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Frei.Wild - Hart Am Wind

Frei.Wild - Hart Am Wind
Stil: Punk Rock
VÖ: 23. September 2009
Zeit: 63:16
Label: Rookies & Kings Records
Homepage: www.frei-wild.net

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Meine Fresse, was kommt denn da aus Südtirol über die Alpen? Freiwild wird ja im allgemeinen Sprachgebrauch als zum Abschuss freigegeben definiert, doch vom abgeschossen werden sind die vier Jungs aus Brixen weit entfernt. Dafür werden sie wohl mit ihren Songs durchaus in die Schusslinie geraten, nehmen sie doch kein Blatt vor den Mund.
Schon die ersten Takte machen klar, dass wir es hier mit Heavy Punk-Rock, gepaart mir einer ordentlichen Leck-Mich-Attitüde, zu tun haben. Am besten lässt sich die Mucke als Mischung aus den Böhsen Onkelz und Dimple Minds beschreiben, wobei der Onkelz-Anteil klar die Oberhand behält. Und genau wie die vier Jungs aus Frankfurt mussten sich die Südtiroler wohl auch schon den Vorwurf, politisch rechts orientiert zu sein, gefallen lassen. Die Parallelen sind also mannigfaltig. Doch Frei.Wild nehmen klar zu diesem Punkt Stellung. Denn wenn eine Band ihrer Heimat einen Song widmet ("Südtirol") und dabei das ach so böse Wort "Stolz" verwendet, ist klar, dass es Stimmen geben wird, die die Band nach rechts außen orientiert sehen wollen. Doch um diese Stimmen gleich im Keim zu ersticken, wurde vorab zu diesem Thema Stellung bezogen mit "Das Land Der Vollidioten", in dem es ganz klar heißt: "...wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten..." und "...in der Volksmusik singt jeder über's gleiche Thema, doch da fällt's keinem auf...". So ist es auch kein Wunder, dass dieser Song gleich am Anfang der CD positioniert wurde. Doch lassen wir dieses Thema.
Denn Frei.Wild können auf der ganzen Breite überzeugen und haben eine Menge zu sagen. So bekommt jeder sein Fett weg, sei es die gescheiterte Beziehung ("Arschtritt") oder der tägliche Kampf ("Weiter Immer Weiter"). Zwar werden auch die Werte Freundschaft und Zusammenhalt besungen ("Unterwegs", "Irgendwer Steht Dir Zur Seite"), doch nur darauf lassen sich Frei.Wild nicht limitieren. Eine klare Abrechnung mit der wirtschaftlichen Ausbeutung der Natur ohne Rücksicht wird ebenso thematisiert ("Immer Höher Hinaus") wie die Möglichkeit eines jeden, sich zu ändern ("Der Aufrechte Weg") oder die Sehnsucht, den Zwängen zu entfliehen ("Freiheit"). Dabei zeigen sich die Songs als extrem partytauglich, jeder Refrain geht sofort ins Ohr und setzt sich fest. Seien es nun die schnellen Nummern oder auch, wenn ruhigere, fast nachdenkliche Klänge angeschlagen werden ("Stück Für Stück"). Dabei zeigen sie ein gutes Händchen für eingängige Melodien, zu denen es sich vortrefflich mitgrölen lässt. Und der raue Gesang von Philipp passt hierzu wie der berühmte Arsch auf den Eimer.
Kurzum stellt Hart Am Wind ein Album dar, dass die Musikgemeinde spalten wird. Den einen werden Frei.Wild wie die Onkelz ein Dorn im Auge sein, bei den anderen treffen sie genau auf den Punkt. Sie erfinden zwar das Punk-Rock-Rad nicht neu, doch die Songs wirken zu jeder Zeit ehrlich und aus der Seele heraus. Und sie machen Spaß, verdammt viel Spaß, denn selbst bei Dauerrotation stellen sich keine Ermüdungserscheinungen ein.

Ray

6 von 6 Punkten

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