Ideen, deren Umsetzung jedoch oft nicht ganz gelingt. Es scheint, als ob die Lübecker noch auf der Suche nach einem repräsentativen Sound sind und so kommt letztens eine auffällige Uneinheitlichkeit in Bezug auf die Scheibe als Ganzes zustande. Solches muss aber allen Newcomern zugestanden werden und die drei Songs in der Mitte von Behind Closed Blinds (ab "Turned Away") zeigen, dass hier durchaus Potential vorhanden ist, so dass die verteilten drei Punkte als Ansporn verstanden werden wollen, ein Stück weit vom Spiegel wegzutreten, um das Gesamtbild im Auge behalten zu können.

Fuxx

3 von 6 Punkten

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