Review
Future Is Tomorrow - Fit To Die (Part 1)
VÖ: 01. September 2009
Zeit: 57:03
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.futureistomorrow.it
Die Zukunft ist morgen. Nun ja, das sollte eigentlich hinlänglich bekannt sein. Aber Fabio "Grave" Tomba (Drums) und Michael "Gadjet" Snidaro (Guitars, Backing Vocals, Keyboards und Programming) wollten diese Aussage in Stein meißeln und haben sich anno 2003 eben diese als Bandnamen ausgesucht. Die weiteren Bandmitglieder Matteo "Field" Campo Dall'Orto (Bass), Paolo "Pablic" Furlanis (Guitars) und Massimo "Max" (Vocals) fanden sich nach und nach zusammen und so gab's 2005 erst mal das Demo The New Messiah. Vier Jahre später liegt nun das erste abendfüllende Album vor, welches auf den Titel Fit To Die (Part 1) hört.
Dabei ist die Idee, die hinter diesem Konzeptalbum steht echt mal interessant. Die Handlung dreht sich um einen Toten, der seine eigene Beerdigung besucht und währenddessen und danach die Leute beobachtet. Immerhin schon mal ein echt guter und vor allen Dingen anderer Ansatz als z.B. das zwölfundzwanzigste Drachenthema. Und wie sollte die Umsetzung besser funktionieren als in einem progressiven Gewand. Gleich beim flotten Opener "Dead (Requiem Aeternam)" steht eine Mixtur aus Dream Theater und Edguy Pate, wobei auch nicht zu verachten ist, dass zum einen Iron Maiden-artige Gitarrenleads durchscheinen und andererseits Savatage-Satzgesänge verwendet werden. Kein schlechter Beginn! Mit kirchlichen Chören startet "Another Soul (Kyrie)" um letztendlich dann noch schneller und treibender als der Opener durchzustarten. Klar dürfen auch hierbei die obligatorischen Breaks und Tempowechsel nicht fehlen. "Awakening The Ghosts" ist hingegen klassischer Progressive Metal-Stoff geworden, wenn man das so sagen kann. Sehr viele Stilmittel wie die eben genannten plus tolle Harmonien und Melodiebögen erschaffen eine hohe Dynamik, die durch den wechselnden Gesang zwischen der Lead-Stimme, den auftretenden Growls von Delirium X Tremens-Sänger Alberto "Ciarco" Da Rech und dem mehrstimmigen Gesang sprichwörtlich dreifach unterstrichen wird. Einzig und allein Sänger Max könnte hin und wieder ein bisschen mehr von seiner klaren in Richtung Falsett schielenden Stimme die ein oder andere Stufe runtergehen, denn die klingt teilweise arg anstrengend bzw. angestrengt. Dass er aber richtig gut singen kann beweist er in "All For You (Dies Irae)". Nur leider ist der Song nicht ganz so spektakulär, nicht wirklich schlecht aber auch nicht packend. Bei "Stories To Tell (Tuba Mirum)" wird das Tempo mal etwas mehr rausgenommen. Das Lied bewegt sich im halb-balladesken Midtempo-Bereich und ist mit ordentlichem Bombast, einer tollen Melodie und guten Chören aufgepumpt. Das steht den Italienern auch mal richtig gut zu Gesicht. Der Titelsong galoppiert schnell durchs Gebälk und ähnelt "Another Soul". Mit lateinischen Lyrics beginnt "Save Us, Source Of Mercy (Rex Tremendae)" um dann bei den Strophen ins Englische zu gehen und den Refrain wieder lateinisch erklingen zu lassen. Auch hier darf Mr. DaRech seine Growls auspacken und das noch passender als davor schon. Das epische "The Day Of Retribution (Recordare)" beendet schließlich das Album. Dieser Song beginnt mit dem Thema von Dmitri Shostakovic aus dessen String Quartet No. 8 in C-Moll, geht über in eine Ballade nur mit Gitarre und Gesang - der im Übrigen sehr gefühlvoll intoniert wird - und steigert sich nach und nach zu einem dynamischen Song, der hin und wieder von gregorianischen Chören unterbrochen wird. Das sind noch mal zum Abschluss insgesamt elf Minuten ausgedehnt, in denen Future Is Tomorrow noch mal alles zeigen was sie drauf haben.
Die Produktion vom Album hat das Quintett selbst übernommen und diese Operation darf als gelungen bezeichnet werden. Sehr klare und transparente Produktion, bei der die Instrumente optimal zu hören sind. Die Instrumentalfraktion ist eh fit und auch drauf bedacht nicht zu sehr ins Gefrickel und Gefiedel hineinzustürzen. Schließlich soll es sich ja um den Song an sich drehen. Bei den Arrangements kommt klar eine Vorliebe für kirchliche Versatzstücke zum Vorschein, wobei das natürlich auch zur Grundidee passt. Nur manchmal kommt es mir vor als ob die Italiener vergessen haben etwas mehr Atmosphäre aufzubauen und gerade wegen der Thematik die Gefühle zu intensivieren und somit packender zu sein. So hat das einen leicht schalen Beigeschmack. Auch beim Gesang wäre es wohl besser in den mittleren Lagen zu verweilen, dass es geht ist ja dann doch auch öfter mal zu hören. Weltbewegend ist das somit nicht was Future Is Tomorrow abgeliefert haben, aber es ist auf jeden Fall oberer Durchschnitt. Denn gute Songs schreiben und diese auch adäquat umsetzen können sie ja. Da geht auf jeden Fall noch was. Bis dahin gilt: reinchecken ist für Power- und Progressive Metal-Fans auf jeden Fall eine Empfehlung wenn nicht sogar Pflicht.
Andi
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